Nach Recall-Drama: Vier Talente schaffen es ins DSDS-Finale

Das sind sie, die besten Neun von "DSDS 2024". Vor dem Recall-Finale auf Kreta flattern die Nerven und die Stimmbänder bei Christian, Philip, Tamara, Donika, Leonardo, Melvin, Tom, Nissim und Anne (v.l.). "Es geht um viel", sagt Christian. Nämlich: um den Einzug ins Live-Finale, also um alles.

Es gibt schlimmere Arbeitsplätze, aber leichtere Aufgaben. Beatrice Egli, Loredana, Pietro Lombardi und Dieter Bohlen (v.l.) müssen in pittoresker Hafenkulisse entscheiden, wessen Träume vom Titel "Superstar", von 100.000 Euro und Plattenvertrag platzen und welche weiterleben. "Es wird krass, die sind alle so gut", ahnt Lombardi.

Nissim Mizrahi, mit 61 Jahren der Älteste, legt vor. Er ist bereit für den "Tag der Tage". Er sieht nicht nur aus wie ein Doppelgänger von Phil Collins, sondern singt auch so - was er mit "Against All Odds" eindrucksvoll beweist. Er röhrt und schmeichelt, kratzt und zirpt, dass es eine Freude ist. "Der ist echt 'ne Bank", raunt Bohlen Pietro Lombardi zu.

Nissim war vorher nervös, eigentlich unnötig. "Du hast voll abgeliefert", attestiert Bohlen ihm. "Jeder Ton war ein Treffer, du hattest mehr Gefühl als sonst, mega." Lombardi ist auch begeistert: "Du bist ein ganz Grosser." Beatrice Egli glänzen schon die Augen verdächtig. "Du hast gekämpft, alles gegeben. So muss ein Recall-Finale klingen."

Philip Matas (25) galt als Top-Favorit der Jury, bis er auf Kreta zum Wackler wurde. Er bekommt John Legends "All Of Me" zugeteilt. "Die hohen Töne sind herausfordernd", sagt er, ausserdem ist seine Stimme angeschlagen. Aber er weiss: "Für Ausreden ist keine Zeit mehr." Er will seine Mama und Geschwister stolz machen. Egli seufzt vom ersten Ton an.

"Da hast du was rausgeholt aus der Zauberkiste", nickt Bohlen anerkennend. "Deine Stimme war echt so weich wie der Wind. Viel besser kann man das nicht singen." Loredana meint, "wir hätten was verpasst, wenn du ausgeschieden wärst". Beatrice Egli ist hin und weg: "Das hat mich schmelzen lassen. Wunderwunderschön!"

Als Anne Heinz (35) "Fieber" von Helene Fischer zugeteilt bekommt, hüpft sie vor Freude in voller Montur in den Pool. Das hätte sie besser bleiben lassen, denn jetzt hat sie fast Fieber vom "Fieber"-Üben: Ihre Stimme ist fast weg. Sie hat "Angst, 'nen Kloss im Hals" und hätte gerne einen "Beruhigungsschnaps". Aber es muss ohne gehen.

Anne überrascht mit ihrem Outfit und der Performance positiv, mit dem Treffern der Töne eher negativ. "Der Refrain war zu aggro, den haste verbrannt", meint Bohlen. Lombardi hat das Gefühl vermisst und Egli erkannt, dass "dir am Ende die Luft ausgegangen ist". Das alles summiert sich. Anne selbstkritisch: "Ich hab einfach nicht gut gesungen, Punkt."

Christian Jährig (30), der Mann ohne Stimmbruch, singt wie ein Engel - aber dem flattern vor seinem Auftritt mit "Without You" vor Nervosität die Flügel. "Heute raus, das wär extrem scheisse", sagt er. Bohlen warnt, dass Mariah Careys Song "oberstes Regal" sei, aber schon nach den ersten Tönen steht Beatrice Egli der Mund offen - vor Staunen.

"Christian, du bist der Einzige hier, der unschubladisierbar ist, lobt Dieter Bohlen. "Ich denke jedes Mal, den Ton schafft er nicht, oder dass du gleich explodierst. Aber du schaffst alles. Du bist echt stabil und hattest nie einen Ausfall." Pietro Lombardi: "Hoch, höher, Christian!" Egli bewundernd: "Ich kann im Finale nicht without you!"

