Alles muss raus: Vor dem Halbfinale von "Germany's next Topmodel" kehrte Heidi Klum nochmal kräftig durch im Personalbestand. Gleich drei Mädchen mussten diesmal die Show verlassen. Zuvor gab's wie immer das grosse Bibbern ums Weiterkommen. Für Klaudia, Sara und Sally war die Angst berechtigt.
Mit der Angst ist es so eine Sache. Sie ist stark situationsabhängig. In der Regel treten Ängste alleine auf. Das ist ein Stück weit auch sinnvoll. Man stelle sich nur vor, man hat Angst vor Feuer und wenn es einmal brennt, überkommt einen die Angst vor der Dunkelheit. Oder man hat Angst vor Räumen und gleichzeitig Angst vor freien Flächen. Das kann einen schnell überfordern.
Bei "Germany's next Topmodel" hat man Erfahrung mit Ängsten. Es vergeht seit Staffel eins so gut wie keine Folge, in der nicht mindestens eines der Mädchen mit irgendeiner Angst zu kämpfen hat.
Dabei ist es erstaunlich, dass stets Mädchen dabei sind, die auch die zur jeweiligen Aufgabe passenden Ängste mitbringen: Unterwasser, Höhe, Tiere, Heimweh, Männer, andere Menschen – in Heidis buntem Phobien-Zoo ist für jeden etwas dabei.
Die Angst vor dem Rauswurf
Das Gute für die Produktionsfirma ist dabei, dass es quasi so viele Ängste wie Menschen gibt. So kann man bei der Auswahl der Aufgaben aus dem Vollen schöpfen und wir sind gespannt, welche Ängste wir noch so erwarten können.
Wie wäre es zum Beispiel einmal mit einer Koumpounophobie. Das ist die Angst vor Knöpfen. Frau
Im Vergleich dazu war das Angstthema der vergangenen Folge nachgerade langweilig. Man entschied man sich für etwas Zeitloses: Die Angst vorm Rausfliegen.
Man kann Heidi Klum vieles vorwerfen, aber fehlende Weitsicht sicher nicht. Um das Rausflieg-Angst-Potenzial auch voll auszuschöpfen, hatte sie bereits in der vergangenen Folge gleich vier Mädchen in das Shootout geschickt. Also durften diesmal besonders Klaudia, Sara, Toni und Jennifer ums Weiterkommen bangen.
Die Angst vor Wikipedia
Vor allem bei Klaudia zeigt Klums Schachzug Wirkung: "Ich will halt nicht wegen dem Shootout aussteigen. Dann steht bei Wikipedia: 'Unterliegt dem Shootout'", fügt Klaudia die Wikipedia-Angst dem Phobien-Katalog hinzu.
Die Chance, ihre Ängste vor dem Rauswurf ein wenig zu reduzieren, bekamen die Damen dann beim Vorsprechen für ein Luxusmodeshooting, aber lediglich Toni und Christina nutzen diese Chance.
Für das anschliessende Shootout hatte man sich dann passenderweise für ein Bonnie&Clyde-Shooting entschieden. Da die Rolle der Bonnie dem brasilianischen Model Alessandra Ambrosio zugedacht war, müssen Klums Mädchen als Clydes in Männerklamotten schlüpfen.
"Mich beschäftigt das schon gerade sehr", erklärte Toni noch kurz vorm Shooting ihre Versagensängste, die sich als völlig unbegründet entpuppten. Wegen überdurchschnittlicher Leistungen durfte sie das Shootout vorzeitig verlassen.
Der Rest der Mädchen soll sich laut Klum ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert haben, das Sara und Klaudia am Ende verloren. Die beiden mussten nach Hause fliegen und konnten sich lediglich mit dem Gedanken trösten, dass für die echte Bonnie und den echten Clyde die Sache seinerzeit wesentlich blöder ausgegangen ist.
Die Angst vor der Skurrilitäten-Messlatte
Dann der Entscheidungswalk. Was hinter der Idee steckt, dass die Mädchen zusammen mit Dragqueens im Partner-Look eine Varieté-Nummer aufführen müssen, konnte bis zuletzt nicht geklärt werden. Vielleicht hatte der zuständige Redakteur ja Angst, einen konventionellen Vorschlag zu präsentieren. Schliesslich hat sich die Reaktion die Skurrilitäten-Messlatte mit dem Einhorn-Rodeo-Shooting jüngst ziemlich hoch gelegt.
Apropos hoch: Vor dem finalen Lauf war der Angstpegel bei den Mädchen natürlich am höchsten. "Ich schwör' dir, ich hab so Angst, wegen dem blöden Scheiss-Text", wusste zum Beispiel Julianna zu berichten und auch ihre Dragqueen bestätigte diese Nervosität: "Ich habe sie gesehen, und sie stand kurz vor dem Nervenzusammenbruch."
Und wie das Schicksal so spielt, flog am Ende das Mädchen, das die Sache am gelassensten angegangen ist: Sally. Die, die am wenigsten Angst hatte, hätte sie besser gehabt. Oder vielleicht auch nicht. Wenn schon rausfliegen, dann wenigstens angstfrei. So steht das dann vielleicht auch irgendwann in der Wikipedia.
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