Zum 53. Mal wird die Goldene Kamera vergeben. Um die Preise zu feiern, versammelt sich Deutschlands Film- und Fernsehbranche - aber nicht nur die. Auch drei Hollywoodstars sind dabei. Naomi Watts lässt mit ihrer Rede aufhorchen.

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Ein wenig Glanz aus Hollywood, viel Prominenz aus Deutschland: Auf einer Gala in Hamburg hat die Film- und Fernsehbranche am Donnerstagabend die Verleihung der Goldenen Kamera gefeiert.

Die Hollywoods-Schauspieler Ewan McGregor, Naomi Watts und Liam Neeson kamen in die Hansestadt, um sich die von der Funke Mediengruppe vergebenen Trophäen persönlich abzuholen.

Im vergangenen Jahr hatte der Doppelgänger eines Stars für Schlagzeilen gesorgt: Das Moderatoren-Duo Joko und Klaas schleuste ein Ryan-Gosling-Double auf die Bühne, das den Preis für "La La Land" annahm.

Flammender Appell von Naomi Watts

Zum 53. Mal wurden die Auszeichnungen vergeben, das ZDF übertrug live - diesmal in Konkurrenz zum deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) im Ersten.

Doch auch im ZDF gaben ESC-Königinnen den Ton an: Conchita, Gewinnerin von 2014, eröffnete die von Steven Gätjen moderierte Show nicht nur mit den Pointer Sisters ("I'm So Excited") und Mousse T., sondern sang später noch einmal solo - kurz nachdem Michael Schulte im Ersten den Vorentscheid gewonnen hatte.

Aufgeregt sei sie vor ihrem Auftritt, berichtete Conchita Wurst noch vor der Gala, denn: "Es sitzen Hollywoodstars in der ersten Reihe."

Watts, Neeson und McGregor hatten dort Platz genommen - und bedankten sich später teils mit starken Worten für ihre Ehrungen. Watts sprach über Rassismus und Schulmassaker in den USA: "Wieder eine weitere Tragödie an einer amerikanischen Schule."

Sie freue sich, dass junge Leute nun aufbegehrten, und betonte, dass auch Kunst viel bewirken könne. "Die Kunst schafft Gemeinschaft, und Gemeinschaft schafft Kunst. Und die brauchen wir heute mehr denn je", sagte Watts, die als beste internationale Schauspielerin geehrt wurde.

Ewan McGregor geehrt

"Beste Schauspielerin National" wurde Petra Schmidt-Schaller. Für die 37-Jährige nahm ihr Vater, der Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller, die Auszeichnung entgegen. Sie selbst habe ebenso wegen Krankheit absagen müssen wie ihr Kollege Heino Ferch, der die Laudatio halten sollte, hiess es.

Die Berlinerin, Ex-"Tatort"-Kollegin von Wotan Wilke Möhring, erhielt den Preis für "Ich war eine glückliche Frau" (Das Erste) und "Keine zweite Chance" (Sat.1). Als besten Fernsehfilm wählte die Jury die ARD-Tragikomödie "Jürgen: Heute wird gelebt" (Regie: Lars Jessen), mit Charly Hübner und Heinz Strunk.

Zum besten nationalen Schauspieler kürten die Juroren Volker Bruch für seine Rolle in der Sky-Serie "Babylon Berlin", eine Koproduktion mit der ARD.

Den besten internationalen Schauspieler bestimmte hingegen die Redaktion der Goldenen Kamera: Ewan McGregor ("Fargo"). "Ich verstehe langsam, was es heisst, älter zu werden", sagte der 46-Jährige. "Als ich 19 war, hatte ich hier in Hamburg meinen ersten Auftritt als Schauspieler an einer Theaterschule."

Nur ein Jahr älter, als McGregor damals war, ist Louis Hofmann, bekannt etwa aus der Netflix-Serie "Dark" - und überraschter Nachwuchspreisgewinner an diesem Abend. "Mama, Papa, Oma, die gucken gerade zu, wie cool."

"Ich bedanke mich bei der Jury und den grossen Filmemachern, mit denen ich arbeiten durfte", sagte er sichtlich überwältigt und dankte sogar seiner Kinderagentin, schliesslich sei er schon seit zehn Jahren Schauspieler.

Preis fürs Lebenswerk

Einige Jahrzehnte mehr im Job kann der 65-jährige Neeson ("96 Hours") vorweisen - und ein Lebenswerk, das die Veranstalter in der internationalen Kategorie würdigten. Er fühle sich "demütig und geehrt" und sei in seinem Leben "vom Schicksal verwöhnt" worden, sagte Neeson.

Die nationale Lebenswerk-Ehrung ging an Christiane Hörbiger, deren Karriere vom Salzburger "Jedermann" über den Kinofilm "Schtonk!" bis hin zu zahlreichen TV-Produktionen reicht.

Über ihre Auszeichnung freute sich auch Conchita: "Ich liebe Christiane Hörbiger", sagte die eine Österreicherin über die andere.

Conchita war auch nicht die einzige ESC-Gewinnerin in der Show: Lena, die 2010 den Titel für Deutschland sicherte, kam, um sich gemeinsam mit weiteren Musikern einen Preis abzuholen: Das Vox-Format "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" siegte als beste Show. Zum Dokutainment-Gewinner wählten die Zuschauer "Bares für Rares" (ZDF) mit Horst Lichter.

Hölzerner Auftritt zu #MeeToo

Prominente wie die Schauspieler Jan Josef Liefers, Sebastian Koch und Senta Berger traten als Laudatoren in der knapp dreistündigen Show auf. Berger (76) thematisierte gemeinsam mit ihrer Kollegin Palina Rojinski (32) die #MeToo-Debatte, für seinen etwas hölzern wirkenden Auftritt erntete das Duo allerdings so manchen Negativ-Kommentar, etwa auf Twitter.

Eine bestimmte Goldene Kamera aber gab es nicht: Im Januar hatte die Jury beschlossen, "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel mit einem Sonderpreis auszuzeichnen, wie Julia Becker, Aufsichtsratschefin der Funke Mediengruppe, berichtete. Nach seiner Freilassung in der vergangenen Woche habe Yücel, der mehr als ein Jahr in der Türkei inhaftiert war, jedoch darum gebeten, dies nicht zu tun.

"Wir alle freuen uns mit ihm und seiner Familie", sagte Becker.  © dpa

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