Sänger und Gitarrist Rea Garvey, der in der vergangenen Woche Joko Winterscheidt die Show abluchsen konnte, verwandelt deren Studio am Sonntagabend in einen Irish Pub, wo gezapft statt gebuzzert, gesungen und musiziert und Schauspielerin Heike Makatsch zur Pub-Quizzerin des Abends wird.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Die folgenden vier Minuten enthalten schnell wechselnde Lichtmuster und Stroboskopeffekte. Diese können bei Personen mit photosensitiver Epilepsie Anfälle auslösen", wird um kurz nach 20:15 Uhr eingeblendet. Dann taucht Musiker Rea Garvey zwischen einer Schar an Tänzern in schwarzen Kutten, mit Kapuzen sowie mit Fragezeichen im Gesicht auf dem Würfelmonitor auf.

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Was singt Garvey da, während die Pyrotechnik ihn, die Kapuzenmänner sowie zwei Drumkits beinahe wegsprengt? "Christmas, Christmas, Christmas?" Ah, nein, noch stehen ja die Osterhasen in den Supermärkten. Er singt "Quizmaster, Quizmaster, Quizmaster" und zieht dann mit einer brennenden Fackel in das Studio ein. "Guten Abend, hier ist ProSieben, 20:15 Uhr, Sonntag. Das ist meine Show!", lässt uns Rea Garvey, der in der Woche zuvor Joko Winterscheidt die Show geklaut hat, lautstark wissen.

Heute gibt's ein Pub-Quiz

Für die fünfte Folge der neunten Staffel von "Wer stiehlt mir die Show" hat der irische Sänger und Gitarrist einfach mal das Studio zu einem Irish Pub namens "O’Garvey’s Good Questions and Beer" umbauen lassen. Das kann man schon mal so machen.

Die Zuseher dürfen sich also auf ein schönes Pub-Quiz mit den Kandidaten Heike Makatsch, Teddy Teclebrhan, Joko Winterscheidt und der Wildcard-Kandidatin Linda, die in Köln lebt und dort als Lehrerin an einer Schule für hörgeschädigte Kinder unterrichtet, freuen. Sie alle müssen hinter dem Tresen des Pubs Platz nehmen und dort ohne klassischen Buzzer auskommen. Wenn sie eine Antwort wissen und auf sich aufmerksam machen wollen, können sie ganz einfach den Zapfhahn betätigen. Das ist ohnehin die viel natürlichere und auch schönere Bewegung.

Dass Garvey bei der ersten Frage des ersten Spiels "Die leichten Fünf" von seinen Kandidaten wissen will, wie man seinen Namen korrekt schreibt, finden im Panel nur Linda und Winterscheidt witzig. Makatsch und Teclebrhan scheitern kläglich und vertauschen die Vokale. Teclebrhan erfährt in diesen ersten Minuten aber nicht nur, dass der Irish Man mit dem Vokuhila "Rea" und nicht "Rae" mit Vornamen heisst, sondern kurz danach auch noch, dass man mit einem Barometer den Luftdruck misst und die Abkürzung "Pub" eigentlich von "Public House" stammt – einem der Öffentlichkeit zugänglichen Haus quasi. So ein Pub-Quiz ist einfach ein Ort, an dem man viel lernen kann.

Makatsch wird ausfällig

Nach dem kleinen Fauxpas rund um Garveys Namen lässt Makatsch an diesem Abend allerdings nicht mehr viel anbrennen. Auch die intuitiven Buzzer scheinen ihr zu liegen, denn im Spiel "Song, Song, Song", in dem eine Band immer gleichzeitig zwei Songs intoniert, hat die Blondine stets am schnellsten die richtigen Antworten parat, was Winterscheidt, dessen natürlicher Feind der Zapfhahn ist, auf die Palme bringt.

Auch im Spiel "Wie du mir, so ich buchstabier", in dem die Antworten mit einem Buchstabier-Alphabet aus Schimpfwörtern buchstabiert werden müssen, lässt sie ihren Gegnern keine Chance. "Popelfresser, Rüpel, Arschloch, Trottel, Ekelpaket, Rüpel", antwortet sie, als Wiens innerstädtischer Vergnügungspark gefragt ist.

