Es hätte der grösste Deal in der Geschichte der "Höhle der Löwen" werden sollen. Mit seiner Energy Sharing Plattform "WeCharge" erhoffte sich Andreas Fesl in der gestrigen Folge ein Investment von drei Millionen Euro. Doch der Gründer scheiterte mit einem antriebslosen Pitch, bei dem der Drive fehlte – und warf sich den Löwen zum Frass vor. Wie gut, dass eine Kissenschlacht zum Schluss wieder für bessere Laune sorgte.

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Elektroautos sind im Kommen. Also zumindest langsam. Andreas Fesl hat aus diesem Grund "WeCharge" erfunden. Mit seiner "genialen" App möchte er privaten Haushalten die Möglichkeit geben, eigene Steckdosen als Ladestationen für Elektroautos und -roller anzubieten. Quasi Stromzapfen bei Oma Erna, die dafür via App irgendwie und auf irgendeinem Weg Geld bekommen soll.

Sein bescheidenes Angebot: stolze drei Millionen Euro für 30 Prozent seiner Unternehmensanteile. Eine absolute Rekordsumme in der "Höhle der Löwen". So rekordverdächtig wie Andreas Fesls Forderung ist allerdings auch seine Präsentation. Nämlich rekordverdächtig verwirrend.

Dazu packt der Gründer noch ein paar Geschichten seiner einst gescheiterten Unternehmen, mit denen er schon einmal einen Millionenbetrag verloren hat. Weitaus tragischer als sein früheres Scheitern ist neben der fehlenden Vorbereitung jedoch die schlichtweg nicht durchdachte Idee.

Wenn ein Elektroauto an einer haushaltsüblichen Steckdose acht Stunden geladen werden muss, übernachtet dann der Autobesitzer bei Oma Erna, die ihm abends den Strom zur Verfügung stellt? Und wie genau verdient er jetzt eigentlich Geld mit seiner App und seinen Energiegeschäften? Wichtige Fragen, denen Andreas Fesl begegnet, als sei sein Akku so leer wie der eines Elektroautos, das viel dringender Starkstrom als Oma Ernas Steckdose in der heimischen Garage benötigt. Das sei, wie Durst zu haben und eine Pipette zum Trinken zu nehmen, findet Internet- und Appexperte Frank Thelen.

Da hilft auch ein erneut wackeliger Vortrag des Gründers nichts, um die Löwen zu beschwichtigen. Im Gegenteil. Für Unternehmer Carsten Maschmeyer eine klare Sache. Zu viel "ich schätze mal", zu oft "ich gehe davon aus" und zu wenig überzeugende Argumente. "Ich muss den Stecker ziehen und bin raus."

Zurück bleibt ein blamierter Erfinder, der seine hohe Bewertung weder rechtfertigen noch plausibel erklären kann. Ach so, und wie das mit dem Geld verdienen funktioniert, weiss bis dato immer noch keiner. Obendrauf gibt's einen aufgebrachten Frank Thelen, der urteilt: "Das ist so ein wirrer Misthaufen!"

Platz eins für die höchste je geforderte Summe in der "Höhle der Löwen" – und eine Top-Platzierung für einen antriebslosen Pitch inklusive wirrem Gründer nach der Weisheit des Franzosen François de La Rochefoucauld: Wir haben nicht Energie genug, um unserer Vernunft bis ans Ende zu folgen.

Sympathische Pizza-Revoluzzer statt gescheitertem Energie-Revolutionär

Energie genug plus einen nachvollziehbaren Businessplan gab es dafür bei "Lizza" statt Pizza und den Frankfurtern Marc und Matthias! Denn die beiden ehemaligen Banker haben einen Teig erfunden, der aus Lein- und Chiasamen besteht.

Heraus kommt eine glutenfreie und kohlenhydratarme Pizza – pardon – "Lizza", die wie gemacht für den nach Lowcarb lechzenden Verbrauchermarkt ist. Und weil die Gründer ihre Jobs aufgegeben haben, um Pizza-Revolutionäre zu werden, benötigen sie einen strategischen Partner, der neben Know-how 150.000 Euro gegen zehn Prozent der Anteile tauscht.

Der einzigartige Teig erfreut sich dank Onlineshop bereits grosser Beliebtheit. 65.000 Euro Umsatz konnten Marc und Matthias in nur sieben Wochen erzielen. Tendenz steigend. Als nächstes peilen sie den Einzelhandel an.

Die zwei sind sich sicher: Sie haben den Teig erfunden, bei dem mehr geht – bei nur halb so viel Kalorien wie herkömmlichen Produkten. Tatsächlich kommt die Pizza ohne Reue auch in der "Höhle der Löwen" gut an. "Ich persönlich werde mich um Sie kümmern", verspricht Unternehmer Carsten Maschmeyer.

Gemeinsam mit Frank Thelen steht am Ende der Deal. 150.000 Euro für 25 Prozent der Anteile. Den "5Gs", die überzeugt haben, sei Dank: Geschmack, Gründer, Glaubhaftigkeit, Gesundheitstrend und grosse Zielgruppe.

Kein Deal, aber gute Stimmung

Die innovativste Kissenschlacht der Welt. Das ist die Vision von "Mach dich bunt"-Gründer Alexander. Warum? Alexander liebt Holi-Festivals, also Massenveranstaltungen, bei denen sich feierfreudige Menschen bei lauter Musik gegenseitig mit buntem Farbpulver bewerfen. Draussen, versteht sich.

Sechs Farben des ökologischen und in Europa produzierten Holi-Pulvers verkauft Alexander bereits über Onlineshops. Trotzdem liess es ihn nicht los, dass das Pulver nicht für die Nutzung in geschlossenen Räumen geeignet sein sollte. Die Lösung: biologisch abbaubare Ko(r)nfetti.

Die sind wasserlöslich und basieren auf pflanzlicher Stärke. Damit das Ganze noch mehr Spass macht, verpackt Alexander seine Erfindung nicht nur in Tüten, sondern auch in Kissen. Er träumt von legendären "The Pillow Fight"-Partys – also Partys mit Kissenschlacht. Ein Event für Clubs oder Konzerthallen, ein No-Go für den Privatgebrauch. Oder wer will hinterher die Schweinerei sauber machen? Eben.

Das hält die Investoren allerdings nicht von einem Testlauf ab. So wird's am Ende der Sendung im wahrsten Sinne des Wortes bunt. Die Löwen liefern sich eine Kissenschlacht und sorgen dafür, dass die "Höhle" aussieht, als sei eine kleine Konfettifabrik explodiert.

Doch der Deal mit den erhofften 100.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile platzt, wie die Kissen bei der farbenfrohen Schlacht.

Fazit zum Schluss: kein Geld, aber gute Stimmung. Und viel Glück für Alexander; auf dass seine Idee mit offensichtlich hohem Spassfaktor eines Tages tatsächlich eine Million Euro wert sein möge.

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