Alle Pokémons kennen, einhändig Fahrrad fahren, die Zunge einrollen: Es gibt viele Fähigkeiten und Talente, aber nicht alle haben einen praktischen Nutzen. So ergeht es am Montagabend auch einem Kandidaten bei RTLs "Gipfel der Quizkandidaten". Der kann zwar blitzschnell sagen, wie viele Buchstaben ein Satz hat – das Geld gewinnt trotzdem ein anderer.

Christian Vock
Eine Kritik
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In der vergangenen Woche erfuhr der Zuschauer beim "Gipfel der Quizgiganten" so einiges. Natürlich die Antworten auf die Fragen, aber auch eine körperliche Besonderheit von Johannes B. Kerner. Der Moderator offenbarte nämlich, dass er einen griechischen Zeh sein Eigen nennt, genauer gesagt sogar deren zwei. Oder wie es Kerner formulierte: "Mein zweiter Zeh ist nicht nur länger als der grosse Zeh, sondern dramatisch länger."

Für Kerner ruft diese Fussform schlimme Kindheitserinnerungen an Schuhkäufe mit der Frau Mama hervor, auch ansonsten bringt ihm seine Fuss-Anatomie wohl keine Vorteile. Eine Besonderheit, die ihm nicht viel nützt, hat auch Kandidat Peter Ziegler in der neuesten Ausgabe vom "Gipfel der Quizgiganten." Der Gymnasiallehrer kann nämlich in Sekundenschnelle sagen, wie viele Buchstaben ein Satz enthält und es fallen einem wirklich nicht viele Gelegenheiten ein, in denen dieses Talent von Nutzen sein könnte.

Es sei denn natürlich, man ist Kandidat in einer Quizshow und kann mit dieser Geschichte für ein paar Lacher sorgen. Jedenfalls begrüsst ihn Moderatorin Palina Rojinski mit einem "Schön, dass du da bist" und Ziegler kann zum heiteren Erstaunen aller Beteiligten sofort sagen: "Das sind 17." Die Einsatzmöglichkeiten auch dieses Talents sind begrenzt und Ziegler selbst sagt darüber: "Das ist immer so knapp am Autismus dran, zumindest an der Inselbegabung. Tatsächlich kann es manchmal nerven. Wenn ich müde bin, kann ich es nicht kontrollieren. Das heisst, wenn ich ein Buch lese, ist irgendwann der Inhalt weg und nur noch Zahlen da."

"Gipfel der Quizkandidaten": Was ist ein betrunkener Wald?

So weit so erstaunlich, doch dann wird es ernst. "Wir duellieren uns heute mit Wissen", fasst Rojisnki den Kern der Show maximal grob zusammen, etwas detaillierter bedeutet das: Ein Zuschauer spielt sich per Schätzfrage auf den Kandidatenstuhl. Dann spielen nach und nach erfahrene Quizkandidaten gegen die drei Quizmaster Johannes B. Kerner, Günther Jauch und Sonja Zietlow. Wer gegen Kerner und Co. gewinnt, kommt ins Finale. Gewinnen dort die Quizkandidaten, geht die Gewinnsumme an sie, gewinnen die Quizmaster, bekommt der Studiokandidat, in der jüngsten Ausgabe ist das Bauingenieursstudent Ali aus Berlin, das Geld.

Los geht es also mit Buchstabenzähler Ziegler und der sieht sich unter anderem mit dieser Frage konfrontiert: "Dort, wo an den steilen Hängen der Alpen die Bäume besonders schief wachsen, nennt man den Wald …?

  • A: verrückt
  • B: betrunken
  • C: verhext
  • D: absurd

Die drei Promis tippen auf Antwort A:, Kandidat Ziegler hingegen auf B: und liegt damit richtig. Ein guter Einstieg also, doch danach ziehen Jauch, Kerner und Zietlow an Ziegler vorbei und der Lehrer sollte auch nicht mehr kontern können. Und so muss Buchstabenzähler Ziegler den Platz freimachen für die nächste Kandidatin, Silke Paesler. Die war bereits bei zehn Quizshows und will es nun auch beim "Gipfel der Quizgiganten" wissen. Dass sie es ins Finale schafft, liegt auch daran, dass sie folgende Frage richtig beantworten kann: "Wie viele verschiedene Bausteine insgesamt gibt es bei der klassischen Version des Computerspiels Tetris?", will Rojinski von den vier Quizzern wissen und gibt folgende Antwortmöglichkeiten vor:

  • A: sechs
  • B: sieben
  • C: acht
  • D: neun

Sonja Zietlow: "Wenn wir’s nicht wissen, warum nehmen wir nicht Star Wars?"

Es folgt das grosse Nachzählen, an dessen Ende sich Paesler und die Promis für die richtige Antwort B: entscheiden. Und auch am Ende sind die Kandidatin und die Promis gleichauf, so dass eine Entscheidungsfrage her muss: "Welche Stadt wird auch ‚Dreiflüssestadt‘ genannt?", fragt Rojinski und weil Kandidatin Paesler nicht nur blitzschnell, sondern mit "Passau" auch noch richtig antwortet, steht sie im Finale.

Dorthin will auch Ralf Schnoor. Der 60-Jährige und Günther Jauch kennen sich, schliesslich gewann Schnoor seinerzeit in Jauchs Show "Wer wird Millionär?" eine Million Euro. Nun begegnen sie sich wieder und müssen beide folgende Frage beantworten: "Die irische Insel Skellig Michael war seit jeher ein Ort der Abgeschiedenheit, bis sie als Schauplatz welcher Filmreihe zum Touristenmagnet wurde?" Als potenzielle Antworten stehen zur Auswahl:

  • A: Harry Potter
  • B: Jurassic Park
  • C: Star Wars
  • D: Herr der Ringe

Kandidat Schnoor nimmt Antwort A:, die Promis hingegen diskutieren ahnungs- und ziellos hin und her, bis Zietlow irgendwann sagt: "Wenn wir’s nicht wissen, warum nehmen wir nicht Star Wars?" So machen sie es dann auch – und liegen damit tatsächlich richtig. Am Ende verpasst Schnoor aber nicht nur wegen der falsch beantworteten "Star Wars"-Frage das Finale und so muss Silke Paesler alleine gegen die Quizmaster spielen.

Die Final-Regeln sind einfach: Rojinski stellt Fragen, die Paesler, Jauch und Co. beantworten und wer zuerst zehn Fragen richtig beantwortet hat, gewinnt 86.000 Euro. Ist es anfangs noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ziehen die Quizmaster irgendwann davon und mit der Antwort "Salvador Dalí" auf die Frage "Von welchem Künstler stammt das ‚Die zerrinende Zeit‘ genannte Bild mit vier zerfliessenden Taschenuhren?" machen die Promis den Deckel drauf und bescheren Studiokandidat Ali einen stattlichen Zuwachs auf dem Konto.

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