"Joko & Klaas gegen ProSieben": So nutzen Joko und Klaas die erspielte Sendezeit

Joko und Klaas überliessen ihre ersten 15 Minuten drei besonderen Gästen: Pia Klemp (Foto) berichtete von ihren Erfahrungen als Kapitänin des Rettungsschiffes "Iuventa 10" auf dem Mittelmeer. Dieter Puhl erzählte von seiner Arbeit in der Bahnhofsmission Berlin und Birgit Lohmeyer von ihren Erlebnissen mit rechtsradikalen Nachbarn und dem Anti-rechts-Festival "Jamel rockt den Förster".

In der ersten Staffel konnten Joko und Klaas mit nur zwei Live-Sendungen eigene Themen platzieren. Das war vor allem für die Zufallszuschauerinnen und Zufallszuschauer ein grosser Gewinn: In ihrem zweiten Live-Slot im Juni 2019 verschenkten Joko und Klaas jeweils 10.000 Euro in den Städten Berlin, Hamburg, München und Köln.

In der zweiten Staffel verzichteten Joko und Klaas zunächst auf die Live-Sendezeit. Grund war der antisemitische Anschlag in Halle (Saale) am 9. Oktober 2019 - die 15-minütige Sendung hätte an diesem Tag stattgefunden.

Etwas später im selben Monat starteten sie einen Live-Coup gegen die AfD mit einer Teleshopping-Sendung für den sogenannten "Entkräfter". Ein Gerät, das Gegenargumente zu einigen Aussagen der AfD abspielte. Der Verkaufspreis betrug 10 Euro.

In der dritten Staffel ab Mai 2020 bekam dann auch die Coronapandemie, der Lockdown und die wilden Verschwörungstheorien rund um COVID-19 einen Platz in den 15-minütigen Live-Sendungen.

Unter dem Titel "Das ProSieben-RTL-Special" lief das zeitgleich ausgestrahlte RTL-Special zur Corona-Pandemie. Joko und Klaas verfolgten die Sendung und kommentierten das Geschehen.

Kurze Zeit später konnten Zuschauerinnen und Zuschauer mit dem Aufdecken von Corona-Geschwurbel sogar Geld gewinnen. Bei "Wer glaubt denn sowas? - Die Corona-Call-in-Show" konnte man eine 0800-Nummer anrufen: Wer falsche Verschwörungstheorien zur COVID-19-Pandemie in Multiple-Choice-Fragen entlarvt hat, konnten zwischen 100 und 300 Euro gewinnen.

Im Mai 2020 war die deutsche Autorin Sophie Passmann zu Gast. Sie führte 15 Minuten lang durch die fiktive Ausstellung "Männerwelten" - ein Beitrag über Sexismus und sexualisierte Gewalt, die Frauen häufig erleben. Auch Betroffene schilderten bedrohliche Erlebnisse mit Männern.

Im September desselben Jahres wählten Joko und Klaas das Thema "A Short Story Of Moria" für ihre Live-Sendung, in der sie über das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos berichteten. Der afghanische Flüchtling Milad Ebrahimi dokumentierte die Zustände dort, bevor das Lager Anfang September 2020 durch ein Feuer zerstört wurde.

Die Konkurrenz nahmen Joko und Klaas in der dritten Staffel erneut ins Visier. Mit "Schwein vs. RTL" schickten sie ein Schwein namens Paul mit einer angebrachten Kamera durch das Museum Galerie König in Berlin - zeitgleich zum RTL-Programm "Sommerhaus der Stars". Die Moderatoren wollten wissen: "Ist dieses Schwein besser als RTL?"

Der wohl aufmerksamkeitsstärkste Live-Slot wurde in der vierten Staffel gezeigt. Im März 2021 gaben sie Pflegekräften eine Plattform und machten auf den Pflegenotstand aufmerksam. Normalerweise dürfen sie nur 15 Minuten Sendezeit nutzen, doch für dieses Thema liess sich ProSieben auf eine siebenstündige Dokumentation über den Arbeitsalltag einer Pflegekraft an der Uniklinik Münster ein. Das ursprüngliche Fernsehprogramm des Senders wurde abgesagt und um eine Woche verschoben.

