Kaum kursiert der deutsche Trailer von "Fifty Shades of Grey" im Internet, werden böse Stimmen laut. Allerdings nicht aufgrund der pikanten Thematik des Films, sondern vielmehr wegen der enttäuschenden Besetzung der männlichen Hauptrolle. So wird der vermeintlich attraktivste Mann der Welt, Christian Grey, tatsächlich vom auf den ersten Blick nur wenig überzeugenden Jamie Dornan verkörpert. Ist das - für ihn wie für die weibliche Fangemeinde - denn nun gerecht oder gemein?
Der Trailer zu "Fifty Shades of Grey" ist eingeschlagen wie eine Bombe. Lange wurde darüber spekuliert, wer die Hauptrollen in der Bestseller-Verfilmung spielen wird. Anfangs wurden
Steele, um die sich die ganze Sadomaso-Affäre dreht, beschreibt Christian Grey als feinfühlig und bedrohlich zugleich - als jemanden, dessen Blick allein einem vor Furcht und Ehrfurcht den Atem stocken lässt. Als einen Mann, dem man nicht begegnen möchte, wenn er wütend ist. Grey gilt als tiefgründig, düster, faszinierend, intelligent, zutiefst sadistisch und dominant - ein fleischgewordenes Abbild eines athletischen, griechischen Gottes. Doch was bleibt von diesem Bild erhalten angesichts der Filmbesetzung?
Hat Jamie Dornan überhaupt das Zeug zum Grey?
Werfen wir einen Blick auf Jamie Dornan, der der Rolle des vermeintlich perfekten wie verstörten Liebhabers gerecht werden soll. Erstmals wurde man auf den jungen Briten aufmerksam, als er sich als neue Liebe an der Seite von Hollywoodstar
Sicherlich ist Jamie Dornan nicht per se ein schlechter Schauspieler. Dass er Potenzial hat, konnte er bereits als Marie Antoinettes Lustknabe Hans Axel von Fersen in Sofia Coppolas Film über die französische Königin beweisen. Casanova kann er. Weitreichende Bewegtbild-Erfahrung fehlt ihm allerdings. Als Männermodel stand er zwar für grosse Marken wie Calvin Klein, Armani, Boss und Dolce & Gabbana vor der Kamera - seine Filmografie lässt sich jedoch an zwei Händen abzählen. Modelvergangenheit hin oder her: Wirklich überzeugend ist Dornan als Grey leider nicht. Er wirkt platt, aufgesetzt und unsicher, der sich mehr auf seinen "festen" wie einstudierten Blick konzentriert als auch das Gesamtwerk. Gewollt und nicht geschafft statt verführerisch und reizvoll. Doch hätte auf die Rolle nicht vielmehr ein Mann gepasst, der die qualitativ unterirdischen Dialoge des Buchs zumindest im Film vergessen macht, weil man sich mit dem Anblick seines Körpers hätte trösten können?
Christian Grey profitiert von "Twilight"-Edward
Als Christian Grey dürfte Dornan nun ja endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die er sich als "Mann an Keira Knightleys Seite" seinerzeit so sehr gewünscht hat. In den deutschsprachigen Ländern wird er zudem von seiner Synchronstimme profitieren. Denn der Münchner Sprecher Johannes Raspe, der Jamie Dornan seine Stimme leiht, ist der Kinogemeinde als Stimme von "Twilight"-Star Robert Pattinson bekannt. Das ist wohl kein Zufall: Autorin E.L. James veröffentlichte "Fifty Shades of Grey" zunächst als Fan-Fiction zur berühmten "Twilight"-Saga auf einer Fan-Website. Weil die neu erdachten SM-Spielchen von Vampir Edward und seiner Bella von eingefleischten Anhängern der Bücher aber nicht mit der erwarteten Begeisterung aufgenommen wurden, änderte die Autorin die Namen der Hauptcharaktere in Christian Grey und Anastasia Steele.
Wer Jamie Dornan eine Chance geben möchte, kann sich am Valentinstag 2015 ein Bild von ihm machen: Am 14. Februar startet der erste Teil von "Fifty Shades of Grey" hierzulande im Kino.
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