- Am Donnerstag startet die 17. Staffel von "Germany's Next Topmodel" auf ProSieben. Heidi Klums Modelcasting präsentiert sich dabei nach eigener Auskunft so divers wie noch nie.
- Der Trend zu mehr Vielfalt, zu Curvy Models oder Best Agern setzt sich auch im echten Modelbusiness seit einigen Jahren durch, wie Michelle Hoffmann von der Agentur "the-models" erklärt.
- Eine Ausnahme ist allerdings der High-Fashion-Bereich, wo nach wie vor auf Models mit klassischen Massen gesetzt wird.
Wenn am Donnerstag die 17. Staffel von "Germany's Next Topmodel - by
Damit setzt GNTM einen Weg fort, der schon in den vergangenen Staffeln eingeschlagen wurde. Beim Publikum kam das gut an, die Staffel aus dem letzten Jahr hatte die besten Quoten seit Jahren vorzuweisen. Die grössere Diversität nimmt zugleich der immer wieder aufgekommenen Kritik den Wind aus den Segeln, die Show vermittele ein unrealistisches Schönheitsideal. Und dass junge Mädchen auf ihr Äusseres reduziert und vorgeführt würden.
Tatsächlich spiegelt die grössere Diversität bei GNTM auch einen Trend aus dem echten Modelbusiness wider. Best-Ager-Models, Models mit grösserer Konfektionsgrösse oder beispielsweise Sommersprossen seien derzeit sehr gefragt, berichtet
Mode- und Sportartikelhersteller setzen vermehrt auf Plus-Size-Models
Der Grund dafür ist auch ein Wandel in der Gesellschaft. "Es hat vor etwa zweieinhalb Jahren angefangen, dass sich etwas geändert hat und mehr Plus Size und Best Ager angefragt wurden. Seit etwa eineinhalb Jahren geht es nun sehr in diese Richtung", erzählt Hoffmann. Zu beobachten ist der Trend zu mehr Diversität in Werbeanzeigen und Werbespots. Grosse Modeunternehmen und Sportartikelherstellern setzen immer häufiger auf Plus-Size-Models oder auf etwas ältere Models, um ihre Produkte zu präsentieren.
Bis vor einigen Jahren durften Frauen kein Gramm zu viel auf den Hüften haben, um die neueste Sportmode vorzustellen, für männliche Models war das Sixpack obligatorisch. Zusätzlich wurden die Bilder oft stark retuschiert. Diese Zeiten scheinen nun vorbei zu sein.
"Ich persönlich glaube, dass man diese perfekten Models einfach nicht mehr haben möchte, weil sich die Leute damit nicht so identifizieren können. Kunden möchten für ihr Produkt oder ihre Dienstleistung eher Models, mit denen sich der Endverbraucher vergleichen kann", erklärt Michelle Hoffmann: "Deshalb gehe ich davon aus, dass es in Zukunft auch so bleiben wird. Und dass die 90-60-90-Models, die auf dem Laufsteg gefragt sind, im Werbebereich nicht mehr gebraucht werden."
Im Fashionbereich werden nach wie vor in erster Linie klassische Models gebucht
Die Situation im High-Fashion-Bereich, auf den grossen Modeschauen, ist tatsächlich eine andere. Auch wenn in den letzten Jahren immer mal wieder Models auf die Laufstege geschickt wurden, die nicht den klassischen Vorstellungen entsprechen, ist hier der Trend zu mehr Diversität noch nicht angekommen. Auf den Laufstegen dominieren nach wie vor Models, die mindestens 1,73 Meter gross und sehr schlank sind.
Heidi Klum erzählte der "Gala" im Herbst, dass einige Designer als Partner für die neue GNTM-Staffel abgesprungen seien, nachdem ihnen die Masse der Kandidatinnen übermittelt wurden. "Angeblich wollen alle Diversität, aber so wirklich dann auch nicht", sagte Klum und übte damit Kritik an den Designern im Fashionbereich, die der Entwicklung hin zu mehr Vielfalt offensichtlich hinterherhinken.
Kommentare der GNTM-Jury sorgten teilweise für Ärger
Wenn am Donnerstag die neue GNTM-Staffel anläuft, wird auch Michelle Hoffmann zuschauen. In den letzten Jahren ärgerte sie sich immer wieder darüber, wenn die Jury beispielsweise Models dafür kritisierte, dass diese seit dem Casting zugelegt hätten. "Ein Model ist letztlich immer ein Mensch. Und nur, weil es vielleicht drei Kilo zugenommen hat, ist es nicht schlechter. Das war eine sehr altmodische Ansicht. Solche Kommentare haben einen teilweise echt wütend gemacht", sagt sie.
Nun aber haben sich die Zeiten geändert, im echten Modelbusiness und auch bei GNTM. Body Positivity und Diversität sind mehr als nur ein vorübergehender Trend. "Es war oft so, dass sich Frauen für ihre roten Haare, ihre Sommersprossen oder ein Kilo mehr geschämt haben. Jetzt können Frauen sagen: 'Ich bin gut so wie ich bin.' Diese Entwicklung finde ich wunderbar", sagt Michelle Hoffmann.
Verwendete Quellen:
- Telefonisches Interview mit Michelle Hoffmann
- gala.de: Heidi Klum: "Unser ältestes Model ist 68"
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