• Jan Böhmermann ist einer der umstrittensten Satiriker Deutschlands.
  • In den letzten Jahren hat er mit seinen zahlreichen Coups für grosses Medieninteresse gesorgt.
  • Am 23. Februar wird der Satiriker 40 Jahre alt.

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Im Dezember 2019 lief die letzte Folge von Jan Böhmermanns Show "Neo Magazin Royale", seit 2020 moderiert er im Hauptprogramm das "ZDF Magazin Royale". Anlässlich seines 40. Geburtstags am 23. Februar 2021 blicken wir zurück: Diese Aktionen und Parodien haben ihm besonders viel Aufmerksamkeit beschert.

2014: Urheberrechtsdebatte - "Dieses Bild bitte nicht teilen!"

Im August 2014 twitterte Jan Böhmermann ein Bild des Fotografen Martin Langer, das 1992 bei den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen aufgenommen wurde. Zu sehen ist ein Mann, der ein Trikot der deutschen Fussballnationalmannschaft trägt und seine Hand zu einem Hitlergruss ausstreckt. Zudem hat er eine Jogginghose an, die im Schritt scheinbar mit Urin befleckt ist.

Böhmermann soll das Foto ohne Erlaubnis des Fotografen auf Twitter hochgeladen haben und kassierte in Konsequenz eine Abmahnung in Höhe von knapp 900 Euro. Der Moderator liess das nicht kommentarlos auf sich sitzen: Er machte das Urheberrechtsverfahren auf Social Media öffentlich und postete später ein nachgestelltes Foto mit den Worten "Dieses Bild bitte nicht teilen!".

2015: "#Varoufake" beschert Böhmermann den Grimme-Preis

In einem angeblich 2013 aufgezeichneten Video soll der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis den Stinkefinger gegen Deutschland gezeigt haben. Günther Jauch konfrontierte den Politiker im Jahr 2015 damit. Varoufakis verteidigte sich daraufhin und sagte, das Video sei manipuliert worden.

Jan Böhmermann mischte sich in die Debatte ein: Er selbst habe das Video gemeinsam mit seinem Team vom "Neo Magazin Royale" manipuliert. "Das Video ist ein Fake. Natürlich zeigt der griechische Finanzminister öffentlich keinen Stinkefinger", beteuerte er damals auf Nachfrage des "ZEITmagazin ONLINE".

Jauch kam dadurch in Erklärungsnot, blieb aber dabei, dass das Video nicht gefälscht sei. Wenig später klärte das ZDF auf: Böhmermanns Behauptungen über die Manipulation des Varoufakis-Videos seien Satire gewesen. Im Jahr darauf erhielt er für den "#Varoufake" einen Grimme-Preis.

2015: Mit "Ich hab Polizei" macht er sich über die Gangsta-Rap-Szene lustig

Im November 2015 veröffentlichte Böhmermann den Rapsong "Ich hab Polizei". Unter dem Namen POL1Z1STENS0HN nahm er damit das Genre des Gangsta-Rap auf die Schippe. Das Video wurde bis heute etwa 34 Millionen aufgerufen. Ausserdem schaffte er es damit in die Top 10 der deutschen Charts.

Mit "CopKKKilla" veröffentlichte Rapper Haftbefehl daraufhin einen Titel, der als Reaktion auf Böhmermanns Song gewertet wurde. Fler behauptete in einem Interview mit "bento", Böhmermanns Song habe allein ihm gegolten. "Böhmermann hat den Song nur wegen mir gemacht. Er will mit dem Song zeigen: Fler hat mich bedroht. Ich habe Polizei, mir kann keiner was", sagte er. "Wenn ich ihn sehe, haue ich ihm auf die Fresse."

2016: "Schmähkritik" wird zur Staats-Affäre

Im März 2016 verursachte ein kurzes satirisches Gedicht von Böhmermann fast eine Staatskrise und handelte ihm grosses internationales Medieninteresse ein. In dem Gedicht mit dem Titel "Schmähkritik" wandte sich der Satiriker gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Mit dem Gedicht wolle Böhmermann verdeutlichen, wie eine in Deutschland verbotene Schmähkritik womöglich aussehen könne, wurde in dem damaligen Beitrag betont. Daraufhin erstattete Erdogan nach Paragraph 103 StGB (Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten) Strafanzeige gegen Böhmermann.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilte die Ermächtigung zum Strafverfahren. Sie nannte den satirischen Beitrag "bewusst verletzend", bezeichnete diese Äusserung aber später als "Fehler". Im April des Jahres wurde Böhmermann sogar kurzzeitig unter Personenschutz gestellt.

Im Oktober 2016 wurde das Strafverfahren gegen Böhmermann eingestellt: Eine Karikatur oder Satire sei keine Beleidigung. Ausserdem wurde der umstrittene Paragraf 103 vom Bundestag endgültig aus dem Strafgesetzbuch gestrichen.

2016: Erneuter Grimme-Preis – diesmal für "#Verafake"

Im Mai 2016 schleuste Böhmermann in die RTL-Sendung "Schwiegertochter gesucht" zwei Schauspieler ein. Er deckte dabei deutliche Missstände in der Produktion auf. Der Satiriker warf der Moderatorin Vera Int-Veen und ihrem Team gezielten Missbrauch der Kandidaten vor.

RTL gab daraufhin in einer Mitteilung zu, dass "Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden" seien. "Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert. Gemeinsam mit dem Produzenten sorgen wir dafür, dass sich die Fehler nicht wiederholen."

2017 erhielt Böhmermann für diesen Coup erneut einen Grimme-Preis in der Kategorie "Unterhaltung".

