Sollte der "Legenden"-Status bedeuten, dass man anderen Leuten sehr gut auf die Nerven gehen kann, dann tragen die Kandidaten der Jubiläumsstaffel diesen Titel zu Recht. Auch an Tag fünf lassen die Dschungel-Camp-Veteranen nichts unversucht, den anderen das Leben schwer zu machen. Getreu dem Motto: Von nichts kommt nichts.
Spoiler-Warnung! Die fünfte Folge "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden" ist seit dem 19. August bei RTL+ zu sehen und am 20. August bei RTL.
Das Dschungelcamp, und diesen Trick teilt sich die Show mit vielen anderen Trash-TV-Formaten, hat keinen Sinn. Mit Sinn ist hier nicht Daseinsberechtigung gemeint, darüber kann man streiten. Nein, Sinn meint hier: Die Bewohner haben kein Ziel, das sie erreichen müssen, schon gar nicht gemeinsam. Das einzige Ziel, das jeder Camper hat, ist, da zu sein. Ein richtiges Ziel ist das aber nicht, einfach nur da sein kann man ja auch zu Hause.
Das eigentlich Interessante an dieser Ziellosigkeit ist beim Dschungelcamp, wie jeder Kandidat versucht, dieses nicht vorhandene Ziel zu erreichen und wie RTL diesen Versuch erleichtert, erschwert oder die Zeit, bis das nicht vorhandene Ziel nicht erreicht ist, mit allerlei Mätzchen auffüllt. Folge Nummer fünf zeigt wieder einmal, wie unterschiedlich jeder Dschungelcamper seine Suche nach nichts gestaltet. Zum Beispiel: alle. Also alle, ausser
Giulia Siegel sagt nichts. Fast nichts
"Man hätte ja nachrechnen können", erklärt Siegel und meint damit: "Hättet ihr mich mal besser nachrechnen lassen". "Ist doch egal, ist nicht schlimm", beschwichtigt hingegen
Nun ist es einigermassen verwegen, vor dem Einzug ins Dschungelcamp ausgerechnet das Rechnen zu trainieren, noch dazu das Rechnen neu zu trainieren. Sollte Siegel diese Lektion nach dem Schatzkisten-Desaster noch nicht gelernt haben, macht Elena Miras sie nun darauf aufmerksam, dass ihr andere Fähigkeiten im Camp vielleicht mehr genutzt hätten. Miras ist nämlich aufgefallen, dass Siegel durch das Teilen von Zigaretten Regeln gebrochen hat, jetzt hat Miras Angst, dafür bestraft zu werden und unterbreitet der Gruppe, sagen wir einmal, einen Verbesserungsvorschlag.
Miras hat schon einige Trash-TV-Shows durchgespielt, kennt also die Sache mit der Suche nach nichts und will nun, dass ihre Kollegen auch nichts tun. Vor allem sollen sie nichts mehr tun, was einen Regelbruch darstellt. "Weil ihr wisst ja: Wir werden alle bestraft." Miras hat vor allem das Teilen von Zigaretten im Kopf und dadurch gerät Giulia Siegel ins Visier. Die will die Angelegenheit aber lieber auf den nächsten Tag verschieben: "Ich sag’ morgen was dazu dann. Heute nicht."
"Wie kann man alles falsch machen?"
Das ist vernünftig, schliesslich gibt es noch so viel nicht zu tun. Zum Beispiel, nicht zu kochen. Eingedenk des Koch-Eklats vom Vortag hält sich Ex-Camp-Köchin Siegel diesmal beim Kochen zurück. Stattdessen beobachtet sie die anderen und begibt sich auf Fantasiereise in ein Land, in dem sie gekocht hätte – inklusive stiller Kommentare in die geballte Faust: "Wie kann man alles falsch machen?"
Alles richtig machen die Kandidaten dann ein wenig später. Denn während Thorsten Legat als neuer Teamchef die Aufgaben verteilt, gibt es Unruhe unter den Bewohnern. Der eine quatscht dazwischen, die andere hätte gerne ein Problem, am Ende ist das ein bisschen viel Disharmonie für Georgina Fleur. Sie flüchtet sich in Tränen und eine Laien-Diagnose: "Die sind so psycho." Eine Einschätzung, mit der sie nicht alleine ist. "Es ist alles so irre hier", findet Danni Büchner und man weiss in der Tat vor dem Bildschirm gar nicht mehr, wer einem am meisten auf die Nerven geht.
Später dann versuchen manche Bewohner, das nicht vorhandene Ziel auf andere Weise zu erreichen: Elena Miras und Thorsten Legat stürzen sich in eine Dschungelprüfung, Giulia Siegel sieht sich von Georgina Fleur der Idee beraubt, im Spülbecken zu baden und Gigi Birofio bietet Hanka Rackwitz an, ihr seinen Single-Onkel aus Italien zu vermitteln. Vom Rest der Truppe bekommt man diesmal nicht so viel mit. Aber das ist ja das Gute daran, wenn man kein Ziel zu erreichen hat – man kann auch mal Pause davon machen.
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