"Die grosse GEO-Show" ist so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den Samstagabendshows. Sie bietet Promis, Anekdoten, Familienfreundlichkeit, ein interessantes Quiz, spannendes Wissen, kurze Reportagen und nicht zu vergessen: einen Beitrag für den Naturschutz. So war es auch in der jüngsten Ausgabe am Samstagabend, die allerdings von einem blutigen Drama bei den Dreharbeiten überschattet wurde.
Am Samstagabend lief "Die grosse GEO-Show", aber wir fangen mal ein bisschen früher an. So 2.000 Jahre früher und auch nicht bei RTL, sondern bei den alten Römern. Unter denen gab es den bekannten Geschichtsschreiber Tacitus und der hatte eine kleine Abneigung. Über das damalige Germanien schrieb er nämlich: "ein Land, erschreckend wegen seiner Wälder und abstossend wegen seiner Sümpfe." Wildnis, man kann es herauslesen, fand Tacitus also nicht so cool. Hätte er allerdings heute gelebt, wäre sein Urteil wahrscheinlich ein ganz anderes gewesen.
Denn in Deutschland des Jahres 2023 ist von Wildnis keine Spur mehr. Zumindest fast keine. Deutsche Wälder sind fast ausschliesslich Wirtschaftswälder, Deutschland hängt seinen Zielen, mehr Wildnisgebiete zu schaffen klar hinterher. Bis 2020 sollten es zwei Prozent der Landesfläche sein, 0,6 Prozent wurden es. Dabei ist Wildnis so ungemein wichtig: als Rückzugsraum für Flora und Fauna, gegen die Klimakrise, für die biologische Vielfalt und damit schlussendlich auch für den Menschen.
Hans Sarpei und Kollegen erspielen Wildnis
Aber es gibt auch gute Nachrichten, denn es gibt Menschen und Initiativen, die setzen sich für mehr Wildnis und damit für den Schutz des Menschen vor sich selbst ein. Zum Beispiel "Wildnis in Deutschland", ein Bündnis aus Stiftungen und Naturschutzorganisationen. Oder der Verein "GEO schafft Wildnis." Dieser Verein, so verkündete RTL, hat vor kurzem vier Grundstücke inmitten eines 80 Hektar grossen Waldgebietes im Südosten Rügens gekauft.
Das Geld dafür stamme laut RTL neben Spenden auch aus den in "der grossen GEO-Show" erspielten Quadratmetern und das soll erst der Anfang gewesen sein. Weitere Waldkäufe sollen folgen und damit wären wir auch endlich bei "Die grosse GEO-Show" vom Samstagabend angekommen. Denn da versuchten erneut fünf Prominente, beim Naturkunde-Quiz von Moderatorin
Und das funktioniert so: Dirk Steffens schickt die fünf Promis für fünf Missionen auf die fünf Kontinente. Diesmal sind dies
Janin Ullmann werden drei Wünsche erfüllt
"Ich hab’s ihnen wirklich schwer gemacht", erklärt Steffens zu Beginn, was auf die Promis zukommt und verrät auch, warum: "Die mussten ja Missionen nachreisen, die ich schon mal gemacht habe. Und das sind Missionen, an die ich manchmal schmerzhafte Erinnerungen habe, also buchstäblich schmerzhafte Erinnerungen."
Keine schmerzhaften, sondern sehr schöne Erinnerungen bringt
Denn Steffens hatte die 42-Jährige in die Mongolei geschickt, um sie dort nicht nur Reiten und Bogenschiessen zu lehren, sondern auch Bogenschiessen beim Reiten. Das schafft sie am Ende auch und derart beseelt bringt Ullmann nicht nur schöne Erinnerungen mit ins Studio, sondern auch die erste Frage für die Runde. Die lautet: "Mit wahrscheinlich über 16 Millionen Nachkommen gilt Dschingis Khan als der erfolgreichste biologische Vater in der Menschheitsgeschichte."
Mathias Mester taucht ab – Ralph Caspers nicht
Ihre prominenten Kollegen sollen nun entscheiden, ob diese Behauptung richtig ist oder nicht und in der Tat, so erklärt es Janin Ullmann, soll eine Studie herausgefunden haben, dass 0,5 Prozent der männlichen Weltbevölkerung oder eben 16 Millionen Menschen von Dschingis Khan abstammen. Die Promis haben es gewusst oder zumindest richtig geraten und so gehen die ersten Quadratmeter zukünftige Wildnis aufs Konto.
Warum es so wichtig ist, Wildnis wiederherzustellen, erklärt Dirk Steffens: "Auf dieser Erde sterben jeden Tag ungefähr 150 Arten aus. Das ist eine blöde Sache, denn wenn die mal alle weg sind, oder die meisten von denen, dann können wir Menschen ja auch nicht mehr sein." Deshalb wolle man Flora und Fauna wieder geschützten Lebensraum zurückgeben.
Und so reisen und raten die Promis im Studio munter weiter. Hans Sarpei reist nach Tansania, um dort in sieben Metern Höhe Wildhonig von einem Baum zu ernten.
Drama in Mexiko
Viel dramatischer liefen die Dreharbeiten bei Ulla Kock am Brink. Die Moderatorin verschlägt es nach Mexiko, wo sie bei einer Farmerfamilie Heuschrecken ernten soll. Doch als es so weit ist, erhält die Produktion die erschreckende Nachricht, dass die Farmerfamilie Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls wurde und Familienvater Pepe mit einer schweren Kopfverletzung im Koma liegt. Inzwischen gehe es ihm, so Kock am Brink, besser, ihre Aufgabe erledigte die Moderatorin an einem Ausweichort.
Zum Glück sollte es das einzige Drama der Show bleiben, wenn auch ein schwerwiegendes. Der Rest der Show war ein Paradebeispiel, wie man Unterhaltung und Informationen gelungen miteinander verbindet: Wissen über die Natur und wie man sie schützt, eingebettet in ein unterhaltsames Quiz und nette Anekdoten – vom Drama in Mexiko einmal abgesehen. Am Ende dürfte der Zuschauer also zufrieden gewesen sein und der Verein "GEO schafft Wildnis" auch. Denn die Promis erspielen an diesem Abend 3.900 Quadratmeter, die Dirk Steffens im Finalquiz gegen Janin Ullmann noch verdoppeln kann.
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Verwendete Quellen:
- GEO schafft Wildnis
- planet-wissen.de: "Die Deutschen und ihr Wald"
- planet-wissen.de: "Der deutsche Wald"
- wwf.de: "Deutschland verfehlt Wildnis-Ziel 2020"
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