Donika Hoxha (22) hatte es zuletzt nicht leicht. Sie wackelte sich, nicht selbstverschuldet, durch den Recall, als zuletzt ihr Duett-Partner Abu ausfiel. Bohlen: "Bin gespannt, ob du mal eine Nummer von Anfang bis Ende durchziehst." Der Beweis soll mit "Tränen aus Kajal" (Céline) erfolgen, aber in der Probe hatte sie mit dem Text zu kämpfen.

Bohlen gefiel schon Donikas schwarze Perücke nicht - und ihr Timing noch weniger: "Das war Katastrophe. Und die Gefühle haste auch verloren." Auch Lombardi sah "deinen schwächsten Auftritt", und sogar Donika-Fan Loredana ist enttäuscht: "Ich weiss, was du kannst. Die Aufregung hat dich aufgefressen." Donika: "Ich hab' verkackt."

Leonardo Custodio (27), zuletzt von der Jury kritisiert, ist nicht nur vom Druck, sondern vor allem durch die Erkältung gebeutelt. Seine Stimme ist so gut wie weg. Aber gemäss seines Songs "There's Nothing Holdin' Me Back" (Shawn Mendes) will er sich, trotz aller Zweifel ("Ich will niemanden enttäuschen"), von nichts aufhalten lassen: "Ich geb' alles."

"Du hast Kampfgeist gezeigt", zollt Beatrice Egli dem angeschlagenen Leonardo Respekt. "Jeder von uns hatte schon mal live Probleme mit Erkältungen." Lombardi sagt aber: "Es war nicht nur von der Stimme her holprig." Bohlen analysiert: "Im Refrain und in den Höhen hattest du Kontrollverlust, das ist schade. Performance und Attitude waren aber gut."

"Ich will zeigen, dass ich eine Rampensau bin", nimmt sich Tamara Perez (25) vor. Sie ist besonders nervös, weil sie die Situation kennt. In der 17. Staffel stand sie auch im Recall-Finale und musste dort "ein Haar vor der Live-Show" wegen einer Lungenentzündung den Heimweg antreten. Klappt mit Dua Lipas "New Rules" diesmal der Sprung ins Finale?

"Ich hoffe, dass es reicht", sagt Tamara nach dem Auftritt. Loredana findet, dass "du heute näher dran warst an grosser Wiedererkennbarkeit". Lombardi lobt sein "Gold-CD-Kehlchen", weil "du gezeigt hast, dass du es wirklich willst". Bohlen stellt fest, dass "dir die Puste ausgegangen ist", aber Egli ist froh, "dass du dich gezeigt und abgeliefert hast".

Tom Mc Conner (23) soll "Sorry" von Justin Bieber singen. Er freut sich, aber Bohlen mahnt. "Die Nummer ist schwer. Die Leute unterschätzen Justin immer, weil er gut aussieht. Die denken, der Schönling kann's nicht. Aber es gibt Leute, die sehen gut aus und können's trotzdem. So wie ich zum Beispiel." Kann's Tom auch? Gut aussehen tut er ja ...

"Das hat bei DSDS noch keiner besser gesungen als du", lobt Bohlen Tom für seine Leistung. "Volles Kompliment und nix mit 'sorry' - das war geil." Loredana outet sich: "Du bist mein Favorit. Du hast alles, was es da draussen braucht. Megacool, die Mischung macht's." Lombardi fand's einen "super Auftritt", Egli findet: "Es gab coolere Performances."

Melvin Vardouniotis (23) bekommt es mit "How Will I Know" von Sam Smith zu tun. "Das kann geil werden", sagt er erst, dann überkommt ihn vor dem Auftritt aber doch die "totale Panik". Er empfinde "Todesangst, dass ich nicht weiterkomme" und nimmt sich vor, zu zeigen, "dass ich nicht perfekt, aber ein Mensch mit Herz und Emotionen bin".

Egli findet Melvins Auftritt überzeugend: "Du hast tief in deine Seele blicken lassen." Lombardi meint, dass er sowieso der grösste Melvin-Fan sei und das auch bleiben werde. Loredana hat's vor allem am Anfang nicht berührt. Bohlen: "Das war too much. Du phrasierst dich noch zu Tode. Das, was du zeigst, ist gut. Aber diesmal eher ein bisschen drüber."

"Es war eng, extrem schwer, die Leistungen waren stark und es müssen Leute gehen, die klasse waren." Aber am Ende haben Bohlen und die Jury entschieden: Nissim, Philip, Tom und Christian (v.l.) ziehen ins Live-Finale am kommenden Samstag ein. Dieter Bohlen: "Ich bin stolz. Jetzt müsst ihr die Zuschauer ins Herz treffen." Denn nur die entscheiden.