Zur finalen Folge von "Die Höhle der Löwen" hat sich Ralf Dümmel am Montagabend etwas Besonderes einfallen lassen. Der Investor hat die Chance auf ein sehr gutes Angebot und nimmt freiwillig weniger als die ihm gebotenen Anteile.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Ich bringe Ihnen heute ein kompliziertes Thema mit, aber Aufpassen lohnt sich, denn wir wollen die Welt verändern", erklärt Lars Molter in der jüngsten Folge von "Die Höhle der Löwen" und es hätte kein passenderer letzter Pitch sein können. "Die Höhle der Löwen" verabschiedete sich nämlich am Montagabend in die Pause und was hätte als letztes Produkt besser gepasst, als eines, das "die Welt verändert"?

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Molter und sein Team von Hyconnect haben ein schweissbares Textil erfunden, mit dem man Metall- und Leichtbauteile einfacher verbinden kann. Das Ziel: Material und damit Ressourcen einsparen, weil die Industrie so weniger auf Metall-, sondern mehr auf Leichtbauweise setzen kann – ganz ohne Kleben. Weniger Gewicht, weniger Energieverbrauch, zum Beispiel im Schiffsbau. "Sie machen das Leichterwerden leichter", fasst Carsten Maschmeyer Molters Idee zusammen.

Die ist aber auch in anderer Hinsicht ein passender letzter Pitch, denn es geht um viel Geld und viel Verhandlung. 500.000 Euro will Molter haben und bietet dafür 12,5 Prozent seiner Anteile. Nico Rosberg und Carsten Maschmeyer sind von dem Produkt ebenso fasziniert wie von der enormen Marge von 400 Prozent und wollen gemeinsam investieren. Allerdings bräuchten sie dafür mehr Anteile, das Geld soll es in zwei Raten, eine vor, eine nach einer Zertifizierung geben.

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"Die Höhle der Löwen": Fast alles wie immer, trotz Corona

An dieser Stelle geraten manche Gründer in Panik, andere vollführen Freudentänze. Lars Molter bleibt jedoch gelassen – und bei seinem ursprünglichen Angebot. Seine Begründung: Man werde in ein paar Jahren noch eine zweite Investitionsrunde brauchen und dafür müssen noch genügend Anteile übrig sein. Am Ende ist man sich jedoch nach hartnäckigen Verhandlungen einig und die 500.000 Euro werden gegen 17,5 Prozent Firmenanteile getauscht.

So ungewöhnlich Produkt, Investitionssumme und Verhandlung auch sind, der Pitch von Hyconnect reiht sich trotzdem in die vorgestellten Produkte der aktuellen Staffel ein, denn "Die Höhle der Löwen" ist traditionell ein Auf- und Ab von ungewöhnlichen und bekannten Ideen. In diesem Jahr sah man vom Marderschutz über Bewerbungshelfer bis hin zu den obligatorischen Food-Start-ups so ziemlich alles.

So weit, so normal, könnte man also sagen und auch sonst lief DHDL 2020 vergleichsweise normal ab – und das in einem Jahr, in dem sonst so gut wie gar nichts normal lief. Unabhängig von dem, was hinter den Kulissen passiert ist und umorganisiert werden musste, sah man der "Höhle der Löwen" nämlich vom heimischen Sofa aus die Corona-Pandemie nicht wirklich an.

Zuschauer gab es ohnehin nie im Studio, die Investoren sassen schon immer im Sicherheitsabstand auseinander und die Kandidaten haben als Kollegen und manchmal sogar Lebenspartner sowieso schon engen Kontakt miteinander. Dass sich Juroren und Gründer nach einem Abschluss dann nicht wie sonst in den Armen liegen konnten, sondern sich per "Fuss-Check" freuten, ist also der einzige Unterschied, den der Zuschauer bemerken konnte.

Ralf Dümmel verschenkt Anteile

Dass die jüngste und achte Staffel "Die Höhle der Löwen" aber nicht vollkommen "normal" ablief, dafür sorgte Ralf Dümmel. Am Montagabend stellen sich neben Molter noch Gründer vor, die mit veganen Crackern, Reinigern in nachfüllbaren Glasflaschen oder Kosmetikartikeln um das Geld der Investoren werben. Manche Deals gelingen, manche nicht – ja, und manche landen irgendwo in einem Zwischenbereich. So wie der Pitch von Richard Birich.

"Wir haben eine innovative Idee, wir haben einen gewissen Vorsprung, wir wollen das so schnell wie möglich in ganz Deutschland verfügbar machen", erklärt Birich. Diese "innovative Idee" ist eine wiederverwendbare Kartusche für Wasserfilterkannen, bei der man lediglich den Filter austauschen muss. Das soll die Unmengen an Müll reduzieren, die solche Kartuschen verursachen.

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Birich hat dafür das Unternehmen Yucona gegründet und mit seiner Cousine Inga Plochow das Produkt entwickelt. Weil sie ihm beim Design so geholfen hat, hat Plochow fünf Prozent des Unternehmens bekommen. Die Investoren sind mal mehr, mal weniger begeistert, am Ende bleibt nur Ralf Dümmel übrig und der will investieren: "Sie haben etwas entwickelt, das ist der absolute Hammer." Das Problem: Die Unternehmensbewertung. Deshalb soll Birich noch einmal zurückgehen und mit einem neuen Angebot zurückkommen.

Das macht er auch und bietet nun 45 Prozent statt der bisherigen 20 Prozent für die gewünschten 250.000 Euro. Ein enormer Sprung, der Dümmel zu einer ungewöhnlichen Reaktion veranlasst: "Das finde ich jetzt einen Riesenschritt", erklärt Dümmel und macht Birich das Angebot, nur 35 Prozent zu nehmen, die 10 Prozent Differenz solle er seiner Cousine für ihr Engagement zukommen lassen. Ein Angebot, das es bei "Die Höhle der Löwen" auch nicht alle Tage gibt und das Birich gerne annimmt.


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