"Denn sie wissen nicht, was passiert – die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" ist mit den Protagonisten "Wiekalt" Boning und Michael Mittermeier, Schlagerstar Heino, einem veritablen Lachflash von Barbara Schöneberger sowie einem abstürzenden Günther Jauch ins Jahr 2022 gestartet. Dazwischen hat sich Moderator Thomas Gottschalk bemüht, seine "Kreuzprobleme" in den Griff zu bekommen und ein paar Kalauer zu setzen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Da waren sie wieder vereint, die Unterhaltungssachverständigen Barbara Schöneberger, Günther Jauch und Thomas Gottschalk. Freunde der drei im deutschsprachigen Fernsehen omnipräsenten Gesichter hofften am Samstagabend bei "Denn sie wissen nicht, was passiert – die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" ein weiteres Mal auf Spontaneität, Improvisation und natürlich jede Menge Gags.

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Aber auch an die Comedians Wigald Boning und Michael Mittermeier, die sich mit Schöneberger und Jauch in mehreren Spielrunden zu messen hatten, gab es diesbezüglich natürlich Erwartungen. Zum Moderieren des Marathons, der auch schon mal knapp fünf Stunden gedauert hatte, wurde Thomas Gottschalk verdammt, dem man eine gewisse Expertise in Sachen Überziehen bekanntlich nicht absprechen kann. Here we go!

Gelben Schnee bitte nicht essen

"Essen die heutigen Kinder eigentlich noch Schnee?", will Gottschalk angesichts der fallenden weissen Pracht im Studio zu Beginn wissen. "Nein, sie…", so ein plötzlich stoppender Jauch, der lediglich kurz in sich ging, ob er den Gag überhaupt bringen könne. Ach was, so ein Witzchen mit dem Weissen, das die Kids laut Jauch gern "mit einem 100er" schnupfen, das ging dann schon.

"Ich würde den Schnee nicht essen, vor allem nicht den gelben", meinte jetzt auch Thorsten Schorn, die irgendwie ausschliesslich gut gelaunte Stimme aus dem "Denn sie wissen nicht, was passiert"-Off, mitmischen zu können. Es roch also von Start weg auch nach Kalauern, nicht nur nach Schnee. Aber schön, dass es nur besser werden konnte.

Pudelmützen-Boygroup muss "Wolle" Petry trällern

In der ersten Runde, dem "Musikalischen Pudelmützenspiel", galt es für die Teams, bekannte Songzeilen in die richtige Reihenfolge zu bringen – und das schneller als die Gegner. Unter fünf Pudelmützen steckte RTL die Köpfe der Boygroup "Team 5ünf", die nach Anheben der Mütze stets brav ihr Zeilchen intonieren mussten. In exakt 1:12 Minuten konnten Schöneberger und Jauch etwa die Textauszüge des Tracks "Let it snow" – einst häufig von Dean Martin oder Frank Sinatra dargeboten – in die richtige Reihenfolge bringen.

Dass man die eigentlich gar nicht mehr ganz so junge Boygroup auch "Weiss der Geier" von Wolfgang "Wolle" Petry singen liess, fand Gottschalk nicht in Ordnung. "Ihr habt das unter Zwang gesungen, oder?", wollte er von den alten Jungs wissen. Dass Boning und Mittermeier wiederum mit den Textstellen zeitweise ganz schön durcheinanderkamen, brachte selbst die Pudelmützenbarden zum Lachen, die deshalb mitunter schon kaum mehr singen konnten.

"Das macht doch nichts, ich hör einfach gern zu", so Boning, der für Mittermeier, der irgendwann völlig den Überblick verloren hatte, zum wiederholten Mal dieselbe Mütze lüften und somit derselben Songzeile lauschen musste. Die Runde ging an Schöneberger und Jauch.

Schöneberger zerkugelt sich im Hartgefrorenen

"Ziel ist es, schneller die gefrorene Kleidung anzuziehen als das gegnerische Team", erklärte Gottschalk ein weiteres Spiel. Da es wirklich für einen der Teams nur darum ging, so flott wie möglich und unter Mithilfe des Partners in gefrorene Textilien zu springen, war damit auch schon wirklich alles gesagt. Rasch näherte sich Schöneberger, der Jauch buchstäblich unter die Arme griff, der Optik des Michelin-Männchens an. Hinzu kam ein veritabler Lachkrampf, aus dem die 47-Jährige nicht mehr herauskam. "Es ist ein bisschen wie in einer Gletscherspalte", kommentierte Schöneberger, die vermutete, bereits erste Erfrierungen zu haben, ihr persönliches Tragegefühl.

