Das ZDF räumt mit der Verwirrung um das Stinkefinger-Video auf. Was Jan Böhmermann über sein angeblich manipuliertes Video des griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis behauptet habe, sei nur Satire.

Mehr News über TV-Shows

Das ZDF hat sich nach den ausufernden Diskussionen zum Stinkefinger-Video geäussert. Der Sender räumte nun mit der Verwirrung auf und teilte mit, dass das Video von Jan Böhmermann Satire sei: "Die Redaktion hat die Debatte über das Varoufakis-Video nach der Ausstrahlung in der Jauch-Talkshow satirisch zugespitzt. Dafür haben Jan Böhmermann und seine Redaktion die Möglichkeiten der Video-Manipulation sehr anschaulich dargestellt", heisst es in einer Pressemitteilung.

Böhmermann hatte am Mittwochabend in einem Video behauptet, den Mittelfinger in den Clip hineinkopiert zu haben. Kurz vor dem Statement des ZDF-Programmdirektors Himmler meldete er sich erneut in einem Video zu Wort - und machte sich über die Debatten um die Echtheit des Stinkefingers lustig:

"Niemals würden wir einen zwei Jahre alten, aus dem Zusammenhang gerissenen Stinkefinger und all diejenigen, die diese Debatte ernsthaft öffentlich führen, derart skrupellos der Lächerlichkeit preisgeben."

Gewaltiger PR-Coup für "Neo Magazin Royale"

Damit ist nun immerhin geklärt, dass in der ganzen Affäre wenigstens ein Mittelfinger echt ist - nämlich der, den Jan Böhmermann der deutschen Medienlandschaft zeigt:

Am Sonntag hatte die Talkshow "Günther Jauch" das Video mit Varoufakis' Stinkefinger gezeigt. Der griechische Finanzminister warf der Sendung dann Manipulation vor. Er könne sich nicht daran erinnern, jemals den Mittelfinger gezeigt zu haben. Auch über Twitter hatte sich Varoufakis gemeldet und mit Berufung auf das "Neo Royale"-Video eine Entschuldigung von Jauch gefordert:

Der vermeintliche Account des griechischen Finanzministers ist zwar nicht durch Twitter verifiziert, wurde aber bisher als authentisch angenommen.

Die für Jauchs Show verantwortliche Produktionsfirma "i & u TV" verteidigte die Echtheit des Videos bis zuletzt. Sie habe es durch Experten prüfen lassen: "Sie (die Produktionsfirma, Anm. d. Red.) kann in Böhmermanns Beitrag keinerlei Belege für die Fälschungs-Behauptung entdecken und hält an der Einschätzung verschiedener Experten fest, die das Video als authentisch einstufen", hiess es einer Pressemitteilung. Das Unternehmen forderte Böhmermann auf, "in kürzester Zeit" Beweise für seine Behauptungen vorzulegen.

Beweise haben das ZDF und Böhmermann nun zwar nicht vorgelegt - dafür aber einen gewaltigen PR-Coup für die Sendung des Satirikers "Neo Magazin Royale" gelandet.

Und falls Sie sich gerade fragen: "Häh? Worum geht es hier eigentlich?" - hier noch einmal das grossartige Original-Video, das die "Stinkefinger-Affäre" angestossen hat:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.