• Coffee to go ist nicht nur bequem, sondern auch eine echte Umweltsünde.
  • Dennis Krey war bereits mehrere Staffeln als Set-Aufnahmeleiter bei der VOX-Show "Höhle der Löwen" dabei, wechselt jetzt aber auf die Gründerseite und sagt mit einem einzigartigen Stöpsel, dem sogenannten "Udo", dem Einwegbecherwahnsinn den Kampf an.
  • Gemeinsam mit Carina Frings, der Schöpferin des "Udo", erklären beide im Interview, wie es wirklich hinter den Kulissen der bekannten Gründershow abläuft.
Ein Interview

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Laut der Deutschen Umwelthilfe stapeln sich allein in Deutschland jährlich knapp 2,7 Milliarden Einwegbecher im Müll. Das sind 320.000 Becher pro Stunde und aufs Jahr gerechnet knapp 34 Becher pro Kopf.

Lösungsansätze, wie man die Einwegbecher nachhaltiger gestalten kann, gibt es bereits zuhauf. Dass man dieses Problem aber auch anders angehen kann, haben die zwei Kölner Gründer Carina Frings und Dennis Krey in der VOX-Sendung "Die Höhle der Löwen" eindrucksvoll bewiesen. Ihre Lösung: Ein Deckel, der jede Tasse in ein To-go-Gefäss verwandeln kann. Wir haben mit den beiden Kölnern gesprochen.

Carina und Dennis, wie kam es damals zur Firmengründung?


Carina Frings: In meinem Designstudium wurde im Rahmen eines Semesterprojektes an der Ecosign Akademie für Gestaltung im Sommersemester 2017 die Aufgabe ausgeschrieben, einen nachhaltigen Mehrwegbecher für Coffee to go zu entwickeln. Da lag aber für mich der Fehler schon in der Aufgabenstellung. Warum sollte man noch einen neuen Becher entwickeln, wo wir doch alle die Schränke voll mit Tassen haben? Im Jahr 2017 wurde die Arbeit mit dem 1. Platz des Nachwuchspreises NRW und 2018 mit dem European Produkt Design Award für Sustainable Packaging Design (dt.: nachhaltiges Verpackungsdesign; d. Red.) prämiert. Die beiden Designwettbewerbe sorgten dafür, dass die Presse und TV-Medien auf "Udo" aufmerksam wurden, und es gab dann auch schon eine hohe Nachfrage nach dem Produkt auf dem Markt. So beschloss ich im Jahr 2018, das erste Werkzeug in Auftrag zu geben und ein Unternehmen zu gründen. Kurz darauf lernte ich meinen Co-Founder Dennis Krey kennen und Mitte 2018 gründeten wir gemeinsam das Unternehmen Cadios GmbH.

Ihr habt den Deckel auch weiterentwickelt, anfangs war es quasi "nur" ein Stöpsel.

Carina: Durch einen stetigen Optimierungsprozess in Design und Produktion, die dadurch entstandenen neuen Möglichkeiten und das Feedback von Kunden und Fachwissenden konnte "Udo" den Kundenbedürfnissen entsprechend weiterentwickelt werden. Nun kann jeder selbst entscheiden, ob er zum Trinken den "Stöpsel" ganz entfernt oder einfach durch die Klappe trinkt!

Warum verwendet Ihr TPE und keinen Biokunststoff?

Carina: TPE weist durch seine Flexibilität die perfekten Eigenschaften für unser Produkt auf und ist ein recycelbares Material, welches in den technischen Kreislauf zurückgeführt werden kann. Wir haben von Anfang an versucht, unseren Produktlebenszyklus und die Wertschöpfungskette unseres Produktes so umweltschonend wie möglich zu gestalten. Ein Biokunststoff kam für uns nicht infrage, da dieser in einer Wertschöpfungskette nicht vollkommen durchdacht ist. Zwar ist ein Biokunststoff in der Herstellung umweltfreundlicher, weist jedoch noch Probleme bei der Entsorgung und Wiederverwertbarkeit auf.

Es gibt Euch ja als Duo schon etwas länger, seit Mitte 2018. Wann und warum habt Ihr beschlossen, Euch bei der "Höhle der Löwen" anzumelden?

Dennis Krey: Als Gründer möchte man immer neue Herausforderungen und Meilensteine erreichen. Wir haben schon lange mit dem Gedanken gespielt, uns für "Die Höhle der Löwen" zu bewerben. Letztes Jahr war dann der richtige Zeitpunkt und wir haben uns getraut. Wir waren immer auf der Suche nach Investoren und hatten auch schon einige Gespräche. Allerdings war nie der richtige Pott für unseren Deckel dabei (Carina zwinkert). Ganz wichtig ist uns, einen Investor zu finden, der auch persönlich zu uns passt.

Wie ist das Casting abgelaufen?

Dennis: Wir haben uns damals online dazu beworben und haben direkt ein Bewerbungsvideo mitgeschickt. Man durchläuft ein Bewerbungsverfahren, und nach ausführlichen Telefonaten mit der Redaktion haben wir recht schnell die Einladung bekommen, vor den Löwen zu pitchen.

