Im September 2015 verstarb Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut – am heutigen 17. November wäre sie 100 Jahre alt geworden. Wie sie zu dem berühmten Kobold kam und welche besonderen Werke noch aus der Feder der Kinderbuchautorin stammen.
Ellis Kaut (1920-2015) ist nicht nur die Erfinderin des Pumuckl. Schon mit 17 Jahren wurde die vor genau 100 Jahren in Stuttgart geborene, aber schon als Kleinkind nach München gezogene Kinderbuchautorin zu einer lokalen Berühmtheit: 1938 wurde sie zum ersten offiziellen Münchner Kindl gekürt.
Das wichtigste Werk der Schriftstellerin ist der kleine, rothaarige Kobold in Meister Eders Werkstatt, den sie Anfang der 60er Jahre erfand und der sich bis heute grosser Beliebtheit bei Kindern erfreut: Pumuckl.
Pumuckl (1962)
TV-Comeback für den Pumuckl: Kindersendung kehrt zurück ins Fernsehen
Wie Ellis Kaut 1983 in einer TV-Sendung verriet, war Pumuckl ein Spitzname, der ihr von ihrem Mann verpasst wurde. Die Figur dazu erfand sie in den 1960er Jahren. Das erste Hörspiel wurde am 21. Februar 1962 im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Die typische Pumuckl-Stimme stammte schon damals von Hans Clarin (1929-2005).
Sein Aussehen verdankt der Kobold übrigens der Illustratorin Barbara von Johnson. Sie war von 1963 bis 1978 für die Gestaltung von Kauts Pumuckl-Geschichten verantwortlich. Die Animation des Pumuckl für das Fernsehen entstand in Ungarn.
Meister Eder und sein Pumuckl (Serie,1982)
Die meisten verbinden Pumuckl mit einem liebenswürdigen Junggesellen Anfang 60, der Besitzer einer Schreinerwerkstatt in einem Münchner Hinterhof ist: Meister Eder. Eigentlich sollte ihn in der TV-Serie auch der Hörspielsprecher Alfred Pongratz (1900-1977) spielen. Der verstarb allerdings überraschend kurz vor den Dreharbeiten und Gustl Bayrhammer (1922-1993) übernahm den Part.
Die erste Staffel von "Meister Eder und sein Pumuckl" lief 1982 und 1983, Staffel zwei 1988 und 1989. Zusätzlich entstanden Kinofilme, Bücher und Hörspiel-Kassetten sowie 1999 eine weniger erfolgreiche dritte TV-Staffel, "Pumuckls Abenteuer".
Die Geschichten von Kater Musch (1954)
Ehe es zum Kultkobold Pumuckl kam, widmete sich Kaut in den 50er Jahren dem Verfassen der "Geschichten von Kater Musch". Der sprechende Kater wird von dem eher mässig erfolgreichen Schriftsteller Anton Pfister, genannt Tonerl, aus dem Wasser gezogen. Von da an sprechen die beiden tagtäglich miteinander und Musch erzählt Tonerl von seinen Erlebnissen. Ob vom Dach, von der Strasse, von den Nachbarn oder aus dem Viertel - der Kater hielt für den Autor spannende Geschichten bereit.
"Die Geschichten von Kater Musch" gab es damals ebenfalls in einer Hörspielreihe für den Kinderfunk des Bayerischen Rundfunks.
Der kluge Esel Theobald (1972)
Ein Mensch wird zum Esel – davon handelte das Kinderbuch "Der kluge Esel Theobald" von Kaut, welches 1972 erschien. Aus purer Neugierde schluckt der kleine Junge Theobald die falsche Zauberpille und wird zum Maultier. Das Buch erfreut sich noch heute grosser Beliebtheit und ist in vielen Buchhandlungen zu finden.
Racket Billy und der rote Sand (1973)
1973 brachte Kaut das Hörspiel "Racket Billy und der rote Sand" heraus. Der leidenschaftliche Tennisspieler Billy und sein Schläger Racket begeisterten die Kinder von damals. Billy verwandelt sich in die verschiedensten Personen, je nachdem, welchen Hut er trägt. Vor allem aber möchte er der grösste Tennisspieler der Welt werden.
Fehlerteufelgeschichten (1974)
Die "Fehlerteufelgeschichten" basieren auf der Figur Uli der Feuerteufel, die von der Autorin Ilse Herrndobler (1939-2012) erfunden wurde. Ihr Ziel war es damals, mit dem kleinen Teufel als Titelfigur in Fibeln, Lesebüchern, Sachbüchern und Arbeitsheften Lust aufs Lernen zu erzeugen.
In den 70er Jahren nahm Herrndobler Kontakt zu Ellis Kaut auf, mit dem Wunsch, dass sie in ihrem typischen Pumuckl-Stil ein lustiges Geschichtenbuch über Uli schreibt - gesagt, getan.
Schlupp vom grünen Stern (1974)
1974 veröffentlichte Ellis Kaut das Kinderbuch "Schlupp vom grünen Stern", mit dem sie zumindest etwas an den Erfolg von Kultkobold Pumuckl anknüpfen konnte. Die Geschichte des kleinen Roboters, der versehentlich auf der Erde landet, erschien nur ein Jahr später als Hörspiel und wurde 1986 von der Augsburger Puppenkiste als Marionettenstück in vier Folgen verfilmt. Vier weitere Episoden folgten 1987 unter dem Titel "Schlupp vom grünen Stern - Neue Abenteuer auf Terra".
Flaps, der Fehlerflips (1986)
1986 erschien das Kinderbuch "Flaps, der Fehlerflips". Darin wird die Geschichte von Flaps erzählt, der zu den unsichtbaren Wesen, den Fehlerflips, gehört. Diese sind für die vielen Fehler auf der Welt verantwortlich. Flaps ist für eine ganz besondere Art von Fehlern zuständig - und zwar bei Haus- oder Schulaufgaben. Die Geschichte wurde von Brian Bagnall illustriert, konnte allerdings nicht an den Erfolg der vorangegangenen Werke Kauts anknüpfen. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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