- Kabarettistin Lisa Fitz sorgte mit ihrem Auftritt in der SWR-Sendung "Spätschicht" für Diskussionen.
- Während der SWR die Ausstrahlung zunächst verteidigte, entschied sich 3sat gleich dazu, die Show aus dem Programm zu nehmen.
- Fitz hatte eine - nachweislich falsche - hohe Zahl von Impftoten in der EU behauptet.
Einmal im Monat kommt die SWR-Sendung "Spätschicht" ins Fernsehen, die in der Regel von 3sat wiederholt wird. Nicht so am vergangenen Freitag: Statt der "Spätschicht" lief auf 3sat ein Bühnenprogramm von
Die Kabarettistin hatte behauptet, in der EU seien 5.000 Menschen durch Corona-Impfungen gestorben - eine nachweislich falsche Aussage.
Der SWR musste sich daraufhin scharfer Kritik stellen. Ein "taz"-Bericht löste eine Debatte in den sozialen Medien aus. Dieser zeigte auf, dass sich Fitz unter anderem Falschinformationen eines Entschliessungsantrags der rechtsextremen französischen EU-Politikerin Virginie Joron vom September bedient hatte.
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SWR verteidigt zunächst die Ausstrahlung - und rudert dann zurück
Der SWR hatte zunächst die Ausstrahlung der Sendung verteidigt. "In der Abwägung von einem möglichen und erwartbaren Vorwurf der Zensur (wenn die Redaktion den vorgelegten Text ablehnt) versus Meinungsfreiheit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat sich die Redaktion bewusst dazu entschieden, diesen Text zu senden, um die Pluralität der vorkommenden Meinungen in der 'Spätschicht' zu beweisen", heisst es in einer Stellungnahme, die unter anderem Deutschlandfunk vorliegt.
Später entfernte der SWR die Ausgabe aus seiner Mediathek. "Die Kritik an dieser Ausgabe der 'Spätschicht' trifft uns zu Recht", erklärte Clemens Bratzler, der Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung, am Sonntag. Der Beitrag vom 10. Dezember werde auch aus der ARD-Mediathek genommen.
Anliegen der Redaktion sei es gewesen, "unterschiedlichen und kritischen Meinungen auch zum sensiblen Thema Impfen Raum zu geben, was unter anderem durch die sehr klare Moderation von Florian Schroeder eingeordnet wurde", erklärte Bratzler weiter. "Die Meinungsäusserungsfreiheit gilt jedoch nicht unbegrenzt, sondern endet auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen."
Ein ZDF-Sprecher hatte der "taz" am Samstag bereits erklärt, dass 3sat "auf die Diskussion um die Sendung 'Spätschicht' reagiert und das Programm weder ausgestrahlt noch in die 3sat Mediathek eingestellt" habe. Im SWR wurde die Show ursprünglich bereits am 10. Dezember ausgestrahlt und sollte am Freitagabend auf 3sat wiederholt werden. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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