Zum Auftakt der neuen Staffel von "Joko und Klaas gegen ProSieben" zieht einer der beiden blank - an den Füssen. Und Steven Gätjen bekommt einen Spitznamen, den er so schnell nicht mehr loswird.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Eines muss man den Shows von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf lassen: Ihnen fällt immer wieder etwas Neues ein. Die erste Ausgabe der neuen Staffel ihres Formats "Joko und Klaas gegen ProSieben", bei dem sie gegen den eigenen Sender antreten, ist gerade ein paar Minuten alt, da läuft schon Werbung.

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Nicht, weil auf ProSieben gefühlt kaum eine Minute vergeht, in der nicht irgendein Produkt irgendwo ins Bild ragt. Nein, das gehört zum Spiel. Winterscheidt und Heufer-Umlauf stehen im Studio, links neben ihnen ein grosser Block in der Grösse eines Tiny Houses. "Werbung" steht drauf, es ist ein, Achtung, Kalauer: "Werbeblock".

Im Schneckentempo bewegt er sich von links nach rechts, während die beiden Moderatoren Aufgaben lösen müssen. Schaffen sie es nicht, geht es in die Werbung. Der Traum jeder Sales-Abteilung. Gelingt es ihnen, Dinge wie Gabel oder Ei auf eingeschlagenen Nägeln zu balancieren, bleibt den Zuschauern der Werbeblock erspart. Theoretisch.

Ob die Unterbrechung wirklich ausgefallen wäre, erfahren die Zuschauer nicht. Schon nach wenigen Minuten ist das Spiel verloren. Es folgt: Werbung. Für die ersten drei Spots ist das amüsant, nach mehreren Minuten nicht mehr ganz so sehr.

"Joko und Klaas gegen ProSieben": Anke Engelke und Bastian Pastewka machen ihre eigene Show

Aber das Warten lohnt sich. Die Werbung ist schnell vergessen, als Anke Engelke und Bastian Pastewka unter frenetischem Beifall das Studio betreten. Sie sollen gegen Joko und Klaas im Bluffen antreten. Einer bekommt zum Beispiel einen Ballon mit Helium, der andere einen mit Luft. Jetzt wird inhaliert und Joko und Klaas müssen erkennen, wer die hohe Stimme nur simuliert. Eigentlich egal, die Show sind in dem Fall Anke Engelke und Bastian Pastewka, die hinter der Wand mit Kopfhörer tanzen oder so tun, als fallen sie hinter dem Tresen um. Das könnte noch ewig so weiter gehen, tut es aber nicht. Joko und Klaas verlieren - schon wieder.

Das nächste Spiel ist auch nicht die grosse Stärke des Moderatoren-Duos. Sie müssen golfen. Natürlich nicht einfach so, mit zwei zusammengeschweissten Schlägern, einem Tennisschläger, einer Couch, sogar Klaas als Abschlagfläche.

Dramatisch wird es erst, als Joko den Golfball auf der Brust seines Fernseh-Partners drapiert. Die beiden jammern, sie schimpfen und am Ende stellen sie fest: "Tut mir leid, ich hab dramatisiert." Der letzte Put mit einem Schläger aus Lego gelingt, Joko und Klaas holen auf.

Nur "Steven Mausimaus” versteht das Spiel

Was dann passiert, versteht keiner so genau. Joko und Klaas müssen Aufgaben einschätzen, auf einer Skala von eins bis hundert. Etwa, wie peinlich der Spitzname ist, den Klaas Moderator Steven Gätjen verpasst: "Steven Mausimaus". Ziemlich verwirrend, aber das Fernsehduo verbringt den Rest des Spiels sowieso lieber damit, Gätjen mit seinem neuen Kosenamen zu rufen, "Steven Mausimaus". Den wird der Moderator so schnell nicht mehr loswerden.

Weniger kompliziert geht es in der folgenden Runde zu. Ein Lkw rollt mit ohrenbetäubendem Lärm im "Mad Max"-Style herein, auf der Ladefläche ein Tor. Die beiden sollen eine Art Endzeit-Fussball spielen, gegen "Bachelor" Paul Janke und Schauspieler Axel Stein.

Einer fährt den Truck im Kreis, der andere klammert sich an das Tor und versucht die Bälle abzuwehren, die auf ihn einprasseln. Joko gibt sich alle Mühe, trotzdem wirkt das eher chaotisch. Bei Axel Stein im Tor wirkt das souveräner, auch weil Joko und Klaas nur ein Tor schiessen. Nach zwei Runden lacht Axel Stein: Endstand 19:1. Das war deutlich.

Eine Runde vor dem Finale gibt es aber noch. Schauspieler Dimitrij Schaad und Sängerin Alli Neumann betreten das Studio, sie wollen endlich Joko und Klaas schlagen. Alle vier müssen Filme erkennen - mittels gesungener Klappentexte von DVDs. Klingt seltsam, ist es auch.

Überraschend setzen sich Joko und Klaas schnell ab. Ist Schaad nicht Schauspieler? Doch plötzlich wacht er auf. "Matrix", "Pulp Fiction", "Leon - der Profi", Schaad lässt dem Moderatoren-Duo keine Chance und holt fünf Punkte in Folge. Joko und Klaas verlieren und ziehen mit nur zwei von sechs gewonnenen Spielen ins Finale ein. Irgendwann, kurz vor 23 Uhr, wie immer bei dieser Show viel zu spät.

"Iiihh, du bist widerlich!”, ruft Klaas

Im Finale müssen die beiden in fünf Minuten 33 Gegenstände aufheben. Klingt einfach, ist es natürlich nicht. Benutzt werden dürfen nur die Füsse. Weil sie zwei Spiele gewonnen haben, gibt es eine Minute extra Zeit. Die Begeisterung hält sich in Grenzen, Klaas bedankt sich ironisch beim Sender.

Es geht los und zunächst sieht es gar nicht schlecht aus. Klaas zieht die Schuhe aus, Joko wenig später. So stellen die beiden Pilz-Figuren, Pfefferstreuer und Baseballschläger auf. Als Joko Winterscheidt auch noch seine Socken von den Füssen rollt, ist das Klaas Heufer-Umlauf zu viel. "Iiihhh, du bist widerlich!", brüllt er ihm zu. Doch sein Show-Partner kommt jetzt richtig in Fahrt. Ein Gegenstand nach dem anderen steht, doch mit dem Baseballschläger hat Joko Probleme. Immer wieder fällt er um, die letzten Sekunden laufen, da ist es vorbei.

Joko und Klaas verlieren. Fans der Show wissen, was das heisst: Diesmal bekommen die beiden keine 15 Sendezeit, in der sie soziale Missstände anprangern oder vollkommenen Blödsinn machen können. Stattdessen legt ihnen ihr Sender in der nächsten Show alberne Filter auf die Gesichter. Lustig? Ansichtssache. Aber immer noch besser als ein weiterer "Werbeblock", der sich als Spiel tarnt.

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