In Folge drei im "Kampf der Realitystars" trifft Neuzugang Willi Herren auf einen alten Bekannten: Intimfeind Johannes Haller. Die Begeisterung hält sich bei beiden in Grenzen.
"Kampf der Realitystars", wie das schon klingt. Als gäbe es irgendetwas in dieser Show, um das es sich zu streiten lohnt. Aber natürlich braucht die Belegschaft dieser TV- und Social-Media-Resterampe auch gar keinen Anlass dazu.
"Wir bieten allerfeinsten Qualitäts-Trash", verkündet der Sprecher gleich zu Beginn von Folge drei und das heisst natürlich, dass vor allem so gecastet wurde, dass bestehende Aversionen konsequent ausgebaut werden.
Wer heute ein erfolgreicher Trash-TV-Darsteller sein will, hegt und pflegt seine Feindschaften nicht mehr nur in einer Show - er verteilt sie auf mehrere Formate. Das sichert stetige Engagements mit begleitender Boulevard-Berichterstattung.
Weswegen zu Beginn von Folge drei im "Kampf der Realitystars" erst einmal zwei Neuzugänge einziehen, die die Stimmung aufheizen sollen. Nummer eins:
Aus diesem Grund rekapituliert RTLzwei erst einmal die schrecklichsten Szenen ihres Clinchs mit
"Kampf der Realitystars": Herzlich willkommen - ohne "herzlich"
Das weiss auch
Kommentar Herren: "Ich kann diesen Typen nicht sehen." Replik Haller: "Dann herzlich willkommen. Ohne 'herzlich'." Damit wäre dramaturgisch alles angerichtet für die Pseudo-Fehde, die die beiden nun den Rest der Folge von "Kampf der Realitystars" kultivieren.
Erster Akt: Die Stimmung aufheizen. Wie ginge das besser, als mit einem Spiel, bei dem die Kandidaten einschätzen müssen, für wie dumm sie die Deutschen halten. Also diejenigen, die überhaupt wissen, wer sie sind. Johannes Haller landet dabei auf Platz eins, Willi Herren auf Rang fünf. Was seinem Kontrahenten aber noch zu gnädig erscheint: "Willi singt Schlager auf Mallorca", führt er an. Was zumindest ein Beruf mehr ist, als Haller vorweisen kann.
Trotzdem wandert Herren weiter nach hinten. Die Überraschung folgt mit der Auflösung: Für am intelligentesten halten die Befragten Fürstin Andrea von Sayn-Wittgenstein. Am anderen Ende landet
Im Zweifelsfall: eine Torte ins Gesicht
Doch es folgt bereits der zweite Akt: Fragen beantworten und sich Kuchen in die Visage zimmern.
Fähse schaut griesgrämig, ist aber partiell beruhigt. Dann kann es ja losgehen. Die Anwesenden knallen sich eine Torte nach der anderen ins Gesicht, bis endlich Haller und Herren, die mit dieser Namenskombination prädestiniert wären für ein Schlager-Duo, dran sind.
Wer denn der erfolgreichste der hier Versammelten sei, wird gefragt. Die Wahl fällt auf Willi Herren. Kontrahent Johannes Haller verzieht das Gesicht: "Bei den Misserfolgen wäre er auch ganz vorne", ätzt er. Aber wie sagte schon René Weller: "Wo ich bin, ist oben. Und wenn ich unten bin, ist unten eben oben." Noch mehr Torten ins Gesicht.
"Ich bin die Versace-Bitch"
Zeit, dass sich mal ein anderes Duo, beziehungsweise Trio bekriegt. Georgina Fleur ist offenbar auf der Suche nach einer ähnlich erfolgreichen Fehde wie Haller und Herren und nimmt sich die Zwillinge
Welche nun abgeschlossen sind und welche nicht, wer wem Bikinis leiht, ob Zwillinge eigentlich eigene Kleidung benötigen oder lieber ein Sharing-Modell bevorzugen sollten, wen das eigentlich interessiert und wie lange es noch dauert, bis diese Folge von "Kampf der Realitystars" endlich zu Ende ist.
Die Diskussion der drei endet mit einem heulenden Zwilling, der immer wieder "so arrogant, so arrogant" schluchzt, einem zweiten der brüllt: "Du hast meine Schwester die Tränen in die Augen gegeben!" und Georgina Fleur, die zurück geifert: "Du bist ein egoistisches Miststück!"
Das Schmierentheater endet mit dem klassischen Finale aller Pubertierenden. Die Zwillinge: "So dumm wie du bist mit aufgespritzten Lippen ist keiner!" Georgina Fleur: "Ich kratz denen jetzt die Augen aus, denn ich bin die Versace-Bitch!"
Das doppelte Tennis-Lottchen
Dann doch lieber zurück zu Haller und Herren, die beide behaupten, von der Familie des anderen Morddrohungen erhalten zu haben. Offenbar waren die aber nicht so furchteinflössend, dass sie sie davon abhalten konnte, gemeinsam am nächsten TV-Format teilzunehmen.
Doch das Missvergnügen könnte von kurzer Dauer sein. Als Neuankömmlinge dürfen Dijana Cvijetic und Willi Herren entscheiden, wer in dieser Folge den "Kampf der Realitystars" verlassen muss. Für den Kölner eine klare Entscheidung - wenn sich sein Kontrahent im Finalspiel als Sieger nicht rettet.
Dort zappelt er zusammen mit den anderen auf einem Podest, versucht diverse Schrittzähler am Körper nach oben zu treiben und Fragen zu beantworten. Verkürzen wir das belanglose Gezucke: Fürstin Andrea von Sayn-Wittgenstein gewinnt, der Rest muss zittern.
Vor allem, weil nun auch noch von den Anwesenden ein zweiter Mitbewohner herausgeworfen werden soll. Was Herren egal ist, er ist weiterhin auf Haller konzentriert und bearbeitet Dijana, sich für seinen Kontrahenten zu entscheiden. Die wirft ein: "Du zeigst damit Charakter und Stärke, wenn du ihn nicht nominierst." Dummerweise ist bei Herren beides in Köln geblieben.
Trotzdem kommt es am Ende anders, als gedacht. In einem zähen Prozess, der mit Musik aus dem Hollywood-Katastrophenfilm-Fundus unterlegt ist, stimmen die meisten Trash-Promis überraschend für den Abgang des Tennis-Zwillings Tayisiya. Als eine Art Sozialpädagogikprojekt, damit ihre Schwester endlich aus ihrem Schatten treten kann.
Lange hält diese Emanzipation aber nicht an: Bereits drei Minuten später befördern Willi Herren und Dijana Cvijetic auch noch den anderen Zwilling (Yana Morderger) aus der Show. Kontrahent Johannes Haller schaut verblüfft. Wie kann das sein? Waren etwa all die Zankereien und Morddrohungen umsonst?
Natürlich nicht. Herren ist nur schon länger im Geschäft und weiss: So eine Staffel Reality-TV kann ziemlich lang sein. Und mit irgendwem muss er sich schliesslich noch in den weiteren Folgen streiten.
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