Und es hat Zoom gemacht: Die Vorschauen pfiffen es bereits von den Fernsehern – in Folge 7 von "Germany's next Topmodel" kommt es zu einer Handgreiflichkeit. Für Heidi Klum ein Präzedenzfall, der mit einem Ausschluss aus dem laufenden Wettbewerb bestraft wird.
Grosse Ereignisse, sagt man, werfen ihre Schatten voraus. Das klingt bedeutungsschwer, ist aber eigentlich eine Mogelpackung, denn es ist nicht unüblich, dass Schatten voraus geworfen werden – es kommt einfach auf den Stand der Sonne an.
Dass die obligatorische Nackedei-Folge von "Germany's next Topmodel" ihre Schatten vorausgeworfen hat, hängt aber weniger mit der Sonne zusammen, sondern vielmehr mit den üblichen Mechanismen, wenn Ereignisse ihre Schatten voraus werfen sollen.
Wie in der vergangenen Folge und in den Tagen danach per Vorschau angekündigt, soll etwas Schlimmes passiert sein. Am Donnerstagabend nun wurde endlich das Geheimnis gelüftet. Wobei "gelüftet" vielleicht etwas übertrieben ist, aber immerhin wurde ein wenig am Vorhang gezubbelt.
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Also reden wir nicht mehr lange drum herum, Jasmin hat ihrer Kollegin Lena eine geschallert. So zumindest berichten es Modelaugenzeugen. Über den Tathergang ist ansonsten noch nicht viel bekannt, ProSieben zog es vor, Beweisaufnahmen nicht zu zeigen. Doch zäumen wir das Pferd von vorne auf.
Zunächst beginnt nämlich alles noch recht frohgemut, zur Vorbereitung des Kommenden bauen die Herren und Damen vom Schnitt aber schon einmal eine Dramaturgie auf: Jasmin gibt sich ein wenig exaltiert und lotet in der Model-Villa aus, wie dehnbar die Definition von Zimmerlautstärke ist.
Das kommt bei ihren Kolleginnen eher mittelprächtig an, wie die 17-jährige Lena dem Kameramann erklären darf: "Ich hab' nichts gegen sie, aber ich mag sie halt mehr mit ihrer lieben Seite." So weit, so nachvollziehbar, behalten wir das mit der lieben Seite aber einmal im Hinterkopf.
Zunächst aber hat
Positiv und mit innerer Ruhe solle man ans Modeln im Speziellen und ans Leben im Generellen gehen. "Dass ihr nicht so verbissen in die Sache reingeht immer", fasst die Klum die Botschaft zusammen und behalten wir auch diese Gedanken im Hinterkopf.
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Bevor die Klum die Mädchen mit diesen Gedanken alleine lässt, ruft sie noch kurz das Arbeitsprogramm aus: Die Mädchen sollen sich ausziehen wollen müssen. Oder wie die Klum es nennt: "Nackt-Edition".
Während das Gros der Models der Auszieherei offen gegenüber steht, teilt Jasmin auf Klumsche Nachfrage ihre Bedenken mit: "Meine Brüste. Ich will die nicht zeigen." Wer will das schon, aber die Klum beruhigt: "Hast du denn jemals bei 'Germany's next Topmodel Brüste im Fernsehen gesehen?", fragt Heidi rhetorisch und übersieht dabei den Busenblitzer-Aufreger um Kim Hnizdo von 2016.
Bevor es zum Nicht-Zeigen von Busenbildern bei "Germany's next Topmodel" kommt, hat die Show jedoch einen Verlust zu verkraften: Enisa haut in den Sack, die ganz genauen Gründe bleiben im Vagen, von Panikattacken, Heimweh und zu klärenden Dingen ist die Rede.
"Für die anderen Mädchen wartet ein weiteres Highlight bei 'Germany's next Topmodel': das Nackt-Shooting", erklärt die Klum den weiteren Fahrplan, wobei "Nackt-Shooting" in der Tat ein wenig unpräzise ist, denn die Nachwuchsmodels tragen neben einem hautfarbenen Schlüpper noch kleine Hunde und Geschmeide im Wert von 2,5 Millionen Dollar.
Jasmin schlägt offenbar zu
Also geht das Shooting seinen Gang, nur Jasmin verspürt nach wie vor Unbehagen, insbesondere, als sie davon erzählt, wie viel Überwindung es sie seinerzeit gekostet hat, sich vor ihrem Freund nackt zu zeigen: "Das war für mich schon richtig schlimm", erzählt sie unter Tränen.
Doch auch hier besänftigt Heidi Klum: "Es wird keiner was sehen – ausser ihr natürlich untereinander." Und dem Fotografen. Und dem Kameramann. Und den Schminkdamen, den Beleuchtern, den Männern vom Ton, den ganzen Assistenten, den Security-Leuten, der Hundetrainerin und der Klum, nicht zu vergessen.
Wie auch immer, das eigentliche Shooting verläuft dann eher unspektakulär, am Ende machen es Lena und Jasmin laut Heidi Klum am schlechtesten. Mit diesem Handycap gehen die beiden zusammen mit den anderen Mädchen zum Entscheidungswalk, wo sie zu Wackelkandidatinnen erklärt werden.
Von dieser Grundkonstellation ausgehend, angereichert durch ein mutmassliches Missverständnis und einer grossflächigen Diskussion unter den Mädchen schaukelt sich die Situation plötzlich hoch, bis ein Wort das andere gibt und das Ganze in eingangs beschriebenem Handgemenge endet.
Was ganz genau passiert ist, bleibt dem Hörensagen überlassen, denn Pro7 zeigt die eigentliche Szene nicht, das dafür aber sehr dramatisch. "Es ist ausgeartet", wird Vanessa im Anschluss zu Protokoll geben.
"Du weisst, was das für dich bedeutet?
Die herbei gerufene Klum verschafft sich zunächst einen Überblick, um der zerknirschten Jasmin ihr Sofort-Urteil mitzuteilen: "Du weisst, was das für dich bedeutet? Ich muss dich jetzt nach Hause schicken", erklärt Klum in ihrer Funktion als Exekutive, Legislative und Judikative der Show.
Um Jasmin das Urteil begreifbar zu machen, erklärt die Klum ausserdem: "Es gibt Regeln in einer Gesellschaft. Man kann sich mit Wörtern schlagen, aber man kann nicht mit Händen schlagen."
Schlagen, so lernt der junge Zuschauer völlig zu Recht, ist also nicht okay. Andere Dinge sind bei "Germany's next Topmodel" hingegen völlig okay. Ein kurzer Überblick:
- Heranwachsende unter dem Druck der Konkurrenz und eines Modelwettbewerbs zu einem Nackt-Shooting bitten und dann erklären, dass das alles freiwillig geschehe.
- Jungen Mädchen ein Frauenbild vermitteln, dessen Hauptbestandteile "hot" und "sexy" sind.
- Mädchen für das Nackt-Shooting einer TV-Show mit Schmuck im Wert von etwa 5.500 Hartz-IV-Regelsätzen behängen.
- Die Kandidatinnen ebendieser Show kreuz und quer um die Welt fliegen zu lassen, während deren Altersgenossen gerade für weniger CO2-Emissionen auf die Strasse gehen.
"Also, es geht jetzt gar nicht mehr, deswegen beenden wir das Ganze jetzt", erklärt die Klum abschliessend, meint damit aber nicht etwa die Show, sondern die Entscheidung, dass Jasmin nach Hause fahren muss. Alle anderen Mädchen sind hingegen eine Runde weiter.
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