Sein Vater wollte vor ein paar Jahren Bundeskanzler werden, er selbst ist Influencer für klassische Herrenmode: In der TV-Show "Die Verräter" versucht Joe Laschet, seine Gegenspieler zu enttarnen oder selbst seine Mitstreiter zu verraten.

Ein Interview

Im Interview mit unserer Redaktion verrät Joe Laschet (36), ob sein Vater Armin Laschet jemanden verraten könnte und ob ihm sein Job als Influencer beim Lügen, was Teil des Spiels ist, geholfen hat.

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Die erste Folge von "Die Verräter" ist am Dienstag, 29. April, um 20:15 Uhr im linearen TV zu sehen, die erste und die zweite Folge der neuen 3. Staffel gibt es bereits ab 0 Uhr im Streaming-Portal des Senders.

Obacht, Spoiler! Wenn Sie nicht wissen wollen, was in der ersten Folge von "Die Verräter" passiert, sollten Sie ab hier nicht mehr weiterlesen!

Herr Laschet, in der ersten Folge von "Die Verräter" wurden Sie für Jan Böhmermann, Ryan Gosling oder einen Politiker gehalten. Wer hat Ihnen am besten gefallen?

Joe Laschet: Ich glaube, das ist nicht schwer. Es ist natürlich schön, wenn man eine gewisse Ähnlichkeit zu Ryan Gosling zugesprochen bekommt. Aber ich kann eigentlich mit allen dreien leben.

In welcher Rolle würden Sie Ihren Vater sehen: Verräter oder Loyaler?

Boah, das ist eine gute Frage. Ich glaube: Loyaler.

Warum?

Ich glaube, er könnte den Verräter nicht lange spielen. Er ist jemand, der versöhnt, Leute zusammenbringt, diplomatisch ist. Deswegen könnte er den Loyalen besser spielen als den Verräter.

Ist er in der nächsten Staffel dabei?

Ich hoffe nicht.

Warum nicht?

Der soll bei der Politik bleiben. Das kann er gut, das steht ihm gut. Und ich glaube nicht, dass er in so einer Show auftreten sollte.

Hat Ihnen Ihr Job als Influencer in der Show geholfen? Da muss man ja vielleicht auch mal ein bisschen flunkern, um Dinge im Internet anzupreisen.

Dann bist du ein schlechter Influencer, wenn du flunkern musst, um Dinge zu verkaufen. Man verkauft und präsentiert Sachen, für die man steht was ich auch tue. Deswegen mache ich ausschliesslich klassische Herrenmode. Ich flunkere nicht.

Haben Sie privat schon mal jemanden verraten?

Ich bin ein sehr loyaler Mensch, das ist mir sehr wichtig. Ich habe privat noch niemanden verraten.

Dann sind Sie mit Ihrer Rolle als Loyaler zufrieden gewesen? Oder wären Sie lieber Verräter geworden?

Ich wollte unbedingt Loyaler werden. Ich finde es wahnsinnig schwierig, sich zu verstellen und Leute zu belügen auch wenn es ein Spiel ist. Deswegen war ich sehr dankbar für meine Rolle.

Wie ist es, wenn man niemandem trauen kann?

Das ist ganz, ganz schwer. Zwischen 16 Leuten entwickelt sich eine Dynamik, man muss wirklich aufpassen, anderen nicht zu sehr zu trauen. Jeder kann Verräter sein, und du weisst wirklich die ganze Zeit nicht, in welche Richtung es geht. Es muss dir bewusst sein, dass die Person, die die ganze Zeit nett zu dir ist und mit der du tolle Gespräche führst, dich von vorne bis hinten verarscht. Es ist eine Herausforderung und das muss man sich die ganze Zeit über immer wieder bewusst machen.

Hat das geklappt?

Es hat geklappt, aber natürlich gehören früher oder später auch Enttäuschungen dazu.

Gab es einen Mitspieler, vor dem Sie im Vorfeld Angst hatten?

Das war meine erste TV-Show, ich habe sowas vorher noch nie gemacht. Es war wie ins kalte Wasser springen, weswegen ich komplett ohne Vorurteile rangegangen bin.

Kannten Sie alle Mitspieler?

