Freaks, Models und beleidigende Sprüche: "Deutschland sucht den Superstar" ist mittlerweile in der 14. Staffel angekommen - das Konzept ist aber im Wesentlichen das gleiche geblieben. RTL hält stur daran fest. Das ist ein Fehler.

Andreas Maciejewski
Ein Kommentar
von Andreas Maciejewski

Viele Menschen mögen Schnitzel. Wenn man es aber 14-mal hintereinander vorgesetzt bekommt, kann man es irgendwann auch nicht mehr sehen. Selbst wenn es statt Pommes mal Bratkartoffeln dazu gibt. Ein wenig Abwechslung wäre recht.

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So ist es auch bei "Deutschland sucht den Superstar". In Staffel 14 bekommt der Zuschauer immer noch das zu sehen, was er seit 2002 kennt. Typen, die schräg aussehen und genauso singen. Kandidatinnen und Kandidaten, die gut aussehen und gar nicht gut singen. Eine Handvoll Normalos, damit sich der Zuschauer auf der Couch in ihnen wiedererkennt. Sowie beleidigende Sprüche von Dieter Bohlen, geschrieben von Drehbuchautoren und somit spontan wie ein Busfahrplan.

Und am Ende schimpft Dieter Bohlen

Vergangenes Jahr versuchte RTL, mit dem Motto "No Limits" DSDS aufzufrischen. Jeder darf mitmachen, egal wie alt er ist oder welche Musikrichtung er mag. Letztlich dient diese scheinbare Revolution nur den altbekannten Zielen: noch mehr Freaks, Models und Normalos, denen Bohlen einen vorbereiteten Spruch nach dem anderen vor den Latz knallen kann.

Auch 2017 gibt es einen Versuch, um die Freaks länger im Rennen zu halten. Nicht nur im Casting, sondern auch in der nächsten Runde, dem Recall, dürfen frische Kandidaten ran.

In Teaservideos ist bereits zu sehen, dass weitere schräge Typen – diesmal am Strand vom Dubai - rumhampeln. Erfahrungsgemäss sinkt die Quote, sobald die Recalls losgehen und die Freaks auf die Demütigung beim Casting im nächsten Jahr warten müssen. Den Verfall der Quoten mit diesem Mittelchen aufzuhalten, wird wohl nicht helfen.

Ausserdem tauscht RTL regelmässig Juroren aus. Dieses Jahr ersetzt eine junge, hübsche eine junge, hübsche Frau. Shirin David sitzt statt Vanessa Mai in der Jury. Die 21-Jährige soll der Hingucker in der Jury sein - wie eben zuvor Mai und davor Mandy Grace Capristo. Nicht nur das: David soll auch junge Leute der Generation YouTube vor den Fernseher locken.

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    Am Anfang war es witzig - jetzt nervt es nur noch.

DSDS: Quoten sinken, das Casting-Flaggschiff auch

Doch das Problem sind nicht die Zuschauer unter 20 Jahren. Sie kennen DSDS noch nicht so lange, die Show ist für sie also ohnehin etwas Neues. Es sind die ehemaligen, aber noch immer werberelevanten Zuschauer bis 49, die vom immer gleichen Konzept gelangweilt sind. Und deswegen nicht mehr einschalten.

Der Auftakt der 14. Staffel sicherte sich dennoch 22,3 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Damit hat DSDS ungefähr das Vorjahresniveau gehalten. Im Vergleich zu den Jahren zuvor sackte der Marktanteil aber enorm ab. Lange Zeit bewegte sich dieser im Schnitt weit über der 30-Prozent-Marke.

Vielleicht mogelt sich DSDS noch ein paar Jahre ohne grosse Veränderungen durch. Irgendwann aber muss RTL das verkrustete Konzept neu erfinden, anstatt an der Oberfläche zu kratzen.

Das einstige Castingshow-Flaggschiff hat Risse bekommen, das Holz ist morsch und modert vor sich hin. In wenigen Jahren wird es untergegangen sein.

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