2014 war ein durchwachsenes Kinojahr, aber es gab sie wieder - diese paar Filme, die aus der grossen Masse herausstechen. "12 Years a Slave" mag der grosse Abräumer bei den Oscars gewesen sein, das Zeug zum Lieblingsfilm hat er nicht. Es waren andere Filme, die hängen geblieben sind - aus den unterschiedlichsten Gründen. Die Top Ten des Jahres in zufälliger Reihenfolge.
The Wolf of Wall Street
Ganz nebenbei holt sich Scorsese mit diesem Film den Rekord für die meisten "Fucks" in einem Film - und wurde dennoch für einen Oscar nominiert. Grosses Kino.
Guardians of the Galaxy
Als Marvel bekannt gegeben hat, dass sie mit "Guardians of the Galaxy" eine Gruppe Superhelden in den Weltraum schicken würden, galt das für viele Experten als ein grosses Wagnis. Die Guardians waren zuvor nur den ganz eingefleischten Comic-Helden ein Begriff. Ein grosser Reiz der anderen Marvel-Helden war zudem, dass sie immer in einer relativ "realistischen" Umgebung arbeiteten - mal abgesehen von Thor und den Göttern von Asgard. Umso grösser war die Überraschung, als der Film nicht nur die skurrilsten, sondern auch die witzigsten und interessantesten Superhelden seit dem ersten "Iron Man" aufbieten konnte.
22 Jump Street
Ist ein Film ein Erfolg, dann lässt die Fortsetzung nicht lange auf sich warten. So witzig wie bei "22 Jump Street" wurde dieser Ablauf aber noch nie zelebriert. Der Erfolg der Ermittlungen im ersten Film hat dafür gesorgt, dass die Undercover-Cops alles noch einmal ganz genauso machen sollen - nur mit grösserem Budget, weil sich die Polizei davon auch grösseren Erfolg erhofft. In dem Film reiht sich ein selbstreflexiver Witz an den anderen, so dass man ihn mindestens zwei mal sehen muss, um alles mitzubekommen. Da findet zum Beispiel eine kuriose Verfolgungsjagd vor dem "Benjamin Hill Institute for Film Studies" statt - Jugendliche, die nicht wissen wer Benny Hill ist, werden die Anspielung gar nicht verstehen.
Stromberg - Der Film
Eine Million Euro sammelten die "Stromberg"-Macher per Crowdfunding ein - nur so konnte dieser Film überhaupt realisiert werden. Das Ergebnis ist nicht die von vielen befürchtete 90-minütige TV-Folge, sondern ein eigenständiger Film, der Fans der Serie befriedigt, ohne neue Interessenten zu vergraulen. Alle Schauspieler haben ihre Rollen über die Jahre perfektioniert und so entsteht hier tatsächlich eine brillante, intelligente und witzige deutsche Gesellschaftssatire - wer hätte das noch für möglich gehalten?
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Die Erwartungen waren gross nach dem ersten Teil des "X-Men"-Reboots. In "Zukunft ist Vergangenheit" muss Wolverine (Hugh Jackman) durch die Zeit reisen, um die Erfindung einer Maschine zu verhindern, mit der die Mutanten ausgerottet werden. Dabei trifft er auf die jungen und frischverfeindeten Professor X (
Kein anderer Film konnte 2014 eine derart beeindruckende Besetzung aufbieten wie dieser, bei dem die jungen Wilden (McAvoy, Fassbender,
Gone Girl
David Fincher ist ein Experte für düstere Krimis. Nach einem brutalen Serienkiller in "Sieben" und einem Frauenmörder in "Verblendung" nimmt er sich dieses Mal eines scheinbar biederen Ehemanns an, dessen Frau verschwunden ist. Schnell kommen aber Risse in der vermeintlichen Traum-Ehe zum Vorschein und der Ehemann gerät in den Verdacht, seine Frau selbst beseitigt zu haben. Ben Affleck und Rosamund Pike spielen die Hauptrollen in einem unangenehmen Film, der sein Publikum auch lange nach dem Kinobesuch nicht mehr loslässt.
American Hustle
David O. Russell hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Garanten für kleine aber feine Filme gemausert. Nach "Silver Linings" und "The Fighter" präsentiert er hier eine Revue von Hollywood-Stars, die sich gegenseitig austricksen, ausnutzen und verführen. Christian Bale, Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Amy Adams befinden sich alle auf der Höhe ihrer Kunst und machen diesen Film zu einem der grössten Highlights des Kinojahres.
Edge of Tomorrow
Noch einmal Zeitreisen - dieses Mal geht es nicht Mutanten gegen Menschen, sondern Menschen gegen Aliens. Die erobern nämlich nach und nach die Welt und haben auch in der entscheidenden Schlacht die Nase vorne, bis Tom Cruise als in Ungnade gefallener Offizier zum Zeitreisenden wider Willen wird. Wenn er stirbt, beginnt er den Tag der Schlacht immer wieder von vorne und kann sich so Stück für Stück voran arbeiten, bis es ihm gelingt herauszufinden, wie die Aliens zu stoppen sind. Grandioser Sci-Fi nach einem japanischen Comic vom "Bourne Identität"-Regisseur Doug Liman.
Dallas Buyers Club
2014 war das Jahr des
Her
Joaquin Phoenix verliebt sich in die Stimme seines Computersystems. Was eine ziemlich blödsinnige Komödie hätte werden können, entwickelt sich unter der Regie von Spike Jonze zu einer philosophische Träumerei, die zum Nachdenken anregt. Wer hätte gedacht, dass künstliche Intelligenz so sexy sein kann?
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