Judith Williams und Gründer von Fini Bee
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Ratlosigkeit und lange Gesichter auf der Investoren-Bank: Der Pitch des Gründer-Duos "FiniBee", bei dem es um das Wiederaufladen von Handy-Akkus ging, lässt am Montag in der neuen Ausgabe von "Die Höhle der Löwen" viele Fragen offen. Eine besonders drängende: Warum nur ein Auftritt im Bienen-Kostüm?
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"Wir sind davon abhängig, dass unser Handy immer genug Saft hat", sagt Gründerin Denise. Zusammen mit ihrem Co-Gründer Thomas hat sie eine Powerbank-Ausleihstation entwickelt. "Mit 'FiniBee' wollen wir Deutschland mit Energie bestäuben", meint der Mann in dem wenig kleidsamen Pitch-Anzug. So weit, so gut. Aber ist das auch eine durchdachte Idee?
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Um Akkus geht es auch gleich zu Beginn der Sendung, die VOX diesmal in die Sender-Woche rund um Nachhaltigkeitsthemen eingebunden hat. Zwei ehemalige Schulfreunde - Marvin (links) und Michael - stellen E-Motorbikes im eleganten Retro-Design vor. Sie setzen auf recycelte Akkus, die ehemals in E-Autos steckten.
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Ralf Dümmel ist sofort begeistert und muss gleich mal auf ein "Metorbike" steigen. Der Clou: Das E-Gefährt, das mit einer Geschwindigkeit von maximal 50 Kilometern pro Stunde eine Strassenzulassung hat, verfügt über ein eingebautes Sound-System. So klingt der Antrieb satt und knatternd wie bei einem Verbrenner-Bike.
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"Komm', Nils, wir drehen 'ne Runde", sagt Ralf Dümmel. Die beiden Motorrad-Freaks testen die Bikes auf dem Parkplatz vor dem Studio. "Grossartig", jubelt Nils Glagau wenig später. So einen Flitzer muss er unbedingt haben. Aber will er tatsächlich eine halbe Million Euro für 17 Prozent der Firmenanteile investieren?
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Das Start-up "Metorbike", mit dem die Show diesmal beginnt, löst jedenfalls stark männlich geprägte Begeisterung aus. Die Gründer überzeugen, weil sie gut argumentieren können. Schnell kristallisiert sich heraus: Nils Glagau ist interessiert. Er verbündet sich mit Carsten Maschmeyer.
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Maschmeyer und Glagau unterbreiten den Gründern ein Doppel-Löwen-Angebot: 500.000 Euro für ein Viertel an der jungen Firma. "Da brauchen wir nicht diskutieren", sagt Michael. Der Deal ist perfekt! "Ihr seid mustergültige Gründer", jubelt Carsten Maschmeyer. Was für ein Lob!
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Auf ähnlich euphorischen Anklang hoffen beim zweiten Pitch des Abends Jana und Luca vom Unternehmen "Tämptästic". Sie wollen den Investoren eine vegetarische und vegane Ernährung als Fleisch-Alternative schmackhaft machen. Es ist eine Art Tofu-Produkt auf Basis von fermentierten Soja-Bohnen.
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Das in der Reinform fast geschmacksneutrale Produkt Tempeh, das zur Weiterverarbeitung gewürzt, gegrillt oder gesüsst werden muss, ist in Deutschland bislang fast unbekannt. In Indonesien ist es äusserst beliebt. Die Gründer wollen es in heimische Kühlregale bringen - ein ehrgeiziger Plan.
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Herber Dämpfer: "Es schmeckt nicht, ich versteh's nicht, deswegen riecht's für mich nicht nach Erfolg", winkt Carsten Maschmeyer ab. Er bleibt nicht der einzige Löwe, der nicht auf das Angebot eingehen möchte, für 40.000 Euro zehn Prozent der "Tämptästic"-Anteile zu bekommen.
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Judith Williams gefällt zumindest die Konsistenz des Sojabohnen-Produkts. Sie kann sich vorstellen, damit zu kochen. Nur die Ideen der Gründer hält sie noch für viel zu unausgegoren. Sie spricht von einem "Reifezustand, der sehr gering ist". Auch von ihr: kein Geld!
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Letztlich fällt das erhoffte Geschäft, das die Gründer Jana und Luca in der "Höhle der Löwen" machen wollen, komplett ins Wassser. Niemand beisst an. Eine Enttäuschung!
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Und auch Allein-Unternemerin Viola muss lange zittern. Sie stellt eine Geschäftsidee vor, die eigentlich perfekt zur Woche der Nachhaltigkeit passt. "Vlace" steht für einen von ihr gestalteten Sneaker, dessen "Leder" vegan ist. Sie setzt auf ein Material, das aus Obst- und Gemüse-Abfällen produziert wird.
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Das Obst kann man natürlich nicht mehr riechen. Die Sneaker nimmt sich Handelsexperte Tillman Schulz ganz genau vor. Optik und Tragekomfort gefallen ihm gut. Doch er weiss, wie mörderisch hart der Wettbewerb rund um Schuhe ist. "Da kannst du kein Geld mit verdienen", sagt er - und steigt aus!
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200.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile von "Vlace" will Viola haben. Alle Anwesenden lieben ihre Schuhe, die sich offenbar wirklich gut tragen. Doch ein Deal? Schwierig! Lediglich Janna Ensthaler bleibt dran: Sie verhandelt hart mit Viola. Am Schluss einigen sie sich auf 200.000 Euro für 23 Prozent. Puh!
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Kinder-Verstärkung und ein putziges Firmen-Maskottchen, das offenbar einen Shrimp darstellen soll, bringen die Gründerinnen des Berliner Unternehmens "Manti Manti" mit. Es geht um Brillengestelle für die Jüngsten. Der Nachhaltigkeitseffekt: Das Material dazu stammt aus einem nachwachsenden Rohstoff - vom Wunderbaum.
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500.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile wollen die Gründerinnen Philippa (l.) und Susann gern in der "Höhle der Löwen" auftreiben. Was nicht überall gut ankommt: Ein Brillengestell kostet fast 200 Euro. "Das ist teuer", meint Nils Glagau.
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"Meine Eltern hätten sich das nicht leisten können", schimpft Tijen Onaran. Sie ärgert sich auch ein wenig über den vermeintlich arroganten Eindruck, den die Gründerinnen bei ihr hinterlassen. So ganz zustimmen wollen ihr in diesem Punkt die anderen Investoren nicht. Allerdings sind sich dann doch alle Anwesenden einig: kein Deal mit "Manti Manti"!
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Womit man wieder beim Ärger über "FiniBee" ist: Was niemand so recht versteht, ist die Frage, wie das Unternehmen je eine Zukunft haben könnte. Bislang macht das Start-up, das nur 700 aktive Nutzer hat, gerade mal 3.500 Euro Umsatz - im Jahr, wohlgemerkt. "Ich bin ein bisschen sprachlos", klagt Judith Williams. Und dann wird sie richtig streng.
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Nach und nach melden sich alle Investoren ab, sodass nur Judith Williams, die "Löwin" der ersten Stunde bei VOX, am Ball bleibt. Doch auch sie schäumt: "Mit Abstand der schlechteste Pitch, den ich je gesehen habe", sagt sie. Drei von fünf "nachhaltigen" Ideen fallen durch - die letzte der Sonder-Show sogar mit einem Rumms. Was für ein Schock!