Wie habt Ihr Euch für den Drehtag vorbereitet?

Carina: Wir haben uns vorab einen Pitch überlegt und mögliche Fragen der Löwen durchgespielt. Vor dem Pitch bei "Die Höhle der Löwen" bekommt man einen Coach zur Verfügung gestellt, der einen auf die wichtigsten möglichen Fragen und den Ablauf am Set vorbereitet. Bei einem Pitch muss man aber auch spontan sein.

Wie war der Drehtag für Euch? Gab es Einschränkungen wegen Corona? Wie lange hattet Ihr Zeit für den Pitch, im TV wird ja alles perfekt zusammengeschnitten? Darf man bei Versprechern Passagen wiederholen?

Carina: Wir haben uns bei dem Dreh sehr wohl gefühlt. Das Produktionsteam war super nett und hat uns die Aufregung für den bevorstehenden Pitch genommen. Natürlich wurde sich auch hier streng an die Hygienemassnahmen gehalten und der bedeutende Deal-Handschlag mit Ralf Dümmel musste leider ausfallen.

Obwohl es ein langer Drehtag war, verging die Zeit wie im Flug. Auch wenn man sich mal verspricht, wird das nicht neu aufgenommen. Wie bei einem normalen Pitch ohne Kameras kann das eben mal passieren, und das ist doch auch vollkommen natürlich und sympathisch. Mir hat es sehr viel Spass gemacht, auch mal hinter die Kulissen gucken zu können. Für Dennis ist so ein Produktionstag Daily Business.

Dennis, wie Carina schon sagte, ist die TV-Welt für Dich nichts Neues. Als Aufnahmeleiter bist Du bei diversen TV-Shows wie "Let's Dance", der "Studio Schmitt" oder "Sing meinen Song" hinter der Kamera und kümmerst Dich um einen reibungslosen Ablauf. Wie war es für Dich, vor der Kamera zu stehen?

Dennis: Eigentlich fühle ich mich ja am Set wie zu Hause. Trotzdem war es sehr aufregend, mal vor der Kamera zu stehen und die Abläufe aus dieser Perspektive zu betrachten, ohne mich selbst darum kümmern zu müssen.

Hattet Ihr einen Wunschlöwen, den Ihr unbedingt mit ihm Boot haben wolltet?

Dennis: Wir haben uns natürlich im Voraus überlegt, welcher von den "Löwen" für uns in Frage kommt. Ralf war einer der Wunschlöwen, weil er uns schon immer mit seiner Persönlichkeit und Expertise überzeugt hat.

Was war das für ein Gefühl, den Deal zu bekommen?

Dennis: Wir konnten es kaum fassen und haben erstmal eine Weile gebraucht, um zu realisieren, dass wir einen Deal erhalten haben. Dieser Moment war natürlich ein riesiger Meilenstein für uns! Wir sind so froh zu sehen, wie wir mit einer Idee, welche Carina damals während des Studiums kam und an die sie fest geglaubt hat, einen Löwen begeistern konnten. Aus einem kleinen Funken ist ein grosses Feuerwerk entstanden!

Wie geht es für Euch weiter?

Carina: Wir sind davon überzeugt, Coffee to go neu zu definieren und viele Menschen für unsere Idee begeistern zu können. Mit Ralf Dümmel an unserer Seite werden wir dieses Ziel in die Tat umsetzen.

Welche Tipps habt Ihr bisher von Eurem Löwen bekommen?

Dennis: Ralf und sein Team sind klasse. Wir bekommen jegliche Unterstützung in allen Bereichen und können jederzeit Fragen stellen. Ralf selbst nimmt sich auch super viel Zeit für uns und wir merken, dass er das Projekt voranbringen möchte.

Carina, nur vier Prozent der Start-ups in Deutschland werden allein von Frauen gegründet – also ohne männlichen Mitgründer. Der Rest der Start-ups, also 86 Prozent, wird von reinen Männerteams gegründet. Warum hast Du Dich entschieden, Dennis mit ins Team zu holen? Welchen Tipp hast Du speziell für Gründerinnen?

Carina: Warum hätte ich Dennis als Mann nicht mit ins Team holen sollen? Kommt es nicht darauf an, wie man als Team harmoniert und was man zusammen schaffen kann? Mein Tipp für Gründerinnen ist es, sich nicht von genderspezifischen Statistiken, Kommentaren und Fragen beirren zu lassen. Und wenn du Lust hast, ein eigenes Unternehmen zu gründen, dann ist der beste Tipp: einfach machen!

Welche Fehler sollten Gründerinnen und Gründer unbedingt vermeiden?

Carina: Als Gründer oder Gründerin muss man Fehler machen, um daraus zu lernen! Natürlich ist es aber auch wichtig, sich mit anderen Gründern und Gründerinnen oder erfahrenen Investoren und Investorinnen auszutauschen, um von deren Erfahrungen zu profitieren.

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