In der jüngsten Ausgabe von "Joko & Klaas gegen ProSieben" haben die beiden Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf gegen ihren Arbeitgeber verloren und müssen nun ProSieben-Trailer einsprechen. Nach ihren 15 Minuten "Männerwelten", in denen sie auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht haben, wird es diesmal also banal. Nicht der einzige Wermutstropfen.

Christian Vock
Eine Kritik
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Was tun, wenn man 15 Minuten Sendezeit hat? Diese Frage dürfen sich Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf immer dann stellen, wenn sie bei der Show "Joko & Klaas gegen ProSieben" gewinnen. Genau das haben die beiden in der vergangenen Woche getan und die Antwort, die sie auf die 15-Minuten-Frage gefunden haben, war beeindruckend.

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Statt ihre ohnehin schon omnipräsenten Nasen erneut in die Kamera zu halten, überliessen sie die 15 Minuten Sendezeit ihren Kolleginnen Sophie Passmann und Palina Rojinski, die mit der Ausstellung "Männerwelten" auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam machten.

"Die kommenden Minuten können auf empfindsame Zuschauer verstörend wirken", hiess es vor der Ausstellung und es wurde nicht nur für empfindsame Zuschauer verstörend. Eine Galerie von Penisbildern, die Männer in sozialen Netzwerken verschicken, Hass-Kommentare, Berichte von Vergewaltigungsopfern. Und das ausgerechnet beim "Frauen-müssen-hot-und-sexy-sein"-Topmodel-Sender ProSieben.

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Da bleibt nur die Frage, warum so etwas nicht auch so geht. Warum erst zwei Krawall-Unterhalter wie Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt 15 Minuten geschenkt bekommen müssen, damit so ein Thema Raum zur besten Sendezeit bekommt.

Klaas Heufer-Umlauf: "So eine dumme Art, zu sterben"

Wie auch immer man diese Frage bei ProSieben – und bei jedem anderen Sender auch – beantworten mag, an diesem Mittwoch werden Joko und Klaas wichtigen Themen keinen Raum geben können. Die beiden verloren die jüngste Ausgabe von "Joko & Klaas gegen ProSieben" und müssen nun ab Mittwochmittag eine Woche lang jeden Trailer einsprechen, der bei ProSieben läuft. Im Vergleich zur Relevanz von "Männerwelten" ist das natürlich Kokolores, aber verloren ist eben verloren.

Bis dahin war es ein langer, aber kurzweiliger Weg, denn die Spiele, die sich ProSieben ausgedacht hat, waren unterhaltsam, auch wenn man an mancher Stelle die Ernsthaftigkeit der Aufgaben bezweifeln darf. Doch zu Beginn ist noch alles in Ordnung, als Joko und Klaas gegen die beiden Moderatoren Viviane Geppert und Riccardo Simonetti antreten. Die Aufgabe: Sachen machen, die relativ schnell vorbei sind. Wer insgesamt schneller ist, gewinnt.

Also hüpfen die Kontrahenten von einem Podest, hauen sich gegenseitig Requisitenflaschen auf die Köpfe und rennen gleichzeitig durch zwei Styropor-Mauern. Heufer-Umlauf ist vor der Mauer-Aufgabe weniger besorgt um die Zeit, sondern hat Angst, dass Winterscheidt die falsche Mauer nimmt und sie zusammenstossen: "So eine dumme Art, zu sterben."

Am Ende der Aufgabe gewinnt keiner den Darwin-Award, aber Joko und Klaas das erste Spiel. Beim zweiten Spiel des Abends sollten die beiden allerdings keine Chance haben, ganz einfach, weil sie das Spiel schon vor Beginn verloren hatten.

Ein Wettstreit mit einem Zauberer?

Die beiden Entertainer sollen nämlich gegen Timon Krause antreten, einen bekannten und renommierten Mentalisten. Die Aufgabe: Krause versucht Jokos und Klaas' Gedanken zu lesen, gelingt dies mindestens einmal nicht, haben die beiden das Spiel gewonnen.

Da ist natürlich kein wirklicher Wettkampf, denn natürlich kann Herr Krause nicht wirklich Gedanken lesen. Am Ende sind es einfach tausendfach erprobte Suggestiv-Zaubertricks, da mag das noch so verblüffend aussehen.

Vielleicht kommt Krause deshalb kurz beim Englischen ins Schlingern, als er seinen Job erklären soll: "Kannst du ganz kurz nochmal erklären, was deine besonderen Fähigkeiten sind?", fragt ihn Moderator Steven Gätjen und Krause sagt: "Fähigkeiten kannst du es nicht nennen, es ist halt eine Skill, die du gelernt hast, jemandem in den Kopf zu rein zu schauen."

Doch egal, ob man nun Fähigkeit sagt oder Skill: Am Ende ist es einfach eine gute Zaubershow, bei der Timon Krause Werbung für seine baldige Tour machen kann. Für den Unterhaltungswert ist das aber egal.

Nicht aber für den Punktestand, denn natürlich gewinnen Joko und Klaas keinen Blumentopf gegen einen Zauberkünstler und auch an anderer Stelle wirkt die Show, sagen wir einmal, etwas einseitig.

Als Klaas in einem Glaskasten in die Höhe gefahren wird und dort auf Inlinern Lieder singen muss, erzählt er ein bisschen zu oft, welche Todesangst er doch gehabt hat. Und als Joko und Klaas zusammen S-Bahn fahren sollen, ohne erkannt zu werden, stellen sie sich ein bisschen zu dusselig an.

Joko und Klaas verlieren gegen ProSieben: Trailer statt Relevanz

Wie auch immer: Am Ende gehen die beiden Entertainer mit einem eigentlich passabel klingenden Vorsprung in die finale Aufgabe. Dort ist ein Fliessband aufgebaut, auf dem Aufgaben hereingefahren kommen, die die beiden lösen müssen, bevor das Ende des Laufbandes erreicht ist.

Sie sollten sich also ein bisschen beeilen und das machen die beiden dann auch. 30 USB-Sticks einstecken, heisse Glühbirnen aus der Fassung drehen, mit sieben verschiedenen Handys ein Selfie machen oder bei "Vier gewinnt" ein Unentschieden erzielen.

Schlussendlich verlieren die beiden, weil sie ihre eigenen Shows nicht in die chronologisch richtige Reihenfolge bringen können. Also werden Joko und Klaas diesmal Trailer einsprechen, statt einem wichtigen Thema Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Im Anschluss an "Joko & Klaas gegen ProSieben" badete übrigens in der ProSieben-Show "Balls" eine Kandidatin in Schweineblut und liess sich danach Pferdekot auf die Augen legen – für 2.000 Euro. Wollen wir hoffen, dass Joko und Klaas beim nächsten Mal wieder gewinnen.

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Joko & Klaas 15 Minuten: Männerwelten

Hier könnt ihr die 15 Minuten Sendezeit LIVE, die Joko und Klaas in "Joko & Klaas gegen ProSieben" gewonnen haben, online sehen. Männerwelten. Eine Aktion gegen sexuelle Belästigung. © ProSiebenSat.1
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