Sie denken nicht gerne nach, besonders nicht beim Fernsehen? Sie lachen gerne, auch wenn’s eigentlich zum Weinen ist? Sie lassen sich gerne anschreien? Sehr gut. Denn dann gibt es gute Neuigkeiten: "Germany’s next Topmodel" ist zurück! Seit Donnerstagabend laufen sie wieder, die Model-Azubis. Also Fernseher an, Hirn aus, die Spracheinstellungen auf plemplem und los geht’s!
Im Januar 2006, da wusste man in Deutschland noch nicht, dass man bald ein Sommermärchen erleben würde. Pluto war in der Planeten-WhatsApp-Gruppe noch eine grosse Nummer, auf Instagram wurde man noch nicht von Influencern belästigt, einfach, weil man noch nicht von Instagram belästigt wurde, und die Breitblättrige Stendelwurz, wir alle denken gerne daran zurück, war die Orchidee des Jahres.
Im Januar 2006 passierte aber noch etwas. Denn da wollte eine gewisse
Heute ist GNTM eher eine Art Werbe-TV-Klamauk mit skurrilen Dialogen und noch skurrileren Model-Aufgaben, was aber offenbar immer noch nicht wenige junge Menschen davon abgehalten hat, ihr Glück in der 20. Staffel zu versuchen. Die haben ProSieben und Klum in diesem Jahr zwischen Männer- und Frauen-Models aufgeteilt. Donnerstags dürfen also die Anbieter für Damen-Produkte Werbung machen, mittwochs ist die männliche Zielgruppe dran. Ende März laufen Frauen und Männer dann immer donnerstags zusammen in einer Show, die Chance für die Anbieter von Unisex-Produkten.
GNTM – eine grosse Familie
Den Anfang machen die Damen, 100 aus tausenden Bewerbungen hat Klum nach München bestellt, um noch einmal mit der Lupe drüber zu gehen. Durch die darf in der Auftaktfolge auch Tochter Leni gucken. Ob sie einmal den Hof übernimmt, weiss man nicht, auf jeden Fall hat sie sich in Folge eins nicht nur den Gastjuroren-Stuhl, sondern auch Muttis Schuhe gemopst, was dazu führt, dass Tochter Leni ihrer Mutter gleich mal ihre Füsse zeigen soll, ob sie sich die denn auch hat machen lassen oder nur die Hände.
Ein etwas unangenehmer Moment beim Zuschauen, aber nicht die einzige Unstimmigkeit zwischen Mutter und Tochter: "Ich bin sehr dankbar, wie sich meine Karriere entwickelt hat. Am Anfang hatte ich die Starthilfe meiner Mutter", stellt sich Leni selbst vor. Bei ihrer Mutter klingt das ein wenig unabhängiger: "Leni ist auch ein Vorbild in der Modebranche. Neben wenig anderen Petite-Models wie Kate Moss, Cara Delevigne oder Emily Ratajkowski hat sie es geschafft, für mehrere Fashionshows grosser Marken laufen zu dürfen."
Aber so ein bisschen Mutter-Stolz ist okay, gerade bei "Germany’s next Topmodel". Später in der Staffel wird man auch noch das Vergnügen mit Klums Mann Tom und dessen Bruder Bill haben und wir freuen uns schon darauf, welchen Job wohl Klums Schwippschwager in der Show haben wird oder ihr Gärtner und dessen Neffe aus erster Ehe. Das Showbusiness ist offenbar nicht nur sprichwörtlich eine grosse Familie.
"Hot", "sexy" und "personality"
Die Rahmenbedingungen sind damit klar, und so fragt Klum die Zuschauer: "Ich bin ready, seid ihr’s auch?" Ohne eine Antwort abzuwarten, geht sie los, die Jubiläumsstaffel, nun ist es also an Klum und Tochter Leni, zu gucken, welche Damen nicht nur einigermassen glaubhaft als Model taugen, sondern auch, welche dahinter liegenden Geschichten die Staffel oder zumindest einen kleinen Moment tragen können.
Für den kleinen Moment ist zum Beispiel gleich das erste Model zuständig, das vor Klum laufen soll, denn die stolpert bei den ersten Schritten und macht sich dann lang. "Okay, das machen wir jetzt nochmal", ordnet Klum an und so wird’s gemacht. Die junge Dame kommt aber dennoch nicht über diesen Moment hinaus, sprich in die nächste Runde. Vielleicht hätten ihr ja die Hinweise von Heidi und Leni geholfen, hätte sie sie vor der Show erfahren.
"Ich denke, um in der Modebranche erfolgreich zu sein, ist der Charakter das Allerwichtigste", erklärt da nämlich Leni und ihre Mutter Heidi sagt: "Persönlichkeit und gesundes Selbstbewusstsein sollte nicht das einzige sein, was mitgebracht wird." Das klingt vielleicht erst einmal nach einem Widerspruch, ist aber nur eine Umschreibung von Klums Lieblingsworten "hot", "sexy" und "personality".
"Wie sieht’s denn mit Weinen aus?"
Da aber "personality" wiederum nur eine Umschreibung für "mit dieser Kandidatin können wir eine kleine Geschichte erzählen" ist, kommt auch Rapperin Josy weiter. Die hat nämlich offenbar nicht nur ein Model-Gesicht, sondern auch noch einen Bruder, der sich ebenfalls beworben hat und am kommenden Mittwoch loslegt. Die Geschwister-Geschichte haben aber auch die Zwillinge Sonja und Nicole im Gepäck. "Ihr seid Zwillinge, echte Zwillinge?", muss Klum allerdings erst einmal klären, ob es sich bei einer der Schwestern nicht um eine Fälschung handelt, denn Nicole ist einen Zentimeter grösser als Sonja.
Vielleicht guckt sich der fehlende Zentimeter ja im Laufe der Staffel weg, Klum nimmt jedenfalls beide Schwestern mit. Genauso wie die 22-jährige Schauspielerin Indra. Die muss Klum kurz von ihren Fähigkeiten überzeugen. "Wie sieht’s denn mit Weinen aus?", fragt Klum und Indra antwortet: "Ich kann sehr gut weinen, sehr schnell". Auch eine wichtige Fähigkeit bei "Germany’s next Topmodel".
Und dann gibt es natürlich noch die Kandidatinnen, die mit Sätzen wie "Keine Ahnung, ich bin da immer nur einfach voll überfordert, wenn mir so Leute das dann sagen, weil ich dann immer so bin like echt und oh und uh und keine Ahnung. Dann ist man auch so like okay. Keine Ahnung, ich sag dann immer so like: Nein, ich weiss nicht, ob das jetzt wirklich so ist" dafür sorgen, dass auch die Jubiläumsstaffel nicht zu intellektuell wird. Willkommen bei "Germany’s next Topmodel" 2025.
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