Nein, tatsächlich nicht. Persönlich nur Jan Hofer und natürlich die "Let's Dance"-Jury. Wenn du viele kennst, ist das ein Vorteil, weil du Verhaltensmuster besser interpretieren kannst. Aber als Loyaler fand ich es trotzdem gut, dass ich nur wenige kannte, weil ich mir von Anfang an ein ganz eigenes Bild von jeder Person machen und auch die Entwicklungen sehen konnte.

Wie fühlt man sich am runden Tisch, wenn man weiss, die Verräter sind gerade bestimmt worden und alle nehmen die Augenklappen ab?

Das war einer der intensivsten Momente meines Lebens. Spannung pur, denn dann beginnt das komplette Misstrauen. Du sitzt da mit 16 Leuten, keiner weiss, wer Verräter ist, wer Loyaler. Keiner weiss, wem du trauen darfst. Und du fühlst dich dauerhaft beobachtet und verdächtigt. Ein ganz, ganz komischer Moment. Dann musst du dich in deiner Rolle finden: Wen kannst du verdächtigen? Wer ist zu laut? Wer hat geschwitzt?

Der Schauspieler Thaddäus Meilinger hat Sie direkt für einen Verräter gehalten. Wie hat sich das für Sie angefühlt?

Ich wusste nicht, dass er mich von Anfang an auf dem Kieker hatte. Als ich es gesehen habe, fand ich es sehr lustig und musste laut lachen, weil wir uns so gut verstanden haben. Da hat er mir ordentlich was vorgespielt.

Viele dachten nach der ersten Nacht, Sie hätten die nicht überlebt. Wie sind sie gerade auf Sie gekommen?

Das weiss ich ehrlich gesagt nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Thaddäus in alle Richtungen gestreut hat, dass ich ermordet worden sein könnte. Und dann bin ich beim Frühstück auch als Letzter oder Vorletzter gekommen. Da lag der Verdacht natürlich nahe. Aber zum Glück war es ja anders.

Wie haben Sie die Verräter wahrgenommen? Wie haben die Vier ihren Job gemacht?

Man kann nicht nur den Hut ziehen. Die sind verdammt gut, verdammt schlau und machen als Verräter einen sehr, sehr guten Job. Da waren vier Vollprofis am Werk. Sehr selbstbewusste Menschen.

Sie sagten vorhin, "Die Verräter" wäre Ihre erste TV-Show gewesen. Was kommt als Nächstes? Dschungelcamp, "Sommerhaus der Stars"?

Das glaube ich nicht. Ich bin offen, aber das Format muss stimmen. Ich muss Lust darauf haben und es muss zu mir passen.

Warum wollen alle Promis bei "Die Verräter" mitmachen?

Es ist ein unglaublich spannendes und herausforderndes Experiment. Ich habe die erste und zweite Staffel auch geguckt die erste habe ich gebinge-watched, weil ich es so spannend fand. "Die Verräter" unterscheidet sich von allen anderen Formaten, weil du erstmal auf dich allein gestellt bist und es darum geht, Bündnisse zu schmieden, taktisch zu denken, es geht um Strategie und Psychologie. Und es ist auch ein Wettkampf, wenn man so will.

Was fasziniert die Zuschauer?

Die Zuschauer haben natürlich einen ganz anderen Blick auf das Ganze. Die sehen von Anfang an, wer Loyaler ist, wer Verräter. Sie haben den Adlerblick. Und sie können mitfiebern. Es ist wahnsinnig unterhaltsam, wenn man sieht, dass zwei Loyale voll auf dem Holzweg sind. Oder dass die Verräter gerade den Falschen rauswählen.

Also schauen wir anderen gerne beim Lügen und Intrigieren zu?

Das auf jeden Fall. Und natürlich gehört auch ein bisschen Freude dazu: Es ist amüsant, dabei zuzuschauen, wenn sich zwei Leute gegenseitig an die Kehle gehen, sich beschuldigen und reinsteigern.

Über den Gesprächspartner

  • Joe Laschet ist der Sohn von CDU-Politiker Armin Laschet. Er wurde 1989 in Aachen geboren und arbeitet als Influencer. Sein Thema: Klassische Herrenmode. "Die Verräter" ist seine erste TV-Show.