Das Dschungelcamp 2020 findet trotz der Buschbrände in Australien statt. Dafür musste die Sendung viel Kritik einstecken. Es gibt jedoch auch Promis, die die Show verteidigen. Zu ihnen gehört auch die ehemalige IBES-Teilnehmerin Sarah Knappik.
Während in Australien immer noch die verheerenden Buschfeuer wüten, geht das Dschungelcamp am Freitag um 21:15 Uhr bei RTL in eine neue Runde.
Dass "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" trotz der angespannten Lage stattfindet, sorgte bei manchem Zuschauer vorab für Unmut. Model
Knappik: Dschungelcamp ist "Fussball-WM der Unterhaltungsbranche"
"Ich finde es sehr schade, dass angesichts der Buschbrände alles auf den Dschungel projiziert wird", erklärt Knappik im Gespräch mit dem Nachrichtenportal "t-online.de" - und bezeichnet das Format als "Fussball-WM der Unterhaltungsbranche". Es rege sich auch niemand über die Australian Open auf, die ab dem 20. Januar stattfinden.
Knappik findet es demnach "[...] gut, dass die Show stattfindet". Es gebe schliesslich auch zahlreiche Angestellte vor Ort in Australien, die mit der Sendung ihr Geld verdienen.
Sender soll einen Teil der Einnahmen spenden
Gleichzeitig würde das Model es sehr gerne sehen, wenn der Sender einen Teil der Einnahmen spenden würde. "Zum Beispiel, indem 50 Prozent aller Einnahmen durch Anrufe an die Opfer in Australien gehen. Oder die 100.000 Euro Gewinnprämie gehen an eine Organisation vor Ort. Dann hat Unterhaltung auf einmal eine ganz andere Wertigkeit."
Natürlich sei es jedem selbst überlassen, aber Knappik sehe auch die diesjährigen Kandidaten in einer gewissen Verantwortung. "Sie könnten ihre Gagen spenden für die australischen Organisationen, die gerade unfassbar Hilfe brauchen. Die Feuerwehrmänner und die ganzen freiwilligen Helfer brauchen jede Unterstützung, die sie kriegen können", erklärt das Model.
Knappik sei vor allem von Bildern toter Koalabären sehr mitgenommen worden. Sie sagt: "Wenn auch andere mithelfen, fliege ich nach Australien und pflege die armen Tiere."
Sonja Zietlow verteidigt "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!"
Moderatorin Sonja Zietlow meldete sich ebenfalls zu der Kritik an der Sendung zu Wort. Sie verteidigte auf Facebook die Entscheidung von RTL, die Sendung nicht abzublasen. Demnach würde die Show den australischen Mitarbeitern "nicht nur im Januar gutes Einkommen" sichern.
"Unsere australischen Kollegen sind mehr als dankbar, ihren Job bei IBES nicht (auch noch) zu verlieren!", schrieb
Zudem rief Sonja Zietlow zu Spenden auf: "Wer wirklich helfen möchte, der kann spenden (auch wenn es nur 5 oder 10 Euro sind) oder noch besser Urlaub in einer nicht oder nicht mehr gefährdeten Region zu machen und somit Geld hier zu lassen." Zum Abschluss schrieb die Moderatorin, dass alle Doktor Bob die Daumen drücken würden.
Carsten Spengemann hat einen Vorschlag
Ähnlich sieht es Moderator
Sein Vorschlag sei, die Sendung diesen Freitag noch nicht auszustrahlen. "Aus Zuschauersicht, der ich ja nun mal bin, würde ich das Dschungelcamp zeitlich nach hinten verlegen und nun einen Spendenaufruf machen, um die Australier zu unterstützen."
Ingrid van Bergen und Peter Bond: Ex-Dschungelcamp-Teilnehmer üben Kritik
Kritischere Stimmen kommen dagegen von anderen Ex-Dschungelcamp-Teilnehmern.
Peter Bond zeigte sich "entsetzt, dass die Show unter diesen Umständen gesendet wird. Es müsste abgesagt werden! Doch die Einnahmen sind dem Sender wichtiger als moralische Bedenken. Es geht nur um Kohle und Quoten. Ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Zuschauer könnten die Sendung ja boykottieren …"
Ex-Dschungelkönig Peer Kusmagk blicke "mit sehr gemischten Gefühlen nach Australien". Einerseits bereite RTL "die grösste Show des deutschen Fernsehens vor". "Auf der anderen Seite sterben dort nicht nur sehr viele Menschen, sondern auch sehr viele Tiere und unsere Umwelt ist in akuter Gefahr. Das ist ein grosses Problem, da überhaupt Vorfreude für das diesjährige Dschungelcamp aufkommen zu lassen."
Auch aus der Politik hagelt es Kritik an IBES
Einige Politiker plädieren ebenfalls dafür, das Dschungelcamp abzusagen. SPD-Politiker Karl Lauterbach findet es "angemessen, während dieser Brände die Sendung Dschungelcamp, die ich persönlich aber auch grundsätzlich entbehren könnte, dort nicht weiter zu drehen". Das Ganze erinnere an "den Tanz auf dem Vulkan".
"Die Geschmacklosigkeit, im Dschungel um Kochstellen zu lümmeln und rauchende Gestalten herumlaufen zu sehen, wird nur noch vom Titel der Sendung 'Holt mich hier raus' an Sarkasmus übertroffen", sagte CDU-Medienexperte Johannes Selle.
CDU-Politikerin Elisabeth Motschmann fand ebenso klare Worte: "Es ist höchstgradig geschmacklos, diese Sendung in diesem Jahr in Australien stattfinden zu lassen. Das Land erstickt in Flammen, Menschen sterben, verlieren ihr Zuhause, 500 Millionen Tiere sind tot und RTL dreht trotz dieses Infernos eine Unterhaltungssendung." (wue/mia/tae) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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