- Frank Rosin ist eine robuste Ruhrpott-Natur.
- Doch die Schlamperei im "Vereinsheim" in Neumarkt in der Oberpfalz schlägt dem "Rosins Restaurants"-Retter schwer auf den Magen.
- Wirt Jörg ist in der Küche völlig überfordert – und sorgt dann doch noch für ein Happy End.
Eiskalt servierte Enttäuschung: Aus den Burgern fliesst eine undefinierbare wässrige Sosse, wenn man die Brötchen zusammendrückt. Es ist ekliger, noch halb gefrorener Hackfleisch-Matsch, der sich im Inneren befindet. Was in der Sportgaststätte "Vereinsheim" am Fussballplatz von Neumarkt in der Oberpfalz serviert wird, grenzt eigentlich an Körperverletzung. Und schnell kommen
Wieder einmal ist es bei "Rosins Restaurants" (Kabel Eins) kein Lokal, das den Anspruch erhebt, ein Gourmet-Tempel zu sein. In einem Vereinsheim möchte man gut essen, satt werden, mit Sportfreunden plaudern - und auf jeden Fall nicht Gefahr laufen, seine Gesundheit zu gefährden. Doch was Jörg auftischen lässt, ist einfallsloses Burger-Pommes-Einerlei. Gesundes Sportler-Essen, etwa leichte Kost oder Salat, sucht man auf der Speisekarte vergeblich. Kein Wunder: Der 46-Jährige ist auch gar kein Koch, sondern gelernter Industriekaufmann. Schnell wird klar: Jörg hat eigentlich am Herd nichts verloren.
"Es ist egal, was man macht, man muss es mit Kultur machen"
"Das ist hier Fritteusen-City", ärgert sich Frank Rosin beim ersten Rundgang durch die Küche und zählt die Fettwannen für die Pommeszubereitung. Sein Fazit fällt vernichtend aus: "Null kulinarischer Anspruch." Schlimmer: Jörg und seinem Küchenhelfer unterlaufen unverzeihliche handwerkliche Fehler.
So kommen die vorgefertigten Burger-Pattys unmittelbar aus der Tiefkühltruhe auf den Grill. Kein Wunder, dass das Innere oft in der Hektik kalt bleibt. Ähnlich unprofessionell hantiert Jörg an der Fritteuse, obwohl man bei Pommes eigentlich wenig falsch machen kann. Doch auch das gelingt ihm.
Gut, dass Frank Rosin mit der Zeit gelernt hat, sein früher oft aufbrausendes Wesen zu zügeln. "Vor ein paar Jahren hätte ich ihn total zerrissen", sagt er über Jörg. Allerdings muss auch bei einfachem Fast Food ein Mindestanspruch gelten: "Es ist egal, was man macht, man muss es mit Kultur machen."
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Komplett-Reinfall: Nur zwei Sterne beim ersten Testessen
Von Esskultur können dagegen die Testesser nur träumen. Sie erleben einen Küchen-Albtraum. "Das ist komplett roh", schimpfen sie über frostige Pattys. "Eine Katastrophe!" Fünf der 30 Test-Gäste kanzeln Jörgs Burger mit der absoluten Frustnote ab: null Sterne! Unterm Strich ergibt sich ein miserables Ergebnis, das wie ein Nackenschlag wirken müsste: Nur zwei von fünf möglichen Sternen hat sich das "Vereinsheim"-Angebot verdient.
Allerdings: Jörg ist trotz aller Unzulänglichkeiten ein netter Kerl. Er zeigt Einsatzfreude und wirkt aufgeweckt. Noch dazu kann er sich auf eine tolle Familie verlassen, darunter seine 65-jährige Mutter, die aufopferungsvoll im Service aushilft. All diese Menschen hegen Hoffnungen. Frank Rosin hadert mit sich. Was soll er ihnen sagen?
Ernste Aussprache: Wie wäre es mit einem neuen Beruf?
"Das geht so richtig ans Herz", leidet der Dorstener. "Gastronomisch haben sie vom Tuten und Blasen keine Ahnung." Eigentlich müsste er Jörg ans Herz legen, rasch das "Vereinsheim" aufzugeben und sich einen komplett neuen Job zu suchen, fernab vom Herd. "Ich bin kurz davor dir zu sagen, dass du's einfach lässt."
Allerdings: Mit dem Kampfgeist des Pleiten-Pech-und-Pannen-Wirts hat Rosin nicht gerechnet. Jetzt erst recht, sagt sich Jörg. Und er möchte vom Restaurant-Profi und Sternekoch echt was lernen. Kein Wunder: Selbst an einfachsten Rezepten für seine eigenen erklärten Lieblingsgerichte war der Chaos-Gastronom bislang gescheitert. Nun geht's ins Trainingscamp mit Grundwissen für die moderne, gesunde Küche.
Höhen, Tiefen und Happy End!
In der Kochschule erweist sich Jörg als äusserst wissbegierig und als begeisterungsfähig. Gerade, wenn es um originelle Tipps und Kniffe wie eine Prise Kaffeepulver im Topf geht bei Rosins Chilli-con-Carne-Geheimrezept. "Wumms", nennt man so was offenbar!
Parallel wirbelt dann auch Umbaumeister Flo und bewirkt wieder kleine Wunder. Vor allem in der Küche, wo der Österreicher die teilweise stark veralteten Stromfresser-Geräte austauscht. Nun gibt's dann offenbar doch keinen Grund mehr, sich zu fürchten: Mit ein wenig Meisterhilfe hat Jörg die Speisekarte überarbeitet. Und die Gerichte haben Pfiff und Frische.
Das sehen zum Glück auch die Testesser so, die sich noch einmal auf das Wagnis "Vereinsheim" einlassen - und das nicht bereuen. Im Gegenteil: "Ein Unterschied wie Tag und Nacht", lautet das allgemeine Fazit. Das Essen schmeckt, das Ambiente passt, der Service funktioniert. Und es gibt eine Traumnote für Jörg: 4,5 von 5 möglichen Sternen!
Der zeigt sich letztlich überglücklich, auch, weil er am Ball geblieben ist: "Eine geile Woche mit Höhen und Tiefen - und mit Happy End." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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