Kandidatin Anita verblüfft am Donnerstag bei "Germany's Next Topmodel" mit der Aussage, dass sie Schweine schlachten kann. Wenig später fühlt sie sich bei einem freizügigen Walk ziemlich unwohl. Eine Designerin könnte Heidi Klums Stuntdouble sein, Superstar Jean Paul Gaultier sitzt in der Jury. Trotzdem ist der Unterhaltungswert der mehr als drei Stunden dauernden Folge ziemlich überschaubar.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Am Donnerstagabend läuft bereits die fünfte Folge der 17. Staffel von "Germany's Next Topmodel - by Heidi Klum" auf ProSieben. "Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Spass an seinem Job hat", sagt Heidi Klum zur Begrüssung. Der Autor dieser Zeilen kann da nur bedingt zustimmen. Die Zeit vergeht beim Zuschauen nicht sonderlich schnell, auch der Spass hält sich in Grenzen.

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Wie schon in den vergangenen Folgen wird am Donnerstag ziemlich viel Leerlauf gesendet, viel passiert über weite Strecken nicht. Man könnte die drei Stunden Sendezeit von GNTM ohne grossen Verlust auf zwei Stunden eindampfen. Einsparpotenzial hat auch der Titelsong von Heidi Klum und Snoop Doog, der immer wieder eingespielt und beworben wird und der Woche für Woche für einen fiesen Ohrwurm sorgt.

Sophie bekommt den ersten Job der aktuellen Staffel

Einkürzen könnte man auch die sich ständig wiederholenden Ausführungen von Sophie, der anstrengendsten Kandidatin der aktuellen Staffel. Immer wieder lässt sie alle wissen, dass sie sich gleich den ersten Job geschnappt hat, der in diesem Jahr zu vergeben war.

Und damit auch direkt das Ticket für die nächste Runde. Auf Twitter, wo "Germany's Next Topmodel" Woche für Woche eifrig begleitet und kommentiert wird, hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen.

Insgesamt finden am Donnerstag vier Castings statt, in denen die Models um Jobs kämpfen. In den Bewerbungsgesprächen erfährt das Publikum dann mehr oder weniger spannende Hintergrundinformationen über die Kandidatinnen. Viola beispielsweise liebt Fahrradfahren, Laura Eislaufen. Sophie hat gerade ihr Abitur mit einem Notenschnitt von 3,3 gemacht.

Lieselotte findet diese eher bescheidene Ausbeute offenbar sehr lustig und lacht laut. Dann muss das Best-Ager-Model aber einräumen, dass sie selbst gar kein Abitur hat.

Glücklicherweise ist das für eine Modelkarriere kein Ausschlussgrund. Dafür hat Lieselotte voll und ganz verstanden, worum es in der Show eigentlich geht. "Ich bin hier bei Heidis Next Topmodel", sagt sie bei ihrer Vorstellung. Angesichts der geschickten Selbstvermarktung der Model-Mama wäre das vielleicht sogar der bessere Name für das Format.

Kandidatin Anita kann Schweine schlachten

Anita erzählt, dass sie aus einem Dorf mit 80 Einwohnern kommt. "Kannst du Kühe melken?", bedient Klum daraufhin direkt mal ein beliebtes Vorurteil über die Bevölkerung des ländlichen Raums. "Nein, aber ich kann ein Schwein schlachten", antwortet Anita. Moment, wie bitte?

Ein schweineschlachtendes Topmodel? Ob diese Qualifikation der angestrebten Karriere zuträglich ist, muss sich in den nächsten Wochen zeigen. Einen Job bekommt Anita am Donnerstag jedenfalls nicht.

Dafür räumen Sophie, Juliana, Barbara, Amaya und Lou-Anne die Aufträge ab. Für kurze Verwirrung sorgt dabei Designerin Annekatrin Fromm, die ein Model für ihr Label Delicatelove sucht.

Fromms Optik ähnelt Heidi Klum so sehr, dass für einen kurzen Moment Verwechslungsgefahr besteht. Wenn Klum irgendwann mal ein Stuntdouble benötigen sollte, muss Fromm definitiv am Casting teilnehmen.

Jean Paul Gaultier unterstützt Klum beim Elimination-Walk

Kein Doppelgänger, sondern ein echter Superstar gibt sich dann zum Elimination-Walk die Ehre. Designer Jean Paul Gaultier unterstützt Klum und hat dabei beste Laune. Die Kleider, die die Models tragen sollen, erinnern an die Kreationen, die Gaultier einst für Milla Jovovich im Science-Fiction-Klassiker "Das fünfte Element" schuf. Ultraknappe Dessous, mit Schlaufen und Ketten verziert.

Diese Freizügigkeit gefällt nicht allen Models, vor allem Schweine-Schreck Anita leidet. "An dem Look stört mich alles", sagt sie mit tränenerstickter Stimme.

"So etwas sollte nur ein Mann in meinem Leben sehen. Und den werde ich jetzt nicht mehr finden." Ihr Hauptproblem: Sie befürchtet, dass die anderen 79 Bewohner ihres Heimatortes sie in diesem Outfit sehen werden. Den Walk meistert sie dennoch souverän. "Das ganze Dorf wird stolz sein", lobt Klum.

Das gefürchtete Umstyling an

Weniger gut läuft es für Laura W., die stolpert und ziemlich verkrampft wirkt. Als einzige Kandidatin scheidet sie am Donnerstag aus, wird aber immerhin von Jean Paul Gaultier höchstpersönlich getröstet.

Für die verbliebenen Kandidatinnen geht die Reise nächste Woche von Athen weiter Los Angeles. Die Models kreischen bei dieser Aussicht vor Freude. Allerdings wissen sie auch noch nicht, dass dann das gefürchtete Umstyling ansteht.

Das verspricht traditionell ein Spektakel, der Unterhaltungswert dürfte deutlich ansteigen. Wir können es jedenfalls kaum erwarten, bis endlich wieder der Titelsong "Chai-Tea with Heidi" erklingt.

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