Geht es um korrekte Antworten, sind Linda und Teclebrhan am Sonntagabend eher nur Statisten. Nachdem die Kölnerin in einem entscheidenden Stechen mit dem Comedian geschätzt hatte, dass der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Bier in Irland bei 924 Litern liegen würde (korrekt: 71 Liter), hat sie als erste ihren "Walk of Shame" anzutreten und das Pub-Quiz zu verlassen. Bevor sie dies tut, muss sie mit den anderen Kandidaten und Garvey noch die unsägliche Aerosmith-Ballade "I don’t wanna miss a Thing" trällern. Vermutlich der für alle härteste Part des Abends.

Garvey auf Kriegsfuss mit dem Teleprompter

"Jetzt geht es um eure Geschmach- und Gerauchsinn" (sic!), kündigt Garvey, der mit dem Teleprompter im Laufe des Abends das eine oder andere Problemchen hat ("Ist das die fucking 'Tagesschau'?"), das nächste Spiel an. Teclebrhan muss daraufhin lachen und wirft ein "Ich hab's verstanden" in die Runde.

Auch Garvey muss lachen: "Vier Leute von der Regie flüstern mir gleichzeitig ein 'Nein, das heisst nicht Gerauchssinn' ins Ohr." Jedenfalls hat Teclebrhan auch beim Spiel "Dumm & Dinner" gegenüber seinen Kontrahenten das Nachsehen, weshalb auch er bald darauf die Show verlassen muss. "Ey, dafür, dass ich nur zwei Punkte hab, bin ich aber lang dabei", sagt er kurz vor seinem Abgang noch.

Hat sich Heike Makatsch in der Woche zuvor noch extrem verzockt, agiert sie beim nächsten Spiel, bei dem man Punkte setzen kann, ungleich smarter. Zudem weiss sie, dass die Erle kein Nadelbaum ist, der älteste Sohn von Prinz William und seiner Frau Kate George heisst, Pharrell Williams seit 2023 Kreativchef der Männerlinie Labels Luis Vuitton ist und im Gegensatz zu Jimi Hendrix und Nirvana die Beatles ihr allerletztes Konzert nicht in Deutschland gaben.

Mit insgesamt 65 Punkten und drei Schafen als Vorteile für das allerletzte Spiel gegen den Host zieht die Schauspielerin an diesem Abend ins Finale ein. "Wir müssen uns aber erstmal von jemandem verabschieden. Das tut mir in der Seele weh, denn er ist mein Mentor", sagt Garvey über Winterscheidt. "Och, jetzt hör auf!", antwortet dieser gerührt. "Ich lese doch nur ab. Wer schreibt denn sowas?", lässt Garvey den Erfinder von "Wer stiehlt mir die Show?" dann etwas blöd dastehen.

Mit Literaturwissen zum Erfolg

Das Finale beginnt für Makatsch suboptimal, liegt sie mit ihrer Antwort "Stickstoff" bei der Frage "Aus welchem chemischen Element bestehen Diamanten?" doch zunächst mal ziemlich daneben. Danach macht sie ihre Sache aber besser. Dass Garvey weiss, dass es Thomas Mann war, der das Buch "Buddenbrooks: Verfall einer Familie" geschrieben hat, kann sie sich einfach nicht vorstellen. Sie setzt ihr erstes Schaf gegen den Host – und hat damit Erfolg. Der Ire kann die Frage tatsächlich nicht beantworten.

Zum Sieg verhilft Makatsch letztlich aber, dass sie den deutschen Schriftsteller Ferdinand von Schirach bereits persönlich kennengelernt hat. Sie ist sich bei der Frage "Welcher Autor schrieb 'Schuld', 'Gott' und 'Der Fall Collini'?" zudem erneut sicher, dass Garvey, die Antwort nicht kennt, worauf sie ihr letztes Schaf erfolgreich setzt und damit dem Musiker, der lediglich "Ich hab keine Ahnung!" in sein Tablet geschrieben hat, die Show klaut. Fans der Sendung dürfen sich am nächsten Sonntag also auf die Schauspielerin als Gastgeberin freuen.

Teaserbild: © Joyn/Florida TV / Julian Mathieu