Am vergangenen Samstag wurde mit Christian Jährig ein neuer Superstar gekürt. Nach dem Staffelfinale war es für Dieter Bohlen an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Doch zufrieden war der Juror offenbar nicht mit der DSDS-Staffel.

Mehr News zu DSDS

Bereits vor einigen Tagen hatte Jurorin Beatrice Egli Kritik geübt. Die DSDS-Gewinnerin von 2013 hatte beklagt, dass es der Jury nicht gelungen sei, auch eine Frau ins Finale der Casting-Show zu bringen. Das Finale war nur unter Männern ausgetragen worden. Nun äusserte auch Bohlen Kritik, die allerdings in eine andere Richtung ging.

Der 70-Jährige schrieb in einem von ihm verfassten Artikel in der "Bild" (Bezahlinhalt), dass es für ihn "die harmonischste Staffel seit Langem" gewesen sei. Die Jury habe sich gut verstanden, das Team, die Kandidaten, es sei alles perfekt gewesen. Genau darin liege für ihn aber auch die Schwachstelle der Staffel. "Das war dann auch das, was es vielleicht ein wenig langweilig gemacht hat. Was soll entstehen, wenn die Jury fast immer gleicher Meinung ist? Feuer und Spannung entsteht nun mal durch Reibung – und die war überhaupt nicht da."

Dieter Bohlen: "Heile Welt kann halt schön und langweilig sein"

Störenfriede unter den Kandidaten seien bereits im Vorfeld ausgesiebt worden und die Jury sei so gewählt worden, dass "man einander mag". Offenbar ein Fehler, zumindest aus Bohlens Sicht, wie er nun rückblickend erläuterte. "Aber so entsteht halt auch nichts Neues, nichts Spannendes. Ich kam mir manchmal schon vor wie im 'ZDF-Fernsehgarten'. Heile Welt kann halt schön und langweilig sein."

Die Kandidaten seien zwar musikalisch so gut wie selten gewesen, aber es sei niemand dabei gewesen, der besonders war. "Eine DSDS-Staffel lebt ja auch nicht nur von dem Gewinner, sondern immer auch von den Verlierern." Bohlen beschrieb die Staffel als "grundsätzlich zu glatt, zu selbstgefällig und zu schnell zufrieden". Er selbst sei jedem Konflikt aus dem Weg gegangen. Das habe aber zur Folge gehabt, dass das Publikum nicht gefesselt gewesen sei. "Ich habe mal einen anderen Weg versucht, werde das aber nie wieder machen. Nächste Staffel ist Ende der Kompromisse. Das Feuer muss lodern."

In der kommenden Staffel wolle er auf "eckige, komplizierte, schwer einzuschätzende Kandidaten" setzen. Denn laut Bohlen seien gute Kandidaten schwierige Kandidaten. "Der Sender hat natürlich auch immer Angst vor solchen Kandidaten. Sie sind nicht einschätzbar, gefährlich in einer Zeit von politischer Korrektheit und Wokeness." Aber am Ende habe sich das immer ausgezahlt. (vit)

Verwendete Quelle

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.