- In den vergangenen Wochen und Tagen wurde immer mehr Kritik gegenüber "Germany’s Next Topmodel" laut.
- Einige Ex-Teilnehmerinnen sprechen unter anderem von Isolation, Sexualisierung und Manipulation.
- Nun meldet sich Youtuber Rezo zu Wort und nimmt die Vorwürfe genauer unter die Lupe. Dabei findet er selbst eindeutige Worte.
Der Youtuber Rezo hat gegenüber dem Format "Germany’s Next Topmodel" schwere Vorwürfe erhoben. In einem etwa 30-minütigen Video greift er auch die kürzlich veröffentlichten kritischen Statements der Ex-GNTM-Teilnehmerinnen Lijana Kaggwa und
Ein zentraler Vorwurf ist die Sexualisierung der angehenden Models in Form von Nacktshootings. Diese kämen im normalen Model-Business so nicht vor, argumentiert Rezo.
Zu einem Videoausschnitt mit einem entsprechenden Fotoshooting sagt er: "
Zudem kritisiert er, dass – und wie – vor allem Minderjährige sexualisiert werden: sei es in Form von Bikini-Shootings mit Männern am Strand oder die ständige Aufforderung von sowohl Fotografen als auch Heidi selbst, "sexy" und "verführerisch" zu wirken.
Rezo: GNTM fügt Menschen "aktiv bewusst seelische Schmerzen" zu
Rezo nimmt auch Stellung zu der aktuellen Kritik an das Model-Format: "Einer der Hauptvorwürfe gegenüber der Produktion von 'Germany’s Next Topmodel' ist, dass Stress künstlich gepusht und die Möglichkeit für Stressabbau genommen werden würde – einfach, damit es Streit, Tränen und Zusammenbrüche gibt."
Dazu blendet er Videos von Lijana Kaggwa und Nathalie Volk ein, in denen sie jeweils ihre Vorwürfe erheben. Darin geht es vor allem um die Isolation der Models von der Aussenwelt, indem den Teilnehmerinnen die Handys für die gesamte Produktion weggenommen werden oder sie nicht ohne Weiteres das Haus verlassen dürfen.
Sein Urteil dazu: Man sehe das in der Sendung "auch relativ gut". Als Beispiel führt er das Shooting einer vergangenen Staffel an, bei dem die Teilnehmerinnen in Unterwäsche mit einem Male-Model räkelnd über den Hollywood-Boulevard fahren und dabei von Passanten sowie Paparazzi fotografiert werden.
"Man hat die Mädchen absichtlich in eine Situation gebracht, in der sie nochmal mehr belastet werden als nötig wäre", so Rezo. Gerade bei diesem Beispiel sei es "ziemlich offensichtlich, dass die Produktion beziehungsweise ProSieben oder Heidi Klum, Menschen aktiv bewusst seelische Schmerzen hinzufügen, damit sie danach aus ihren Tränen Profit machen können".
Lesen Sie auch: GNTM-Finalistinnen finden klare Worte: So heben sie Heidi Klum am Set erlebt
Rezo an Heidi Klum und Mitjuroren: "Ihr seid menschlich einfach hässlich"
Ein weiterer Vorwurf an GNTM sei die Manipulation von Statements der Teilnehmerinnen. Auch verbreite die Produktion aktiv Lügen unter den Teilnehmerinnen. "Solche Maschen sieht man sogar teilweise in der Show", sagt Rezo und blendet zwei Szenen aus vergangenen Staffeln ein. Auch zum Thema Bodyshaming findet der Youtuber eindeutige Worte an Heidi Klum und ihre Mitjuroren: "Ihr seid menschlich einfach hässlich."
Zum Schluss geht Rezo auf wissenschaftliche Studien ein, wie sehr "Germany’s Next Topmodel" jungen Menschen schaden kann, und resümiert: "Wir haben ernstzunehmende Missbrauchsvorwürfe gegenüber einer Ende-40-jährigen Multimillionärin, gegenüber eines sehr, sehr mächtigen Menschen, der grosse Macht über viele junge Frauen hat und der diese Macht über Jahre strukturell dazu benutzt hat, junge Frauen und minderjährige Mädchen vor all unseren Augen ganz offensichtlich dahingehend zu manipulieren und zu drängen, für Content nicht nur zu weinen, zu leiden und zu streiten, sondern sich auch für Profit auszuziehen und gegen den eigenen Willen zu sexualisieren."
Rezo ist bekannt für Videos, in denen er zu gesellschaftlich und politischen Themen kritisch Stellung nimmt: wie zum Beispiel im Mai 2019 im Vorfeld der Europawahl oder im April 2021 zu der Pandemie-Strategie der Bundesregierung. Sein Video zu den GNTM-Vorwürfen hat inzwischen fast eine halbe Millionen Aufrufe (Stand: 26.05.2022, 17:40) und liegt auf den Twitter-Trends unter den Top 3.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.