2017: "Menschen Leben Tanzen Welt“ erobert die Charts

Im Jahr 2017 machte Böhmermann mit einem weiteren Song auf sich aufmerksam. Diesmal kritisierte er die deutsche Popmusik-Szene und damit auch die Sänger Max Giesinger, Tim Bendzko und Matthias Schweighöfer.

Für seinen Song "Menschen Leben Tanzen Welt" unter dem Künstlernamen Jim Pandzko stellten er und sein Team einen Song aus Kalendersprüche, Werbeslogans, Zeilen aus Popsongs und Tweets zusammen. Fünf Affen aus dem Gelsenkirchener Zoo reihten die Fragmente dann zufällig aneinander.

Auch mit "Menschen Leben Tanzen Welt" erreichte er die Top 10 der deutschen Charts und zwischenzeitlich sogar die Nummer eins in den deutschen iTunes- und Amazon-Charts.

Böhmermann-Lied "Menschen Leben Tanzen Welt“ erobert die Charts.

Im Jahr 2017 machte Böhmermann mit einem weiteren Song auf sich aufmerksam. Diesmal kritisierte er die deutsche Popmusik-Szene und damit auch die Sänger Max Giesinger, Tim Bendzko und Matthias Schweighöfer. © YouTube

2019: Jan Böhmermann kritisiert Bundeskanzler Kurz

Am 6. Mai 2019 war Jan Böhmermann in der ORF-Sendung "Kulturmontag" eingeladen und provozierte dort vor allem durch Aussagen gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz. So bezeichnete Böhmermann es als "unseriös", dass Österreich von einem "32-jährigen Versicherungsvertreter" geführt werde.

Darüber hinaus rief er bei der "Zeit" dazu auf, sich mit dem von der FPÖ kritisierten ORF-Moderator Armin Wolf zu solidarisieren. Im Anschluss hatte sich der österreichische Sender öffentlich von den politischen Aussagen Böhmermanns distanziert, was wiederum von einigen Autoren als "Selbstzensur" kritisiert wurde.

Böhmermann kritisiert Kurz als "32-jährigen Versicherungsvertreter"

Am 6. Mai 2019 war Jan Böhmermann in der ORF-Sendung "Kulturmontag" eingeladen und provozierte dort vor allem durch Aussagen gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz. So bezeichnete Böhmermann es als "unseriös", dass Österreich von einem "32-jährigen Versicherungsvertreter" geführt werde. © YouTube

2019: Wusste Böhmermann vorab von der Ibiza-Affäre?

Die Ibiza-Affäre führte im Mai 2019 zum Bruch der zu der Zeit in Österreich regierenden Koalition aus ÖVP und FPÖ. Ausserdem kostete das Video dem damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache den Job und beschäftigt nach zahlreichen Zivilklagen und Strafprozessen bis heute die Gerichte.

Nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos wurde spekuliert, dass Böhmermann daran beteiligt gewesen sei, da er bereits im April, bei der Verleihung des österreichischen TV-Preises Romy, in einer Video-Botschaft Anspielungen gemacht hatte.

Der verantwortliche Sender ZDF hatte daraufhin in einem Statement jegliche Beteiligung Böhmermanns an der Produktion des Ibiza-Videos abgestritten. Böhmermann liess durch seinen Manager jedoch mitteilen, dass er das Video schon Wochen vor dem Bekanntwerden der Affäre gekannt habe.

Im November 2019 wurde publik, dass der Satiriker gemeinsam mit dem Regisseur David Schalko die Ibiza-Affäre verfilmen wolle.

2019: "#Neustart19" – Jan Böhmermann wird SPD-Mitglied

Im August 2019 kündigte Böhmermann an, sich um den Vorsitz der SPD bewerben zu wollen - und trat tatsächlich der Partei bei. In einem Schreiben am 26. Oktober erklärte Böhmermann, dass er "nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung" stehen werde und auf dem Bundesparteitag nicht mehr aufgestellt werden wolle.

Stattdessen wolle Böhmermann als "Parteiguerilla" den Kampf um die deutsche Sozialdemokratie "aus dem Sozialdemokratischen Untergrund" führen.

2020: Böhmermann parodiert Corona-Video der Regierung

Im November 2020 gingen die Corona-Werbevideos der Bundesregierung viral, in denen fiktive Zeitzeugen über die Corona-Pandemie 2020 berichten. Jan Böhmermann nutzte diese Gelegenheit und veröffentlichte eine Parodie, in der er die Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer thematisierte und das "Nichts tun" des deutschen Bürgers scharf kritisierte.

"Gemeinsam nichts tun": Böhmermann parodiert Corona-Video der Regierung

m November 2020 gingen die Corona-Werbevideos der Bundesregierung viral, in denen fiktive Zeitzeugen über die Corona-Pandemie 2020 berichten. Jan Böhmermann nutzte diese Gelegenheit und veröffentlichte eine Parodie © YouTube

Verwendete Quellen:

  • Süddeutsche.de: "Abmahnungen für Jan Böhmermann und Kai Diekmann: Urheberrecht royal"
  • Facebook-Account von Jan Böhmermann
  • Zeit Online: "FPÖ fordert Entlassung von ORF-Moderator Armin Wolf"
  • Salzburger Nachrichten: "Autoren kritisieren ORF-Distanzierung von Böhmermann"
  • YouTube: "Jan Böhmermann kritisiert Bundeskanzler Kurz (ÖVP), HC Strache (FPÖ) [ORF distanziert sich sofort]"

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