Er ist, keine Frage, der populärste deutsche Schauspieler der vergangenen Jahrzehnte. Müssig zu fragen, ob Götz George das auch ohne seine Paraderolle geworden wäre. Sicher jedoch hat jener Horst Schimanski einen gehörigen Anteil an der unglaublichen Karriere des gebürtigen Berliners. Schimmi veränderte das deutsche TV, Krimis und Götz selbst. Am 23. Juli feiert George seinen 75. Geburtstag. Nicht in Berlin, wo er immer noch bisweilen lebt, sondern in seiner Wahlheimat Sardinien.

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Ein Leben lang hat der Sohn dem berühmten Vater Heinrich George hinterhergespielt – und ihn nun, in gewisser Hinsicht, tatsächlich erreicht. Am Mittwoch, 24. Juli (ARD, 21.45 Uhr) steht das Dokudrama "George" auf dem Programm. Eine Mischung aus gespielten Szenen aus dem Leben Heinrich Georges, aus Zeitzeugenberichten und Archivaufnahmen.

Dabei geht es vor allem eine politische Einordnung jenes Mannes, der zu Zeiten des Dritten Reichs mitten hinein geriet in die Propagandamaschinerie der Nationalsozialisten. Götz George, er war sieben Jahre, als sein Vater im KZ Sachsenhausen in russischer Gefangenschaft starb, spielt diesen schier übermächtigen Superstar von einst mit Bravour und grosser Klasse.

Götz George hatte es nicht immer leicht

Tatsächlich erreichte er selbst, auch wenn er das energisch bestreiten würde, beinahe die Grösse seines Vaters. Doch danach sah es nicht immer aus. Nach der Schauspielschule und Bühnenerfahrung wurde Götz George mit der Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee" (1962) einem grösseren Publikum vertraut. Schon 1953 hatte er neben Romy Schneider seine erste Filmrolle in "Wenn der weisse Flieder wieder blüht" gespielt. Doch die 70er-Jahre waren schwere Zeiten. Bis dann, 1981, Schimanski kam. Ein Kommissar, wie ihn das Biedere gewöhnte Fernsehpublikum bis dahin noch nicht gesehen hatte.

Bis 1991 stand Götz George in 29 Filmen als Duisburger Cop vor der Kamera, ehe er, die schlechten Drehbücher beklagend, hinwarf. 1997 kehrte Schimmi zurück. Nicht mehr unter dem bekannten "Tatort"-Label, sondern in eigenständigen Filmen. "Loverboy" heisst der letzte, der soeben in Duisburg und Köln abgedreht wurde. Es ist der insgesamt 48. Auftritt Schimanskis.

Nicht eine, viele Karrieren durchschritt George zeit seines nun mehr 75 Jahre währenden Lebens. Romuald Karmarkars "Der Totmacher" von 1995, das Verhör des Serienmörders Fritz Haarmann, wurde zum George-Triumph, er bekam dafür bei den Filmfestspielen in Venedig den Darstellerpreis. Unvergessen seine Rollen in den Dietl-Komödien "Schtonk!" (1992) und "Rossini" (1997). Glanzvoll auch die Rolle des Bestseller-Autors und Prostituierten-Mörders Henry Kupfer in Nico Hofmanns "Der Sandmann"- 1995 produziert für RTL2.

Seit jeher, aber vor allem nun, im Alter, schaut George ganz genau hin, wenn ihm neue Drehbücher vorgelegt werden. Für den Zweiteiler "Deckname Luna" (2012) sagte er zu, ebenso für den exzellenten ZDF-Krimi "Tod einer Polizistin". Aber: George muss nicht mehr spielen. Er geniesst stattdessen die Zurückgezogenheit mit seiner Lebensgefährtin, der Journalistin Marika Ullrich, in Sardinien. Und nimmt zufrieden die langsam weichende Berühmtheit seiner Person zur Kenntnis, die er nie so wirklich geniessen konnte und wollte.

Der populärste Schauspieler der vergangenen Jahrzehnte wollte nie ein Star sein. Immer nur ein guter Schauspieler. Als dieser wird er in Erinnerung bleiben. Auch wenn er sich irgendwann aus der Fernsehwelt zurückzieht.   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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