Wenn es auf der Welt von etwas zu viel gibt, dann ist das Müll. Und wenn es von etwas bald zu wenig gibt, dann sind das Ressourcen. An diesem Montagabend kämpfen in der "Höhle der Löwen" auffällig viele Gründer gegen eines der beiden Probleme. Und weil man damit unter Umständen Geld machen kann, kämpfen auch die Investoren.
"Die Welt schreit nach Nachhaltigkeit und wir rufen mit. Nachhaltigkeit, ein grosses Wort, mit dem sich in der 'Höhle der Löwen' auch kleine Unternehmen beschäftigen", beginnt der Off-Sprecher am Montagabend die neue Folge der Vox-Show mit einem scheinbar klugen Satz – um diesen kurz darauf gleich wieder zu relativieren: "Doch hinter welcher Idee steckt auch ein Business Case?"
Nachhaltigkeit ja - aber eben nur, wenn auch ein "Business Case" drin ist. Dass es mit dem "Wir rufen mit" bei "Die Höhle der Löwen" in diesem Fall nicht so weit her ist, kann man auch relativ gut erkennen, wenn man einmal durch die Liste der "Business Cases" geht, die es bisher so in der Show gab und sich fragt, was von all den Sachen man denn wirklich braucht. Nachhaltigkeit ist ja auch, wenn man einfach mal nichts kauft.
Nein, Vox geht es bei "Die Höhle der Löwen" nicht um Nachhaltigkeit, sondern um eine Show. Und für die ist erst einmal nur wichtig, dass es zumindest hin und wieder einen "Business Case" gibt. Wenn der auch noch irgendwie unter das Label "Nachhaltigkeit" fällt, wird das gerne in Kauf genommen. Doch was für Vox gilt, muss natürlich nicht für die Gründer gelten. Denn unter denen, das muss man auch erwähnen, sind immer wieder Menschen, die die Welt wirklich besser machen wollen. Oder zumindest weniger schlecht.
Nico Rosberg ist begeistert: Ein Rasierer, der tatsächlich rasiert
Wie zum Beispiel Romy Lindenberg und ihr Vater Armin Lutz Seidel. Den beiden ist aufgefallen, dass die Wechselköpfe für Nassrasierer riesige Müllberge produzieren. Diese Wechselköpfe seien nämlich nicht recyclebar, weil sie aus einem Mix aus Metall, Plastik und Gummi bestehen. Deshalb hat Maschinenbauingenieur Seidel mithilfe eines 3-D-Druckers einen "plastikfreien Swingkopfrasierer" entwickelt und mit seiner Tochter dafür das Unternehmen Shavent gegründet.
Nun soll der Vertrieb mit Hilfe von Investorengeld ausgebaut werden, "um der Bestellungen Herr zu werden". Die "Löwen" sind begeistert, Ralf
Aber er hat auch noch einen anderen Grund: "Da ich nun schon immer Trockenrasierer bin, scheide ich aus." Offenbar will Carsten
Die anderen "Löwen" haben weniger Berührungsängste mit Trockenrasierern. "Das Produkt ist der absolute Wahnsinn", meint Dümmel und wirbt um die Gründer. Das machen aber auch Judith Williams und Rosberg mit einem Kombiangebot. Und dem geben Vater und Tochter am Ende ihr Jawort.
Carsten Maschmeyer: "Was ist denn das für eine Gründereinstellung?"
In Zukunft könnte also der Berg an Wechselköpfen tatsächlich kleiner werden. Kleiner werden soll auch die Menge an Wasser, die man so im Laufe des Tages verbraucht. Zumindest, wenn es nach Karsten Gaedke und Alexander Schulze geht. Die beiden haben das Unternehmen bluegreen (inzwischen umbenannt in puregreen) gegründet und wollen mit ihrem Filter den Durchfluss von Wasser in Hahn und Brause um die Hälfte reduzieren.
Gründer und Gerneduscher Schulze fiel nämlich irgendwann auf, dass er bei einer 10-Minuten-Dusche 120 Liter heisses Wasser verbraucht. Man kann sich leicht ausrechnen, dass da im Jahr eine ganze Menge zusammenkommt. Das soll mit dem kleinen Aufsatz von bluegreen anders werden. Carsten Maschmeyer ist das trotzdem kein Investment wert, denn obwohl die Gründer ihm erklären, dass sie in den vergangenen Jahren das Unternehmen nur nebenbei betreiben konnten, fehlt Maschmeyer hier der Unternehmergeist: "Was ist denn das für eine Gründereinstellung?"
"MyTaag": Teenager wollen App statt Visitenkarten
Georg Kofler findet die Bewertung der Gründer "eine mittlere Zumutung" und Nils Glagau fehlt die Leidenschaft der Unternehmer. Ralf Dümmel hingegen findet das Produkt "sensationell" – alleine schon, weil Wassermangel in Zukunft ein grosses Problem sein wird. Weil sich die Gründer bei Dümmel eine höhere Geschwindigkeit im Vertrieb erhoffen, erhält der Hamburger Investor dann auch den Zuschlag der beiden.
Die Welt besser und gleichzeitig komfortabler machen wollen auch Davis Zöllner und Berkay Cankiran. Die beiden sind erst 17 und 18 Jahre alt und haben eine App entwickelt, die Visitenkarten aus Papier überflüssig machen soll: "MyTaag". Die "Löwen" sind begeistert von den Junggründern, wollen allerdings grösstenteils nicht investieren. Nur Carsten Maschmeyer will helfen und gibt den Gründern ohne lange zu zögern die gewünschten 50.000 Euro für 30 Prozent der Unternehmensanteile.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.