"‚Wiekalt Boning‘ kalauerte wiederum Gottschalk über das Geschehen beim anderen Team. Boning, der in die extrem coolen Textilien springen musste, drosch den hartgefrorenen Bademantel gegen den Studioboden, um ihn ein weniger kuscheliger werden zu lassen. Die beiden Komiker waren jedenfalls doppelt so schnell wie zuvor Schöneberger und Jauch. "Ich lass das gleich so an den Rest der Sendung", witzelte ein atemloser Boning. "Boning taute im Verlauf der Sendung immer mehr auf", legte Gottschalk nach. Auch seinen "Wiekalt"-Joke brachte er dann noch ein weiteres Mal. Er dürfte ihn gut gefunden haben.

Das Kreuz mit den Markierungen

"Jetzt sind wir bereits eineinviertel Stunden auf Sendung und es steht schon 1:1", übte sich der "Wetten, dass…?"-Comebacker danach in Ironie, vermutete auch er inzwischen stark, dass dies ein langer Abend werden könne. Wohin er sich zu Beginn jeder Spielrunde für die Moderation der Spielregeln im Studio genau zu stellen hatte, verrieten dem grossen Blonden mit der inzwischen kürzeren Mähne immer die Moderationskarten, die ihm per Lift von Spielleiter Torsten Schorn zugespielt wurden.

Gottschalk tat sich schwer. Eine gefühlte Ewigkeit verging jedes Mal, bis er das grüne Kreuz auf dem Boden erspähte. Nicht auszuschliessen, dass RTL schon in Bälde aus Gottschalks Suche nach dem Kreuz ein eigenes Showformat generiert.

Mittermeier zu Heino: "Bist du Roland Kaiser?"

Beim Spiel "Wer ist am Handy?" mussten die vier Protagonisten – ähnlich dem alten "Was bin ich?"-Prinzip – einen per Videocall zugeschalteten Promi, den sie natürlich weder sehen noch hören konnten, anhand von Ja- und Nein-Fragen erkennen. Schlagerstar Heino, der lediglich nicken und den Kopf schütteln durfte, trat auf den Plan. "Bist du Roland Kaiser?", wollte Michael Mittermeier wissen, nachdem sich sein Team sowie das gegnerische bereits etwas herangetastet hatten.

Schlagersänger über 60, aus Norddeutschland und blond stand irgendwann mal fest. Nein, darauf kann man natürlich nicht kommen. "Ich kenn aber keinen Blonden", meinte beispielsweise Jauch, der wie alle anderen auf der Leitung stand. "Waren Sie schon mal hier in der Sendung", wollte Schöneberger jetzt wissen. "So tief würde er nie sinken", so Gottschalks Antwort, ehe es bei Boning endlich klingelte.

Schwebeteilchen-Austausch trotz Trennwand

Er und Mittermeier waren ihren Konkurrenten an diesem Abend deutlich überlegen. Was jedoch beide Teams nicht wirklich beherrschten, war die interne Kommunikation, die ob des, nun ja, "Hygienekonzepts" des Senders durch eine Plexiglasscheibe stattfinden hätte sollen. Beide Teams flüsterten konsequent daran vorbei, wenn sie sich untereinander berieten, worüber man sich in den Social Media echauffierte. Obwohl die Comedians klar führten, fiel die Entscheidung auch dieses Mal erst im finalen Spiel "Die Wand", das die Zuseher ob seiner Länge Ausgabe für Ausgabe auf eine Geduldsprobe stellt.

Die Regeln: Einer aus jedem Team muss sich in eine Wand stellen, aus der so viele Steine herausragen, wie die gegnerische Mannschaft in den Spielrunden zuvor Punkte geholt hat. Der Teamkollege musste indes Wissensfragen stellen. Für jede richtig beantwortete, schiebt sich beim Gegner ein Stein aus der Wand, was es natürlich zunehmend schwieriger macht, dort Halt zu finden. Notabene: Es war inzwischen nach Mitternacht.

Der finale Absturz des Günther Jauch

Da Barbara Schöneberger, die die Fragen beantworten musste, mehrmals daneben lag, wurde es für Günther Jauch erstmals um 00:23 ein wenig eng in der Wand. Doch der inzwischen 65-Jährige konnte sich dank einer Neupositionierung noch so einigermassen halten, während Mittermeier daneben nach wie vor mehr gemütlich abhing. Um 00:41 war es dann so weit. "Tut mir leid, ich kann nicht mehr", so Jauchs letzte Worte vor seinem Sturz aus der Wand, der die Comedians zu den Gewinnern des Abends machte.

"Das ging aber lange", meinte Boning, der die Sendung noch nicht oft gesehen haben dürfte, nach dem Abflug des "Wer wird Millionär?"-Moderators. Ja klar, ging das lange. "Wie immer halt, Wiekalt!", hätte Gottschalk seinen Mördergag an dieser Stelle durchaus noch einmal bringen können.

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