Joko und Klaas schafften es dennoch immer wieder, auch Humor in ihre 15 Minuten Sendezeit zu integrieren: So nutzte Joko die Sendezeit, um Klaas zu überraschen, indem er vor dem Berliner Hauptbahnhof eine Statue von ihm errichten liess - als Dank für die gemeinsame Zeit. Klaas selbst wusste vorher nicht, was passieren würde. Inzwischen musste das Denkmal allerdings wieder entfernt werden.

Im November 2021 wurde es dann auf eine sehr spezielle Art tiefgründig mit "15 Minuten Live AUS Joko und Klaas". Die Komiker schluckten jeweils eine Kamera in Pillengrösse und präsentierten deren Livebilder, während sie allerhand Cracker, Buchstabennudeln, Zuckerperlen und sogar den Kopf einer Lego-Figur schluckten. Ursprünglich sollte der Spass auf Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam machen.

Ernsthaft medizinisch wurde es eine Woche später: "Wir müssen über Corona reden" war der Titel ihrer Live-Sendung, in der drei Gäste die Zeit nutzen konnten: Luisa erzählte von einer schweren Corona-Erkrankung und Long Covid. Der Oberarzt der Charité, Dr. Daniel Zickler, und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto) riefen das Publikum unter anderem dazu auf, sich impfen zu lassen.

Am 20. April 2022 interviewten Joko und Klaas die Band Selo i Ludy, die trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine in einem Luftschutzbunker weiter Musik machte. Sänger Alex erzählte von den Herausforderungen des Lebens vor Ort. Die Band konnte ausserdem Songs live aus dem Bunker performen – es war die erste Live-Schalte in Staffel fünf.

Anschliessend hatte das Duo Lust, seinem Arbeitgeber einmal "maximal auf die Nerven zu gehen": In "Projekt 0,0 Prozent" stellten sich Joko und Klaas ans Ende einer Warteschlange, spielten einen nervigen Sound und warteten ...

Was passiert, wenn bei einer Live-Sendung plötzlich Bild und Ton ausfallen, haben Joko und Klaas im November 2022 demonstriert: Sie schalteten den ProSieben-Sendebetrieb kurzzeitig aus. Stattdessen lief das "#Notfallband", ein kurzes Musikvideo, in dem die beiden den Song "Jožin z bažin" in ihrer eigenen Version zum Besten gaben.

In der sechsten Staffel sollte Kontakt zu Ausserirdischen aufgenommen werden, allerdings à la Heufer-Umlauf: Er erklärte Joko, dass er schon vor Stunden einen speziellen Ballon auf seine Reise an den Rand des Weltalls geschickt habe. An diesem sei eine Box befestigt, die höchst persönliche Gegenstände von Joko beinhaltete. Genauer gesagt seinen Wohnungsschlüssel, Personalausweis und ein Nacktfoto von Joko.

Erst im Oktober 2023 konnten sie wieder freie Sendezeit ergattern. Dieses Mal ging es wieder um ernste Themen: "#IranRevolution" hiess die Sendung, in der sie ihre Zeit zwei iranischen Frauen überlassen haben, die seit dem Tod der iranischen Studentin Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 fast täglich auf die Strasse gegangen sind, um gegen das diktatorische Regime zu protestieren.

Kurz darauf konnten die Moderatoren ebenfalls wieder einen Sieg bei "Joko & Klaas gegen ProSieben" verbuchen. Gesendet wurde allerdings nicht: Offenbar wollten sie die gewonnenen 15 Minuten aufsparen, um beim nächsten Gewinn 30 Minuten nutzen zu können, hiess es vom Sender.

Eine Sendung später war es dann so weit und die beiden schafften es mit ihrer Idee sogar ins reguläre Programm: Zusammen mit CosmosDirekt starteten sie eine Schatzsuche für das ProSieben-Publikum. Dabei wollten sie neue potenzielle Stammzellspender und -spenderinnen finden. Sieben Tage lang gaben sie daher jeden Abend in 5-Minuten-Slots Hinweise auf die Geokoordinaten eines Koffers mit einer Million Euro. Einzige Bedingung: Innerhalb von drei Tagen mussten sich 10.000 Menschen bei der DKMS registrieren lassen - das Ziel wurde bereits nach 24 Stunden übertroffen.