- Auswanderer Marcel Walz will in der (Alb-)Traumfabrik Hollywood mit Horrorfilmen durchstarten.
- Dazu braucht es allerdings zunächst ein Sushi-Restaurant.
- Dann kommt Corona.
"Stell dir vor, du gehst auf eine Party und da kommt dir so'n 'Pretty Boy' entgegen, da würde ich einen Herzinfarkt kriegen", fantasierte "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Marcel Walz (34) mit schaudernder Begeisterung vor den VOX-Kameras. "Pretty Boy" ist der maskierte Serienkiller aus dem neuen Horrorstreifen des Indiefilm-Regisseurs, der mit Ehemann Dominik Jurczek (35) 2017 nach Los Angeles gezogen war, um in Hollywood durchzustarten.
In Deutschland hatte er bereits einige Filme gedreht, unter anderem "Plastic" (2013) mit
"Goodbye Deutschland": Auf Veggie-Umwegen zum Visum
Schlicht aufgeschmissen gewesen wäre Marcel ohne seinen Mann, der seine Ambitionen unterstützte - emotional und finanziell. Zum einen zog er klaglos mit ihm nach L.A., zum anderen brachte er als Pilot bei einer chinesischen Airline regelmässig ein gutes Gehalt nach Hause, das den beiden ein sorgenfreies Leben ermöglichte.
Ihr Haus in den Hollywood Hills, für das monatlich 6.000 US-Dollar Miete fällig sind, konnte sich jedenfalls sehen lassen. Alles Geld aber nützt als Einwanderer in den USA nichts, wenn man kein Visum vorweisen kann.
Um dieses zu erhalten, eröffneten die beiden Männer nach monatelangen Behördengängen und Investitionen von rund 100.000 Dollar im März 2019 schliesslich ein Veggie-Sushi-Restaurant und bewarben sich um ein Investoren-Visum, das ihnen fünf Jahre Bleiberecht garantieren würde.
15 Jahre "Goodbye Deutschland": Diese Auswanderer wurden Kult
Tatsächlich lief der Laden erfolgreich an, obwohl weder Marcel noch Dominik allzu viel Gastro-Erfahrung vorweisen konnten. Marcel mochte Sushi nicht einmal. Aber das Visum hatten sie bald in der Tasche.
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Enorme Doppelbelastung für das Paar
Auf Dauer jedoch war die Doppelbelastung als Pilot und Restaurantbetreiber für Dominik nicht auszuhalten. "Wenn ich in China war, hat's teilweise wirklich Probleme gegeben, sodass mich jemand morgens um vier Uhr aus dem Bett geklingelt hat, weil Gemüse leer war", klagte er den VOX-Kameras. Und der gastronomisch noch weniger bewanderte Marcel, der ohnehin andere Ambitionen hatte, konnte den Laden ebenfalls nicht stemmen.
Beide entschlossen sich, ihn an ihren Koch zu verkaufen, was sich im Zuge der aufziehenden Coronakrise im Nachhinein als Riesen-Glücksfall für sie entpuppte: "Das hätte uns auch das Genick brechen können", befand Marcel. Zumal Dominik als Pilot wegen Corona bis auf Weiteres nicht arbeiten konnte.
Dominik: "Das Blatt hat sich gewendet"
Das gute Einkommen brach weg - und mit dem Verkauf des Sushi-Restaurants war auch das Visum futsch. Alles aus also? Zum Glück nicht, denn letzten Endes schien es das Schicksal doch gut zu meinen mit dem deutschen Auswanderer-Paar.
Marcels Film "Blind", von dem eingangs die Rede war, war gut bei Publikum und Kritikern angekommen und hatte obendrein einige Preise gewonnen. Im Film schleicht sich ein als hübscher Junge ("Pretty Boy") auftretender Serienkiller in das Leben und Haus einer erblindeten Schauspielerin.
Mit entsprechenden Merchandising-Artikeln wie etwa "Pretty Boy"-Kostümen für Halloween-Partys wollte Marcel dem Film zu Kultstatus verhelfen. Doch diesen Plan durchkreuzte die Coronakrise.
Nichtsdestotrotz konnten er und Dominik zuversichtlich in die Zukunft blicken, denn der Erfolg des Films könnte dafür sorgen, dass Marcel in absehbarer Zeit eine Green Card und damit Aufenthaltsgenehmigung bekommt.
Ausserdem musste sich das Paar weiterhin um Geld keine allzu grossen Sorgen machen: "Tja, so hat sich das Blatt gewendet, jetzt ist Marcel momentan der Hauptverdiener, und darüber bin ich natürlich glücklich", fasste Dominik die auf den Kopf gestellten Verhältnisse zusammen. Unabhängig vom finanziellen Aspekt sei er froh über Marcels Erfolg gewesen, der anderen zeige, dass sein Partner "nicht nur ein kleiner Spinner" ist, sondern wirklich etwas draufhat. Und wer weiss - vielleicht erschrecken zu Halloween 2021 ja bereits die ersten Gäste vor Typen in "Pretty Boy"-Kostümen. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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