- Immer mehr Menschen finden in Deutschland keine Wohnung oder suchen eine Ewigkeit.
- Dem Problem geht Ex-"Bachelor" Jan Kralitschka in seiner neuen RTL-Sendung "Wohnung verzweifelt gesucht" auf die Spur.
- Er deckt auf, was er nicht für möglich gehalten hätte ...
Wer in der Grossstadt eine bezahlbare und akzeptable Wohnung sucht, braucht Ausdauer und starke Nerven.
Anika Kluge wohnt eineinhalb Jahre nach der Trennung noch immer mit ihrem Ex-Freund in der Dreizimmerwohnung. Zwar hätte sie damals eine Wohnung gefunden, doch dann erkrankte die kleine Tochter Pia an Leukämie und sollte in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Der Kleinen geht es besser, doch jetzt hat Anika Kluge einfach keinen Erfolg bei der Wohnungssuche. Obendrein will ihr Ex sie nicht aus dem gemeinsam abgeschlossenen Mietvertrag befreien.
Die Einzelhandelskauffrau aus Berlin klagt Kralitschka ihr Leid: "Beworben habe ich mich für 80 Wohnungen, eingeladen wurde ich nur zu zehn." Der Anwalt versteht die schwierige Situation: "Frau Kluge hat es doppelt schwer, weil es kommt auch noch hinzu, dass sie nicht zur Arbeit gehen kann. Sie kriegt 70 Prozent ihres Bruttolohns als Krankengeld." So ist die derzeitige Lage, solange sie für ihre Tochter zu Hause bleiben muss.
"Bei der Bewerbungsmappe von Frau Kluge wird besonders deutlich, wie wichtig es ist, dass man auf einen Einzelfallbezug hinweisen muss." Kralitschka gibt ihr den erfolgversprechenden Tipp, ihre persönliche Situation bei der Bewerbung zu beschreiben. Doch dann kommt alles anders: Ihr Ex räumt das Feld und überlässt Anika Kluge die Wohnung.
Familie wohnt ohne Bad im Keller
Bei Familie Kimani aus Hamburg verdichtet sich der traurige Verdacht: Finden die Kenianer wegen ihrer Hautfarbe keine Wohnung? Seit 2013 leben Ruth und Kelvin Kimani in Deutschland, arbeiten beide im Pflegebereich und suchen seit drei Jahren vergeblich eine Wohnung. Momentan leben sie mit der kleinen Tochter Eliana in einer Zweizimmerwohnung im Keller mit Bad auf dem Gemeinschaftsflur. Das zweite Kind ist unterwegs, deshalb braucht die Familie dringend mehr Platz.
Doch auf die Bewerbungen kommen ohne Nennung von Gründen nur Absagen, dabei könnten sich die Kimanis eine Miete von 2.900 Euro leisten. "Ist der Wohnungsmarkt tatsächlich so überfüllt, dass man mit diesem grosszügigen Budget seit drei Jahren erfolglos sucht?", wundert sich Kralitschka. "Oder - man traut es sich gar nicht zu sagen - könnte es an der Hautfarbe oder an den afrikanisch klingenden Namen liegen?"
Testing bringt Nachweis für Diskriminierung
Er führt ein sogenanntes Testing durch, um den Diskriminierungsverdacht zu bestätigen: Erst bewirbt er sich auf 60 Wohnungen unter dem Namen der Kimanis. Kurz darauf schickt er exakt dieselben Unterlagen raus, diesmal jedoch als Ramona Schulze mit dem Foto einer blonden Kollegin. Insgesamt kommen nur zwölf Rückmeldungen, trotzdem ist das Ergebnis erschütternd. In sechs Fällen haben Vermieter die Fake-Blondine eingeladen, die Kimanis aber ignoriert, abgelehnt oder mit einem späteren Besichtigungstermin versehen. Allesamt Beispiele, "die man durchaus einordnen kann als diskriminierend", ist Kralitschka fassungslos: "Ich hätte nicht gedacht, dass Diskriminierung überhaupt noch ein Thema ist."
Ruth Kimani hingegen hat damit gerechnet: "Es macht mich traurig. Ich und meine Familie haben uns so integriert, dass wir alles machen, was man machen muss. Und deswegen erwarten wir bei sowas Gleichbehandlung." Auf eine Schadensersatzklage will sie verzichten. Dafür soll ein persönliches Schreiben ihrer bisherigen Vermieterin helfen: "Es sind beides sehr liebe Leute und fleissig und sauber. Ich kann es mir nicht erklären, weil bessere Mieter kann man ja gar nicht haben." Diese Rückbestätigung bringt tatsächlich die erhoffte Wohnung etwas ausserhalb der Stadt.
Jan Kralitschka hat Tipps für alle Wohnungssuchenden: Schufa-Auskunft und Mietschuldenfreiheitsbescheinigung müssen in die Bewerbungsunterlagen. Auf dem Land sind die Mieten billiger und Wohnungen leichter zu finden. Ebenso hilfreich ist eine persönlich gestaltete Bewerbung, die sich von der breiten Masse absetzt. Denn ein Vermieter entscheidet nach Solvenz und Sympathie, wer eine freie Wohnung bekommt. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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