Zahlreiche Deals wurden in den "Die Höhle der Löwen"-Sendungen bereits fixiert. Dass der Handschlag oft wenig zu bedeuten hat, zeigt die Vergangenheit. Nicht selten kam es vor, dass Deals noch in letzter Sekunde geplatzt sind. Mal liegt es an den Investoren, mal waren es die Gründer, die unerwartet die Vereinbarung stornierten.
Wer erinnert sich noch an das Frankfurter Startup "Curaluna" aus der fünften Staffel von "Die Höhle der Löwen" (DHDL)? Frank Steinmetz und Christoph Hohl präsentierten damals in der Sendung ihren Windelsensor. Dieser erkennt, ob eine Windel gewechselt werden muss und gibt die Info anschliessend per App an Mama, Papa, Babysitter & Co. weiter.
Der Deal stand von Anfang an nicht wirklich unter einem guten Stern, ging doch schon beim Auftritt der beiden Frankfurter einiges in die Hose. Dennoch: "Löwe"
Windelsensor-Deal ging in die Hose
"In der Sendung hatten wir mit Herrn Maschmeyer einen Deal. Das bedeutet eine beiderseitige Absichtserklärung, auf Gesellschafterebene zusammenzuarbeiten", erklärt "Curaluna"-Geschäftsführer Frank Steinmetz gegenüber unserer Redaktion. "Wir konnten uns in den anschliessenden Verhandlungen mit ihm allerdings nicht auf einen gemeinsamen Nenner für die Bedingungen der Zusammenarbeit einigen. Über die Gründe hierfür im Detail haben wir Stillschweigen vereinbart." Der Wickelsensor sei aber inzwischen mit anderen Partnern zur Marktreife entwickelt worden.
Gründerin änderte Meinung und verzichtete auf Investor
Um weiter expandieren und mehr Düfte auf den Markt bringen zu können, sollte Katharina Baumann 200.000 Euro Kapital von Anwältin und Unternehmerin Dagmar Wöhrl erhalten – und zwar für ihre handgefertigten Kerzen in Champagnerflaschen namens "Design Bubbles".
Für diese Summe hätte die "Löwin" 25 Prozent am Münchner Startup bekommen sollen, wozu es aber nie kam. Denn Baumann, die im VOX-Format von den finanzstarken Unternehmern mit Lob überhäuft wurde, lehnte den Deal nachträglich plötzlich ab.
Sie wolle ihr Unternehmen doch lieber allein und ganz ohne Investor aufbauen, erklärte sie "gruenderszene.de". "Wir haben uns für eine andere Art der Zusammenarbeit entschieden", so Baumann.
Mehr Inhaltsstoffe? Nicht mit "Five Skincare"!
Im Jahr 2017 wollte "Löwin"
"Leider konnten Judith und ich uns auf keine gemeinsame Strategie einigen, und so ist aus dem Deal in der Sendung dann doch kein Investment geworden", so Pfeiffer auf ihrer Website. Während die Teleshopping-Queen zwecks Eroberung des Marktes der Serie mehr Inhaltsstoffe beimengen wollte, bestand Pfeiffer weiterhin auf ihrer Philosophie "wenige Inhaltsstoffe, effektive Pflege" und auf transparente Kosmetik.
Nach heissem Deal bekommt Thelen kalte Füsse
Smarte Steckdosen à la "Parce" weckten in der vierten Staffel von DHDL in Millionär
Nach zähen Verhandlungen in der Sendung einigten sich Gründer und "Löwe" schliesslich auf 400.000 Euro Kapital sowie Serverkapazitäten im Wert von 100.000 Euro – und das für lediglich 15 Prozent Unternehmensanteile.
Als Thelen in den Wochen nach der Sendung den Markt sondierte, war ihm der Deal dann doch nicht mehr ganz geheuer - obwohl er in der Sendung noch die Chance für den Bau einer Plattform für intelligente Produkte gewittert hatte. "Wir haben uns dazu entschlossen, nicht zu investieren, da wir die Konkurrenzsituation zu kritisch sehen", erklärte Thelen "Focus Online".
Doch keine Kohle für die magnetischen Möbel von "Pazls"
Satte 400.000 Euro wollte "Löwe" Frank Thelen für eine Beteiligung von 25 Prozent am Magnetmöbel-System "Pazls" auf den Tisch blättern. Das Prinzip hinter der Innovation: Ganz ohne nerviges Schrauben und Kleben werden Bauteile durch Magnete und integrierte Pins miteinander verbunden.
Leider ging auch dieses Geschäft flöten. Als Grund nannte "Pazls"-Geschäftsführer Thomas Poddey laut "gruenderszene.de", Thelen und seine Gesellschaft hätten die Wettbewerbs- und Marktsituation anders eingeschätzt als die Start-up-Gründer.
Und noch ein Deal, der in der Tonne landete
Ein in DHDL per Handshake fixierter Deal kann aber auch aus gesetzlichen Gründen fehlschlagen. So geschehen bei "Prezit", dem Abfalleimer mit Komprimierfunktion.
Gründer Alexander Baechler, ein Schweizer, schien sich für seine Innovation von Handelsgigant Ralf Dümmel schon ein Investment von 125.000 Euro für 30 Prozent Firmenanteile gesichert zu haben. Doch auch aus dem vor Millionen Zusehern vereinbarten Deal wurde nichts.
Der Grund lag laut "t3n.de" im deutschen Abfallsystem, in dem – anders als bei den Eidgenossen – nicht pro Müllsack gezahlt wird. Heisst: Der Bedarf, Platz zu sparen und Müll zu komprimieren, ist in Deutschland kaum vorhanden.
Verwendete Quellen:
- E-Mail-Interview mit Frank Steinmetz, Geschäftsführer der Curaluna GmbH, Frankfurt am Main
- Gruenderszene.de
- Fiveskincare.at: FIVE in der bekanntesten deutschen TV-Gründershow: Die Tage danach
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