• Einen gutbezahlten Banker-Job aufgeben, eine Familie gründen und dann die Welt bereisen?
  • Kello Schirmacher hat's getan und zog mit June Möller nach Fuerteventura, wo die Kinder als "Freilerner" aufwachsen sollen.
  • Ein "Goodbye Deutschland"-Team (VOX) war dabei.

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Nicht zur Schule gehen und trotzdem lernen? Was viele Schüler in diesem Jahr coronabedingt zwangsläufig mussten, ist für die Kinder der "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Nadine "June" Möller (33) und Karsten "Kello" Schirmacher (54) schon viel länger Realität.

Im Sommer 2019 wanderte die Familie, begleitet von VOX, nach Fuerteventura aus, da es in Spanien keine Schulpflicht gibt und sie dort ihr Lebensmotto "wild and free" ungehindert leben kann. Doch ist ein solches Leben für Kinder wirklich das Richtige?

"Goodbye Deutschland" (VOX): Lernen? Läuft nebenbei

In der Doku wirken die Kids weder unglücklich noch ungebildet. Denn trotz der Ablehnung von festen Systemen und strikten Lehrplänen: Dass der beim Dreh achtjährige Jamie, seine vier Jahre jüngere Schwester Julie sowie das im thailändischen Dschungel geborene Nesthäkchen Jessie (geb. Nov. 2017) einiges lernen, ist June und Kello durchaus wichtig. Sie setzen dabei allerdings auf Freiwilligkeit und viel Praxisbezug.

So macht etwa Vater Kello, der mit seinem Ältesten im Auto in die neue Heimat vorfährt, extra einen kleinen Umweg über Paris, quasi als Erdkunde-Unterricht. Denn kurz zuvor war sich Jamie noch unsicher gewesen, ob es sich dabei vielleicht um die Hauptstadt von Spanien oder Marokko handeln könnte. Dass er die Stippvisite in der französischen Metropole so schnell nicht vergessen und sich darum das Land einprägen wird, da ist sich Kello sicher.

15 Jahre "Goodbye Deutschland": Diese Auswanderer wurden Kult

Was haben der "Currywurst-Mann" und die "Katze" gemeinsam? Richtig: eine Vergangenheit bei "Goodbye Deutschland". Das Video zeigt Auswanderer, die im Rahmen der VOX-Doku-Reihe in den letzten 15 Jahren Kult wurden. © ProSiebenSat.1

So läuft das Lernen in dieser Familie: spielerisch und nebenbei. Beim Einkaufen wird gerechnet, beim Betten-Zusammenbau werden technische Zusammenhänge erforscht. Sollten ihre Kinder später mal Abschlüsse brauchen, liessen sich diese nachholen, sagen die Eltern. Ausserdem könnten sie in vielen Ländern auch ohne Abitur studieren, müssten dafür eben eine Eignungsprüfung an der Uni bestehen. So sie denn überhaupt studieren möchten.

Kello selbst hatte als Banker lange gut verdient, setzte seine Prioritäten dann aber anders und arbeitete nur noch ein paar Stunden im Homeoffice, damit die Familie das Nötigste zum Leben hatte.

Gelernt wird das, worauf die Kleinen Lust haben

"Uns war immer wichtig, dass wir die Kinder so lassen, wie sie sind, dass wir sie unterstützen, begleiten", beschreibt June ihren alternativen Erziehungsstil, was bedeutet: Die Eltern machen zwar viele Angebote, gelernt wird aber letztlich das, worauf die Kleinen Lust haben. Die vierjährige Julie zeigt sich sehr wissbegierig, was Lesen, Schreiben und Sprache angeht. Ein Vorteil, denn so findet sie auf Fuerteventura schnell Anschluss, parliert etwa mit den Töchtern einer irischen Freilerner-Familie auf Englisch und denkt sich mit ihnen Spiele aus.

"Julie hat fast 20 Freundinnen oder so", berichtet ihr grosser Bruder lachend. "In jedem Ort auf jeden Fall eine." Ihm selbst fällt das Freunde-Finden deutlich schwerer, denn die anderen Familien haben überwiegend jüngere Mädchen. Manchmal vermisst Jamie da schon seinen Kumpel in Deutschland, mit dem er dort die erste Klasse besucht hat. Wäre es da nicht besser, er würde auch hier zur Schule gehen? Wenn er das wollte, würden seine Eltern "auch nicht im Weg stehen", betont June. "Dann würden wir sagen: Klar, kannst du gerne ausprobieren."

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Unterricht im Brotbacken und Obst-Anbau

Noch aber scheint ihr Grosser darauf keine Ambitionen zu haben und lernt lieber mit den Erwachsenen surfen. Ein Sport, der ihn so begeistert, dass sein Berufswunsch schnell klar ist: Surf-Profi! Auch das Brotbacken im selbstgebauten Ofen einer südamerikanischen Freilerner-Familie findet er toll, ebenso, wie seine Schwester Julie sich am Gärtnern freut und dem Fernsehteam stolz ihr kleines Obst-, Gemüse- und Blumenbeet präsentiert.

Die Kinder kommen mit dem wilden, freien Leben, das ihre Eltern für sie gewählt haben, im Moment sehr gut klar. Ob das Konzept auch noch funktioniert, wenn die Kinder älter werden, wird sich zeigen.

14.400 Instagram-Follower freuen sich jedenfalls auf immer neue Berichte auf dem Account @wildandfreekidstravel - und auch VOX wird die Familie früher oder später sicher wieder besuchen.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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