Berlin - Pornostar wider Willen: Nichtsahnend öffnet Taylor einen ihr zugeschickten Link und sieht sich plötzlich in einem Sexvideo. Doch es ist nicht ihr Körper, der sich in gleich mehreren Pornos räkelt. Jemand hat ihr Gesicht mittels Künstlicher Intelligenz (KI) auf fremde Frauenkörper kopiert. Diese sogenannten Deepfakes sind zwar gefälscht, sehen aber real aus. Auch der echte Name, die Adresse und das College der 23-Jährigen wurden gepostet. "Alptraum Deepfake-Pornos" begleitet die amerikanische Studentin auf ihrer verzweifelten Suche nach dem vermeintlich anonymen Täter. Zu sehen ist die Doku am Dienstag, 12. November, ab 22.50 Uhr auf Arte.

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Ein Bild mit fatalen Folgen

Taylor ist es wichtig, was andere über sie denken. Schon immer hat sich die angehende Ingenieurin an Regeln gehalten - auch auf sozialen Netzwerken. Doch mit einem Klick zerbricht ihr sauberes Image. Die gefälschten Sexvideos werfen sie aus der Bahn. Widerliche Kommentare von Pornonutzern überfluten ihre Accounts. Sie hat Angst ihr Haus zu verlassen, fühlt sich beschmutzt und verkriecht sich hinter ihrem Computerbildschirm. Was, wenn die Deepfakes ihr Leben nachhaltig ruinieren, weil ein künftiger Arbeitgeber ihren Namen googelt? Oder wenn der Täter an ihrem College studiert?

Die Studentin will wissen, wer ihr das angetan hat - und warum. Doch die Polizei kann nichts tun: In den USA gibt es kein nationales Gesetz gegen Deepfake-Pornos. Also macht sich Taylor selbst auf die Suche nach dem Übeltäter. Mit falschem Namen und einem KI-generierten Gesicht nimmt sie die Zuschauer über ein Video-Tagebuch auf ihre Reise in die Deepfake-Welt mit. Schnell trifft sie auf weitere betroffene Frauen und der Kreis der Verdächtigen wird kleiner. Ein Name taucht dabei immer wieder auf - und es ist kein Unbekannter. Schafft es Taylor, den mutmasslichen Täter zur Rechenschaft zu ziehen? Und kann ihr "Alptraum Deepfake-Pornos" enden?

Frauen als Hauptziel von Deepfake-Pornos

Die Produktion von 2023 zeigt, wie Realität und Fälschung mit Deepfakes kaum noch zu unterscheiden sind: Ein einziges hochauflösendes Foto reicht aus, um ein realistisches 60-Sekunden-Video zu erstellen. Laut Stimmen in der Doku könnten manipulierte Bilder und Fake-Videos sogar eine Bedrohung für die nationale Sicherheit werden. Die grösste Gefahr seien jedoch nicht Deepfakes in der Politik, sondern die Gewalt gegen Frauen.

99 Prozent der Opfer von Deepfake-Pornos sind weiblich. Lehrerinnen, Krankenschwestern, Teenager oder Mütter: Einmal online, bleiben die gefälschten Bilder und Videos für immer im Netz - mit fatalen Folgen für das soziale und digitale Leben. Aus Scham, aber auch aus Angst vor weiterem Missbrauch, schweigen die meisten Betroffenen. Zeitgleich ist die Rechtsprechung oft nicht geregelt und die Täter sind nur schwer zu identifizieren. "Alptraum Deepfake-Pornos" zeigt an Taylors Beispiel, wie sich Frauen gegen die digitale Gewalt wehren.  © Deutsche Presse-Agentur

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