- "Die Leute haben nix zu essen!" Steff Jerkel und Peggy Jerofke, selbst geplagt von der Corona-Krise, waren tief getroffen vom Leid vieler Mallorquiner.
- Mit rührenden Überraschungen sorgten die "Goodbye Deutschland!"-Auswanderer für Freudentränen und etwas Licht in dunklen Zeiten.
"Diese kleinen Seelen, die haben's halt einfach verdient!", erklärt "Goodbye Deutschland!"-Auswanderin Peggy Jerofke (44) dem VOX-Team die Aktion, die sie mit ihrem Partner
Auf Mallorca bekommen Kinder ihre Weihnachtsgeschenke traditionell erst am 6. Januar, dem Drei-Königs-Tag. Doch dieses Jahr drohte das Fest in vielen Familien auszufallen, denn durch die Corona-Krise war die einstige Party-Hochburg zur Geisterinsel geworden, was für die Einheimischen schwerwiegende Folgen hatte.
Denn der Tourismus ist hier die Haupteinnahmequelle, nirgendwo in Europa haben so viele Menschen durch Corona ihre Arbeit verloren wie auf den Balearen, und das Arbeitslosengeld ist in Spanien nur halb so hoch wie in Deutschland. Die Folge: Etwa jeder vierte Mallorquiner gilt als arm, häufig sind Familien mit kleinen Kindern betroffen.
Steff stellt entsetzt fest: "Hier sind Essensschlangen!"
Dass die Situation ernst ist, war natürlich auch Peggy und Steff klar, immerhin hatten auch sie grosse Verluste zu beklagen. Eigentlich hatte das Gastronomenpaar im letzten Jahr ein Restaurant am Meer eröffnen wollen und dafür 250.000 Euro investiert. Doch erst zerstörte das Sturmtief Gloria grosse Teile des Lokals, und wenig später kam Covid-19. Bislang war es noch keinen Tag geöffnet.
Doch es ging noch dramatischer, das wurde Peggy und Steff besonders bewusst, als sie einen Freund begleiteten, der eine Hilfsorganisation ins Leben gerufen hatte. "Hier sind Essensschlangen!", stellte Steff entsetzt fest. "Also, die Leute haben nichts zu essen, das glaubt man nicht!"
Rund 400 Leute seien es einmal gewesen, und auch an Winterkleidung fehle es vielen. Mit einigen Betroffenen kam Steff ins Gespräch und erfuhr so, dass viele Familien Weihnachten würden ausfallen lassen. Sie seien froh, wenn die Kinder genug zu essen hätten, an Geschenke sei da nicht zu denken.
"Goodbye Deutschland!": Ein Herz für Ex-Mitarbeiter
Spätestens da war dem Paar klar, dass es etwas tun wollte. Sie riefen ihre Follower zu Spielzeug- und Kleiderspenden auf und erhielten tatsächlich mehrere Kubikmeter an Paketen, die sie an bedürftige Familien verteilten. In einem Fall war das Kamerateam dabei und dokumentierte Peggys gemischte Gefühle: "Wir wissen natürlich, wie wahrscheinlich unangenehm den Eltern das auch ist."
Doch die strahlenden Kinderaugen der vier Sprösslinge zwischen einem und neun Jahren waren wichtiger als das Gefühl der Beklemmung.
Noch viel wichtiger als Spielzeug war allerdings etwas anderes, wie sich beim Besuch einer zweiten Familie zeigte, auf die eine ganz besondere Überraschung wartete. Dabei handelte es sich um den Sohn eines ehemaligen Angestellten von Steff und Peggy, sowie dessen Frau und Kinder.
Eben jener Ex-Mitarbeiter Claudio, der seine beiden Söhne 20 Jahre lang allein grossgezogen hatte, war zum Arbeiten auf unbestimmte Zeit nach Deutschland gezogen, um von dort aus seine Familie weiter zu unterstützen.
Der Opa wurde von allen schmerzlich vermisst, doch an ein gemeinsames Fest war nicht zu denken, dazu fehlte das Geld. Eine Geschichte, die Peggy und Steff nicht mehr aus dem Kopf ging.
Steff und Peggy wissen: "Am wichtigsten ist die Familie!"
Und so sorgten sie für eine Riesenüberraschung, indem sie neben ein paar kleinen materiellen Geschenken noch eines vorbeibrachten, von dem Steff vorgab, es vergessen zu haben. "Das eine, ne? Holst du das noch schnell. Das ging nämlich nicht mehr in den Karton", spielte Peggy das Spielchen mit, während Claudios Sohn Luca und dessen Familie nichts ahnte.
Als schliesslich der Opa die Wohnung betrat, stand Luca erst der Mund offen, bevor er seinem Papa mit Tränen in den Augen in die Arme fiel, diese jedoch bald für seine jubelnde kleine Tochter Alessia freimachen musste.
Ein Anblick der Steff und Peggy sehr rührte und Letztere zu einem Schluss kommen liess: "Da merkt man, dass alles andere so beiläufig, so unwichtig ist, ob jetzt'n Spiel oder'n Kleidungsstück. Am wichtigsten ist einfach die Familie."
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