Mit "Exodus: Götter und Könige" gelingt Ridley Scott ein Bibelfilm mit gewaltigen Bildern. Leider schafft es die Regie-Legende aber nicht, mehr als nur grossen Bombast aus der Geschichte zu machen. Und das trotz Christian Bale in der Hauptrolle als Moses.
Die Geschichte von Moses kennt jeder, der eine Grundschule besucht hat. Als Kind in einem Körbchen auf dem Nil ausgesetzt, führt er als Erwachsener die Juden aus der Sklaverei in Ägypten, teilt das Rote Meer und lässt den bösen Pharao und seine Streitmacht in den Fluten versinken, bevor er die zehn Gebote vom Berg Sinai zu den Menschen bringt.
In "Exodus: Götter und Könige" gibt
Ein Epos mit Mängeln
Ridley Scotts Film ist ein bildgewaltiges Epos, bei dem die Handlung trotz der Ausgangsgeschichte etwas auf der Strecke geblieben ist. Die Figuren sind arg simpel geraten und gerade
Bei den Bildern macht der Film dafür alles richtig: Die grösstenteils computeranimierten Aufnahmen des alten Ägypten sind atemberaubend, und nie sah unendliches Leid so gut aus wie bei den zehn Plagen. Der ganz grosse Effekt kommt dann bei der Teilung des Roten Meeres, die eigentlich keine echte Teilung, sondern eine Ebbe gefolgt von einer Flutwelle ist.
Fazit: Ein klassischer Ferienfilm also, der viel fürs Auge, aber wenig fürs Hirn bietet.
Exklusives Interview mit Ridley Scott und Christian Bale
In Berlin bot sich aber immerhin die Möglichkeit, Ridley Scott und Christian Bale zu "Exodus: Götter und Könige" zu befragen. Weil Scotts Flieger verspätet war, gab es aber nur fünf Minuten Doppelinterview anstelle von Einzelgesprächen - und die ersten zwei davon gingen für Scotts Smalltalk über München drauf. Bale schien derweil nicht besonders begeistert zu sein, dass die ersten beiden Fragen nicht an ihn gingen - sein Blick wurde immer böser.
Sir Ridley, warum Moses?
Ridley Scott: Warum nicht? Es ist eine grosse Geschichte, über die ich sehr wenig wusste, ausser dem bisschen, was ich in der Schule gelernt hatte. Als ich das Material zugeschickt bekommen habe, war ich erstaunt, wie mitreissend die Geschichte war, wie viel man da rausholen konnte.
Sie haben in einem Interview gesagt, dass es ihnen geholfen hat, ein Agnostiker zu sein. Wie genau?
Scott: Noch besser war es, dass der Autor der letzten Drehbuchfassung, Steven Zaillian, sagte, dass er es nicht schreiben will, weil er ein Atheist ist. Und ich sagte 'Perfekt! Dann musst Du Dich selbst überzeugen mit dem, was Du da schreibst. Du bist genau der richtige Mann für den Job.'
Was hat Sie zu diesem Projekt gebracht, Mr. Bale?
Christian Bale: Ich wollte mit Ridley arbeiten. Ich habe ihn angerufen und ihn gefragt, ob er etwas für mich hat - und er ist mit diesem Film gekommen. Ich las das Drehbuch und dachte, was das doch für eine faszinierende Rolle ist.
Sie wollten mit Ridley Scott arbeiten - haben Sie eine Liste im Kopf, mit welchen Regisseuren Sie unbedingt etwas machen wollen? Vor allem jetzt, da Sie einen Status erreicht haben, mit dem Sie sich aussuchen können, mit wem Sie arbeiten?
Bale: Ganz oben auf meiner Liste sind Regisseure, mit denen ich schon gearbeitet habe und die mir das Gefühl geben, dass ich mich jedes Mal wieder selbst neu erfinden kann. Ich mochte Ridleys Filme immer sehr gerne, aber das Entscheidende war, dass mir befreundete Schauspieler den Tipp gegeben haben, dass ich unbedingt mal mit Ridley arbeiten sollte - und so habe ich ihn eben angerufen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.