"Die Höhle der Löwen" geht am 5. September in eine neue Staffel. Auf der Suche nach einem Investor treffen die Kandidaten auf eine neue "Löwin", die man aus dem Bundestag kennt: Dagmar Wöhrl. Im Interview spricht die CSU-Politikerin über ihr Familienunternehmen und Alphatiere.
Dagmar Wöhrl (63) hat Show-Erfahrung - 1977 setzte sie sich bei der Wahl zur "Miss Germany" durch.
Eine komplette Show-Staffel ist dann aber doch noch ein ganz anderes Parkett. Die Juristin, langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete und Ehefrau des Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl ist neue Jurorin bei der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen", in der Menschen mit Start-up-Ideen um Investoren-Geld buhlen.
Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht sie über den Wechsel ins TV-Fach, ihr Geld und warum es bei den Wöhrls am Essenstisch auch immer um Geschäfte geht.
Frau Wöhrl, wenn sich Politiker in der Wirtschaft versuchen, ist das nicht immer von Erfolg gekrönt. Warum ist das bei Ihnen anders?
Das heisst: Sie investieren bei "Die Höhle der Löwen" eigenes Geld?
Ja, genauer gesagt ist es unser Geld. Wir haben ein Familienunternehmen, die "Intro Invest GmbH". Wir sind nicht nur an vielen Start-ups beteiligt, sondern auch zum Beispiel im Airlinebereich, im Medienbereich, im Handel und der Hotellerie – wirklich sehr breitgefächert.
Gibt es Geschäftsideen, mit denen man bei Ihnen besonders landen kann?
Wir sind stark im Handels- und Hotelbereich. Wenn es etwas gibt, das dort funktioniert, ist das natürlich besonders interessant. Mein Mann begeistert sich immer für ausgefallene Ideen. Wir haben kein Ausschlusskriterium. Ich glaube allerdings, dass ich bei dieser Staffel den Nachteil hatte, dass viele Gründer nicht wussten, dass ich neben der Politik auch für ein Familienunternehmen stehe, das in Start-ups investiert. Ich habe deswegen auch Deals in der Show nicht bekommen.
Die Investoren in der Show sind ganz schöne Alphatiere. Fühlen Sie sich da wohl? Kennen Sie das aus der Politik?
Ich kenne es aus der Politik, ich kenne es aber auch aus der Familie. Bei uns zu Hause sind alle Alphatiere. Es gibt kein Abendessen der Familie, bei dem nicht über das Geschäft geredet wird. Die Firma wird nicht an der Haustür abgegeben.
Würden Sie anderen Politikern raten, sich als "Löwe" zu probieren?
Du brauchst natürlich jemanden, der sich nicht nur in Talkshows verbal gut schlägt - das könnten sicherlich viele. Sondern sie müssten auch bereit sein, mit eigenem Geld ein Risiko einzugehen. Dazu sind aber die wenigsten bereit. Zudem endet die Geschichte nicht mit dem Ende der Sendung. Die Arbeit geht nach der Show erst richtig los. Man muss die Gründer betreuen und ihnen beim Aufbau ihres Unternehmens helfen.
Sind Gründer unkomplizierte Leute?
Es gibt tolle Gründer, aber es ist oft auch ganz schwierig, ihnen verständlich zu machen, was es heisst, ein Unternehmen zu führen. Denn ein guter Unternehmer sein, heisst alles andere zu Priorität "B" zu machen, was vielen nicht bewusst ist. Die anderen Löwen können davon sicher auch berichten. Viele Gründer verwechseln eine Idee mit einem Geschäftsmodell, sind davon aber total überzeugt. Sie denken, sie seien die grossen Stars, haben aber noch keine Markterkundung gemacht. Manchmal habe ich auch das Gefühl, die fragen sich überhaupt nicht, wer der Kunde sein soll und wo der Mehrwert für diesen liegt.
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