Kandidatin Lenara erhebt in der vierten Folge von "Germany's Next Topmodel" Mobbing-Vorwürfe gegen Noëlla und reist dann ab. Ausserdem muss die kleinste Kandidatin gehen, der GNTM-Cast büsst weiter an Vielfalt ein. Angesichts der Nachrichtenlage wirkt das Modelcasting am Donnerstagabend deplatziert, ProSieben hätte die Show wohl besser ausgesetzt.
Am Donnerstag verzögert sich der Start von "Germany's Next Topmodel", da ProSieben eine Sondersendung ausstrahlt, die sich um den Krieg in der Ukraine und das Leid der Menschen dort dreht. Sich direkt danach auf die Problemchen der Models einzulassen, ist nicht leicht. Aber die Show muss ja bekanntlich weitergehen und die vierte Folge von GNTM wurde bereits aufgezeichnet, als mit den jüngsten Entwicklungen in der Ukraine noch nicht zu rechnen war.
ProSieben teilt deshalb mit, die Show nicht wie gewohnt auf Twitter zu begleiten. "Wir schauen einfach - und wünschen einen friedlichen Abend", schreibt der Münchner Sender.
Und vielleicht bietet das leichte Unterhaltungsprogramm ja tatsächlich ein wenig Ablenkung, auch wenn die knallbunte Casting-Show wirklich nicht zur Stimmungslage passt. Irgendwie doppeldeutig ist deshalb auch, dass die erste Aufgabe am Donnerstag ein Drahtseilakt ist.
Zwei Models nehmen dabei in einem alten Cabrio Platz, schauspielern eine kurze Szene mit einem selbstausgedachten Dialog, bevor schliesslich die Beifahrerin in einem quasi umgekehrten Bungee-Sprung mittels eines an einer Weste befestigten Stahlseils von einem Kran in die Höhe katapultiert wird.
GNTM 2022: Viola hat Höhenangst - und mächtig Panik
Das gefällt nicht allen. Viola, die mit ihrer Höhenangst kämpft, erleidet eine mittelschwere Panikattacke. "Ich hab' mich erschrocken. Dann hab' ich mich schlecht gefühlt. Dann hatte ich sehr grosse Angst. Dann wollte ich kurz die Aussicht geniessen und dann war ich wieder bisschen verzweifelt", fasst sie ihre wilde Höllenfahrt kurz und prägnant zusammen.
"Wenn ich mal completely honest bin, habe ich jetzt noch mehr respect", kommentiert Sophie die Aufgabe in feinstem Denglisch. Sophie, die bislang im Mittelpunkt stand, bekommt diesmal wenig Sendezeit. Dafür rücken anderen Kandidatinnen in den Fokus. Zum Beispiel Noëlla. "Was kann hier schon schiefgehen? Die wollen ja nicht, dass ich im Fernsehen sterbe", sagt sie.
Als sie ihren Stunt hinter sich hat, geniesst Noëlla es offensichtlich, der zitternden Lenara noch ein wenig mehr Angst zu machen. "Das fühlt sich an, als ob man dir die Organe hochzieht", sagt sie. Offenbar ist das nicht die erste Stichelei, Lenara ist ziemlich angefasst. "Hier ist so eine schlimme Gruppen-Energy. Ich saug' die so auf", klagt sie später weinend beim Videocall mit ihrem Lebensgefährten: "Manche Leute wollen mit allen Mitteln gewinnen und scheissen auf alle anderen."
Lenara verkündet ihren GNTM-Abschied
Vom Heimweh und der miesen Stimmung geplagt, beschliesst Lenara abzureissen.
Später wiederum ist Noëlla schwer getroffen, als sie von den Mobbingvorwürfen erfährt. "Ich bin schwarz, ich weiss, was Mobbing bedeutet", wehrt sie sich und weint. "Wir haben nie Worte ausgetauscht", sagt sie und beschwert sich, dass Lenara nie das direkte Gespräch mit ihr gesucht hat. Die Gruppe teilt sich auf. Während einige Kandidatinnen Noëlla Beistand leisten, bemängeln andere ebenfalls ihren Umgangston. Die Situation ist für GNTM-Verhältnisse ungewohnt ernst. Wenig später haben sich dann aber alle wieder lieb. Zumindest, so lange die Kamera läuft.
Kashmira: Die kleinste Kandidatin muss die Show verlassen
Da Lenara freiwillig gegangen ist, wird im finalen "Elimination Walk" nur noch eine weitere Kandidatin ausscheiden. Der Walk findet diesmal auf einem schwankenden Laufsteg auf dem Meer statt, das Model Jasmine Sanders, bekannt als "Golden Barbie", unterstützt Klum in der Jury.
Am Ende ist es die 1,54 Meter grosse Kashmira, die gehen muss. Da auch die 1,95 Meter grosse Wiebke bereits ausgeschieden ist und somit die kleinste und die grösste Kandidatin nicht mehr dabei sind, hat die laut eigener Ankündigung diverseste GNTM-Staffel aller Zeiten bereits deutlich an Vielfalt eingebüsst.
Zum Abschied weint Kashmira bitterlich, von einem Drama zu sprechen, wäre angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine aber ziemlich vermessen. Na klar, die Show muss weitergehen. Aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn ProSieben "Germany's Next Topmodel" am Donnerstag pausiert hätte.
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