Sternekoch Frank Rosin zeigt sich von seiner unschönen Seite und lässt elf Promis in der Küchenhölle schmoren: "Hell's Kitchen" heisst das Format, das Laien in Sterneköche verwandeln will. Natürlich geht das schon zu Beginn in die Hose.

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In Vergessenheit geratene Stars haben es in der Fernsehlandschaft nicht allzu schwer, ein zumindest kurzzeitiges Fernsehcomeback zu feiern. Seit Mittwochabend strahlt Sat.1 eine weitere Promikochshow aus. In "Hell's Kitchen" treten elf mehr und minder prominente Persönlichkeiten auf, darunter Christine Kaufmann, Manuel Cortez, Mickie Krause, Julius Brink und Lady Bitch Ray. Dabei begeben sie sich auf teuflisches Terrain, und das liegt vor allem an Sternekoch Frank Rosin, der den Ton in der Küchenhölle angibt. Mit schroffen Kommentaren und böser Zunge wettert der Küchendiktator gegen seine prominenten Lehrlinge.

Während der Zubereitung wirken die Kandidaten verzweifelt, sind unorganisiert und versinken am Ceranfeld im Chaos. Frank Rosin schimpft und flucht: "Das sieht aus wie in einem Affen-Scheisshaus." Kein Wunder, denn eine Einarbeitung gibt es nicht. Auch Üben dürfen die Kandidaten nicht. Da hilft es auch nicht, dass zwei Souschefs den Promis zuarbeiten. Ingrid bespielweise, die man aus Stefan Raabs "TV Total" als pampige alte Dame kennt, bricht in Tränen aus, als sie an der Jakobsmuschel scheitert.

So kommt es, wie es kommen muss: Statt 60 geladenen Gästen ein mehrgängiges Menü aufzutischen, schliesst Rosin verärgert sein Restaurant und schickt die Besucher nach Hause. Bei der Entscheidung muss zwar keiner die Show verlassen, doch Frank Rosin hält der Truppe erst einmal eine absurde Standpauke. Nur ein Wunder hätte schliesslich aus den Laien aus dem Stand Sterneköche machen können. In Wahrheit haben nicht die Promis, sondern der Lehrmeister selbst versagt.

Über zwei Stunden kocht "Hell's Kitchen" vor sich hin

Ursprünglich stammt "Hell's Kitchen" aus Grossbritannien. 2004 strahlte BBC die Show mit dem britischen Chefkoch Gordon Ramsay aus. Die Idee hinter der Show: Ein erfolgreicher Profi bringt unfähigen Promis das Kochen bei. Hierzulande lief das Format bereits 2005 bei RTL unter dem Namen "Teufels Küche" - allerdings erfolglos. Nach einer Staffel wurde das Format wieder abgesetzt.

In den USA ist "Hell's Kitchen" hingegen ein Quotenrenner. Gordon Ramsay heizt dort keinen Promis, sondern Alltagskandidaten gehörig ein. Es wird geflucht, und die Teller fliegen quer durch die Küche. Die Teilnehmer haben entweder bereits im Restaurant gearbeitet oder sind leidenschaftliche Hobbyköche. Am Ende winkt ein Preisgeld in Höhe von 250.000 Dollar, ein Job in Ramsays Restaurantketten und Fernsehauftritte. Bei Sat.1 läuft es anders ab.

Über zwei Stunden dauert jede Folge, und zur Premiere köchelt das Format zunächst vor sich hin. Ausführlich stellt Sat.1 den Zuschauern die Promis vor. Sie werden zu Hause besucht und stehen dann meistens am Herd. Es dauert über eine Stunde, ehe es endlich in die Küche geht. Dabei müssen die Kandidaten zunächst eine Bulette zubereiten. Zu Mickie Krause sagt Rosin: "Das kannst auch nur besoffen essen." Konstruktive Kritik sieht anders aus.

Dank Skandal-Rapperin gibt es Streitpotenzial

Über dem Restaurant befindet sich die Gemeinschaftswohnung der Kandidaten. Wie auch in der Originalversion wird sie videoüberwacht. Dabei ist Streit programmiert. Vor allem zwischen dem ehemaligen Bundesliga-Profi Thorsten Legat und der Skandal-Rapperin Lady Bitch Ray scheint es Kommunikationsprobleme zu geben. Die Feministin hält eher wenig von dem Machogehabe des 45-Jährigen, und Legat lässt sich ungern von einer rüpeligen Frau herumkommandieren.

Dass Sat.1 mit seiner Promikochshow ein Coup gelungen ist, darf bezweifelt werden. Aus Quotensicht legte "Hell's Kitchen" am Mittwoch einen Fehlstart hin. Gerade einmal 1,63 Millionen Zuschauer schmeckte die neue Sendung. Zum Vergleich: Bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" schalteten zur selben Zeit im ZDF über fünf Millionen Zuschauer ein.

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