Von heute auf morgen obdachlos: Die verheerenden Waldbrände, die Anfang des Jahres über Los Angeles fegten, haben auch die Häuser einiger "Goodbye Deutschland"-Auswanderer und -Auswanderinnen in Schutt und Asche gelegt. VOX begleitete sie nach dem Schock – und beim Versuch eines Neuanfangs.
Tiefe Trauer, explodierende Mieten, Hilflosigkeit – und zwischendurch kleine Hoffnungsschimmer: In Los Angeles herrscht bei vielen "Goodbye Deutschland"-Stars aktuell Gefühlschaos, wie die aktuelle Folge der Dokusoap zeigt. Einige von ihnen hatten bei den Waldbränden im Januar ihr Zuhause verloren, andere halfen, wo sie konnten.
"Wie in einem Horrorfilm" wirke die zerstörte Kulisse der Glamourstadt, so "Currywurst-Mann"
Er selbst lebt mit Ehefrau Nicole (33) und Söhnchen Lino (2) im Stadtteil Sherman Oaks, rund 30 Autominuten entfernt vom Brandzentrum in den Pacific Palisades. Sein Heim blieb daher verschont. Doch über 16.000 Häuser haben die Jahrhundertfeuer komplett zerstört, 30 Menschen starben, über 200.000 mussten evakuiert werden.
Preise für Unterkünfte in L.A. explodiert
Zwei davon sind Sarah (37) und Julius Brendel (45), die vor zwölf Jahren in die "Stadt der Engel" kamen, ihr Sohn Cooper (9) kam in den USA zur Welt. Aktuell leben sie in einer Ferienwohnung, haben für drei Wochen 7.000 Dollar (ca. 6.440 Euro) zahlen müssen. "Und wir sind noch günstig weggekommen!", glaubt Julius. Angesichts der stark erhöhten Nachfrage sind die Preise für Unterkünfte extrem in die Höhe geschossen.
Von ihrem alten Zuhause ist nur noch ein Trümmerfeld übrig. Ist dennoch noch etwas zu retten? "Das ist Mamas Bilderrahmen! Und das sind meine Blumentöpfe!": Dort, wo mal ihr Wohnhaus stand, entdeckt Sarah Überreste ihres früheren Lebens. Plötzlich werden solch verbrannte, kaputte Gegenstände zu wertvollen Kleinodien, zu Erinnerungsstücken an "normale" Zeiten.
Im Falle von Sarah und Julius ist es eben der Rahmen, in dem einst das Foto seiner verstorbenen Eltern steckte. "Es bedeutet mir sehr viel, etwas in der Hand zu halten, was da noch 'ne Verbindung hat." Auch das verrusste, verbeulte Nummernschild ihres geliebten, nun verbrannten Reise-Vans wird plötzlich "superwertvoll", so Sarah.
Deutlich wird: Es ist weniger der Verlust von Wertsachen, der den Menschen die Tränen in die Augen treibt, sondern vielmehr der von Gegenständen, an denen persönliche Erinnerungen hängen: Kinderzeichnungen, Fotos, Souvenirs von Reisen, der Ehering.
Grosse Wohnungsnot in L.A.
Auch die alleinerziehende Mutter Nadine Rindisbacher (43) hat fast alles verloren – ihr Zuhause ebenso wie das Equipment für die Virtual-Reality-Spielhalle, das sie bis zum Umzug in ein anderes Gebäude in ihrer Garage zwischengelagert hatte. Verlustwert allein dafür: umgerechnet über 300.000 Euro. Ein winziger Lichtblick: In den Trümmern ihres Zuhauses findet sie die Steinsammlung ihres Sohnes Jayson (8): "Für ihn sind das Diamanten."
Dennoch: Der Gedanke, alles wieder neu aufbauen zu müssen, ist für die Schweizerin kaum zu ertragen: "Ich hab' keine Kraft." Früher sei sie eine "Tussi" gewesen, aktuell seien ihr Äusserlichkeiten wie Make-up relativ egal. Zunächst mal gilt es, ein neues Zuhause zu finden. Das Problem der ohnehin grossen Wohnungsnot in L.A. habe sich noch mal "verdoppelt, verdreifacht", so Makler Andreas Kramer (50).
Chris Töpperwien: "Das ist kein Aufgeberland"
In all dem Unglück ist die Eisdiele des Auswanderer-Paares Stephanie (46) und Alessandro Bonaventura (52) im unzerstörten Stadtteil Manhattan Beach für viele Betroffene eine Oase der Normalität – doch immer wieder seien Kundinnen und Kunden in Tränen ausgebrochen, berichtet Stephanie. Gerne schenke sie dann Umarmungen. "Wie 'ne Apokalypse" wirke alles, so ihr Mann.
Das Paar hat evakuierte Freunde bei sich aufgenommen und kümmert sich nebenbei um die Tiere, die vorübergehend in Tierheimen untergebracht werden mussten. Wer Materialspenden dafür bringt, den belohnen sie mit Gratis-Eis. In solchen Gesten zeigt sich, wie sehr Menschen in Krisenzeiten zusammenstehen und einander Hoffnung spenden können. Alessandro Bonaventura: "Man rückt hier sehr eng zusammen."
Chris Töpperwien betont: "Das ist kein Aufgeberland!" Und am Ende der Sendung gibt es zwei erlösende Nachrichten: Sowohl die Brendels als auch Nadine und ihr Sohn finden ein neues Zuhause. © 1&1 Mail & Media/teleschau