"Das Supertalent" hat einen neuen Juror: Chris Tall. Im Interview verrät der Comedian, wie er sich mit seinen Jury-Kollegen Dieter Bohlen und Bruce Darnell versteht, welcher Auftritt ihn zu Tränen gerührt hat und welche Talente in ihm selbst stecken.
Comedian
Das Jury-Dasein ist für Sie Neuland. Warum hatten Sie Lust auf die Aufgabe?
Chris Tall: Das Jury-Dasein ist nicht ganz und gar Neuland für mich. Nachdem ich 2013 den "RTL Comedy Grand Prix" gewonnen hatte, durfte ich in den Folgejahren zweimal selbst dort in der Jury sitzen. Beim "Supertalent" ist es natürlich das erste Mal, und ich muss sagen, es gefiel mir besser als ich es mir vorgestellt habe. Ich habe mich mega gefreut, als Juror dabei zu sein. So viele erstaunliche und spektakuläre Acts, die wir sehen durften.
Als wir Ende August anfingen, die Shows in Bremen aufzuzeichnen, hatte ich von der ersten Sekunde das Gefühl, dass das "meine Sendung" ist. Es hat sich sofort ganz normal angefühlt, dort am Pult Platz zu nehmen. Und wenn man auch noch so coole Leute um sich herum hat in der Jury, macht es natürlich umso mehr Spass.
Chris Tall über Evelyn Burdecki: Sie hat ein reines Herz
Evelyn Burdecki ist ebenfalls Jury-Neuling. Wie macht sie sich?
Evelyn hat von
Wie verstehen Sie sich mit Urgestein Dieter Bohlen, konnten Sie sich von ihm etwas abschauen?
Ich war natürlich am Anfang etwas nervös, so einem Hero zu begegnen. Aber Dieter hat mich herzlich in der Jury willkommen geheissen und wir als Hamburger halten ja eh zusammen. Ich stand immer im Austausch mit ihm und
Ausserdem hatten wir im Vorfeld Gespräche und ein Coaching mit Jonathan Bullen. Er ist der Executive Producer der Fremantle Company, die die Show in Grossbritannien erfunden hat. Ein toller Mann, der mir mit seiner warmherzigen Art und seinen Tipps wirklich geholfen hat.
Mit welchem Jurymitglied verstehen Sie sich am besten?
Natürlich gab es zu Beginn "Team Bohlen und Darnell" und das Team "Burdecki und Tall", weil wir die Neuen sind. Aber schon nach kurzer Zeit haben wir alle gut zusammen funktioniert, wie ich finde. Wir haben sehr viel gelacht. Froh bin ich darüber, dass Bruce und ich so super miteinander klarkamen, denn er sass zu meiner Rechten ganz aussen und somit war ich oftmals sein Anspielpartner und umgekehrt.
Gänsehaut bei einem ganz besonders emotionalen Show-Act
Es wurde berichtet, dass Ihnen bei einem Auftritt die Tränen kamen. Was war das für ein Moment?
Tatsächlich hat mich ein Act emotional so berührt, dass ich geweint habe: Ein Gehörlöser hat für uns in Gebärdensprache "Weinst du, oder ist das der Regen?" von Echt gesungen. Es hat drei Sekunden gedauert, da hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper und dann merkte ich, wie mir das Wasser in die Augen schoss.
Ich habe noch kurz gedacht: "Wie kann ich es verhindern?", doch dann habe ich es einfach laufen lassen. Ich habe so geheult, dass ich nicht mal mehr mein Juryurteil richtig abgeben konnte.
War es komisch für Sie, Gefühle zu zeigen?
An sich habe ich kein Problem damit, Gefühle zu zeigen. Aber vor Kameras ist das natürlich noch mal was anderes. Ich kann gar nicht genau benennen, was mich da so getoucht hat.
Aber die Message von ihm war einfach cool: "Ich kann alles schaffen. Ich kann zwar nicht hören, doch sonst kann ich alles machen und erreichen." Da sieht man, was man für eine Kraft in sich haben kann, wenn man nur möchte.
Welches versteckte Talent schlummert in Ihnen?
Ich halte mich für einen mittelmässigen Zauberer. Bereits mit zehn Jahren habe ich in der Klasse Kartentricks gezeigt. Auch die Ehrlich Brothers gucke ich gerne und freue mich, wenn Zauberer beim "Supertalent" sind. Zudem tanze ich gerne, aber "gerne tanzen" ist kein Talent, ich müsste gut tanzen - also habe ich auch kein Talent, was das angeht... Ansonsten spiele ich ganz gut Golf und spätestens jetzt hat keiner mehr Lust auf dieses Interview...(lacht).
Sie haben kürzlich auf Instagram offenbart, dass sie körperlich und psychisch an Ihre Grenzen gestossen sind und sich eine Auszeit genommen haben. Wie kam es dazu und wie laden Sie sich wieder auf?
Corona hat die Kulturbranche hart getroffen. Während dieser Zeit bin ich zum Nachdenken gekommen und habe festgestellt, dass ich die vergangenen Jahre im übertragenen Sinne permanent geflogen bin, ohne einmal zwischenzulanden.
Das fordert seinen Tribut. Der Song von Capital Bra "Einsam an der Spitze" beschreibt es sehr gut. Ich möchte nun versuchen, Dinge noch bewusster anzugehen und auch ab und zu durchzuatmen.
Die Coronakrise hat Comedians hart getroffen, Live-Auftritte sind so gut wie nicht möglich. Wie gehen Sie damit um und was wünschen Sie sich für die Branche?
Ich hatte meine neue Tour "Schönheit braucht Platz" gerade erst begonnen, als das Auftrittsverbot kam. Das hat mein Team und mich schon ganz schön getroffen. An so einer Tour hängen so viele Menschen und Jobs.
Ich selbst komme finanziell gut durch, da ich noch immer etwas Fernsehen machen darf. Aber für die Veranstalter, Techniker, Booker, Agenturen, Caterer, Reinigungsleute etc. ist das schon nahe an einer Katastrophe.
Dennoch versuchen wir, das Beste daraus zu machen. So viele Veranstalter bieten schlüssige Hygienekonzepte an und ich hoffe, dass die Bevölkerung mit Abstand, Maske, Zugewandtheit und Vertrauen auch weiterhin Comedy geniessen wird. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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