Frank Thelen ist für viele "Die Höhle der Löwen"-Fans in vier Staffeln zu einer Art Kultfigur geworden. Heute erscheint die Autobiografie des so authentisch wirkenden Unternehmers und Investors. Das Buch gewährt nicht nur Blicke hinter die Kulissen von DHDL, Thelen beschreibt auch offen sein Verhältnis zu den anderen Löwen. Einer kommt dabei nicht gut weg: Jochen Schweizer.

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Frank Thelens Biografie ist zweifellos ungewöhnlich. In der Schule ein Loser und Schwänzer, das Studium abgebrochen, um seine eigene erste Firma zu gründen. Erste Erfolge, mit 24 Jahren der denkbar tiefste Fall. Insolvenz, Schulden in Millionenhöhe, Dunkelheit (er schloss sich wochenlang bei seinen Eltern im Kinderzimmer ein), scheinbar keine Perspektive mehr - aber eines doch: "den unbändigen Drang, aus neuen Technologien neue Produkte zu bauen".

Thelen stand auf, fand eine Lösung mit der Bank, machte weiter. "Kopiere nicht meinen Lebenslauf", warnt er in seiner soeben erschienenen Autobiografie. Und dennoch will er jedem Mut machen: "Wenn du tief in dich hineinhörst, wirst du sie finden: die Leidenschaft, einfach loszulegen, zu machen, auch mal Regeln zu brechen. Das Glück des Erschaffens steckt in uns allen."

Frank Thelen über DHLD: "Wir wissen nicht, was als Nächstes passiert"

Womit er selbst allerdings nie gerechnet hätte: eines Tages zum TV-Star zu werden. "Die Höhle der Löwen" ist die erfolgreichste VOX-Produktion aller Zeiten und Thelen als Investor seit der ersten Staffel 2014 fester Bestandteil.

Am Anfang sei das Niveau der präsentierten Produkte noch "überschaubar" gewesen, blickt er zurück. "Keiner wollte investieren. Denn es ist tatsächlich so: Wir investieren unser eigenes Geld. Das ist nicht das Geld vom Sender, von der Produktionsfirma oder von irgendwelchen Werbekunden", schreibt er, "ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass es bei der Höhle der Löwen mit rechten Dingen zugeht. Sonst wäre ich auch heute nicht mehr dabei."

Auch wüssten die Löwen "wirklich nicht", was beim nächsten Pitch auf sie zukomme. "Die Gründer und wir werden vor den Aufzeichnungen auch räumlich streng voneinander getrennt, so dass wir uns nicht zufällig auf dem Gang über den Weg rennen uns uns kennenlernen können."

So steht Frank Thelen zu den anderen Löwen

Thelen führte gleich beim Kennenlernen der Löwen das "Du" ein. Euphorisch äusserst er sich heute über Judith Williams: Sie sei sein "Sonnenschein" des Löwenrudels. "Sie strahlt und leuchtet - und sie ist wirklich so."

Geschäftlich sei sie keine knallharte Analystin, aber sie finde eindrucksvolle Verkaufswege und gebe immer Vollgas. Zwischen den Paaren Thelen und Judith mit ihrem Mann Alexander habe sich eine Freundschaft entwickelt.

Neu-Löwin Dagmar Wöhrl habe ebenfalls mehr Frauen-Power in die Sendung gebracht und sich schnell eingefunden. Thelen beobachtet gespannt, wie sich Dagmars Rolle als Löwin entwickelt: "Jeder Löwe braucht, wie die Startups ja auch, ein klares Profil und unfaire Vorteile."

Viel gelernt habe er von Ralf Dümmel, der ihm gezeigt habe, wie der Handel funktioniert - eine wichtige Lehre für Thelen, der durch DHDL inzwischen auch im Food-Geschäft tätig ist.

Ralf Dümmel sei ein "zu 100 Prozent korrekter Kerl, wir verstehen uns persönlich hervorragend (...). Und Ralf spielt es nicht nur, er freut sich wirklich wie ein Kind, wenn er nach einem intensiven Löwenkampf den Deal gewinnt." Nur über "die Anzüge und Glitzerschuhe mit den roten Sohlen müssen wir noch mal reden, Ralf!"

Über Carsten Maschmeyer verrät Thelen, dass er hinter den Kulissen ein "sehr lustiger Löwe" sei: "Er hat ein verstecktes Talent und haut wirklich einen Spruch nach dem anderen raus. Carsten, so solltest du auch sein, wenn die Kameras an sind!" Die Vergangenheit seines Co-Löwen werde zwar viel diskutiert. "Mir gegenüber hat er sich bisher immer fair und korrekt verhalten", betont Thelen.

Über Jochen Schweizers grosses Ego

Einer kommt dagegen nicht gut weg: Jochen Schweizer. Für seinen Ausstieg nach der dritten DHDL-Staffel findet Thelen klare Worte: "Es ist eine objektive Beobachtung von Judith und mir, dass der Stress am Set weg ist, seitdem Jochen Schweizer weg ist."

Er habe zwar "grossen Respekt" vor Schweizers Lebensleistung. Thelen findet aber, dass ihm sein "Ego manchmal ein Stück weit im Weg stand".

Zum Beispiel sei es schwierig gewesen, "wenn ich ein Hemd anhatte, das mir die Garderobe ausgesucht hatte, und es einem Löwen angeblich nicht gefiel, weil es mich in seinen Augen zu sehr in den Vordergrund drängt. Oder, noch abgefahrener: Er hat sogar, so zumindest mein Eindruck, seinen Sessel heimlich höher als die der anderen 'Löwen' bauen lassen. Wollte er damit grösser wirken?"

Auch beim Trailer-Dreh habe sich Schweizer eigenwillig verhalten: "Da hat er sich so in den Vordergrund gedrängt, dass mich die Kamera nicht mehr sah."

Genervt sei das Team gewesen vom "Nicht stören, Löwe schläft!"-Schild, das Schweizer an seine Garderoben-Tür gehängt hatte. Denn die Tür sei auch dann innen abgeschlossen geblieben, wenn die Mittagspause längst vorbei und alle schon wieder am Set standen.

Er wolle ehrlich sein, schreibt Thelen: "Wenn er nicht gegangen wäre, wäre ich wahrscheinlich gegangen, da es mir einfach zu anstrengend mit ihm war." Er glaube, "Jochen ist an sich ein Supertyp, und ich hoffe, er hat mittlerweile gelernt, dass er es gar nicht nötig hat, sich so in den Vordergrund zu drängeln."

Verwendete Quellen:

  • "Frank Thelen - Die Autobiografie: Startup-DNA. Hinfallen, Aufstehen, die Welt verändern" von Frank Thelen ist am 27. August 2018 im Verlag Murmann Publishers erschienen.


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