Während andere Trash-TV-Shows ein bisschen zu verschleiern versuchen, warum man eine Truppe leidlich bekannter TV-Prominenter einsperrt, beobachtet, mit herabwürdigenden Kinderspielchen malträtiert und das Ganze als "Reality-TV" verkauft, kommuniziert RTLZWEI den Sinn seines "Kampfs der Realitystars" ganz offen. Hier tauscht ein Sender mit seinen Hauptdarstellern Plemplem-Unterhaltung gegen Vermarktungszeit und Geld. Fertig.
Zwar kommen auch hier die Promis mit Belanglos-Sätzen wie "Ich will der Welt zeigen, wie ich wirklich bin" an, aber erstens kann man die Welt in so einem Fall auch gerne einmal vorher fragen, ob sie das denn auch will und zweitens dürfte das der letzte Grund sein, warum die Zuschauer einschalten. Nein, im Grunde ist beim "Kampf der Realitystars" allen klar, worum es hier wirklich geht. Und in Folge acht legt RTLZWEI bei diesen Gründen noch eine Schippe obendrauf.
Dazu beerdigt man erst einmal das Konzept, in jeder Folge mit frischen Promis für Unruhe zu sorgen. RTLZWEI verhängt einen Einreise-Stopp, bei der Billigunterhaltung muss es nun das Personal richten, das bereits in der Sala ist.
"Da fliegen jetzt gleich erst mal alle Brüste wieder raus, oder so"
Und während sich der Rest der Truppe ohne jegliche Textkenntnisse, aber dennoch Destiny' s Childs "Survivor" singend auf das nächste Bestrafungsspiel vorbereitet, steckt sich Russ schon das nächste Ziel: "Ich hoffe einfach nur, dass ich nicht zu sehr bestraft werde. Da hab ich gar keinen Bock drauf. Die anderen sollen leiden, ich will nur zuschauen." Spoiler: Das wird in der gewünschten Form nicht passieren, denn die Promis müssen mit Schwämmen auf dem Kopf über eine seifengewässerte Oberfläche laufen, um auf der anderen Seite so viel Wasser aus einem Mini-Schwimmbecken zu sammeln wie möglich.
"Da fliegen jetzt gleich erst mal alle Brüste wieder raus, oder so", erahnt Russ einen Nebeneffekt der glatten Oberfläche. Doch die Brüste sollten bleiben, wo sie sind, das Spiel ist RTLZWEI auch so demütigend genug. Der eigentliche Sinn des Ganzen ist ohnehin, dass die Promis am Ende ihr gesammeltes Wasser an die Konkurrenz verteilen; die drei, die am meisten Wasser bekommen, müssen fortan die anderen zur Toilette begleiten, wann immer die auch müssen. In diesem Fall erwischt es
Doch auch wenn die Produktionsfirma das Ganze noch mit einem Klo-Türsteher pimpt, ist der Spass dann doch irgendwann endlich. Für
"Schreckliche Aktion" von Emmy Russ
Ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte, und so gärt es ein bisschen unter den ohnehin schon entzugsgeplagten Promis. Da ist es nur konsequent, dass die Produktion den Stress weiter erhöht und jeden Promi nacheinander vor die Wahl stellt, entweder einem Kollegen einen Videogruss aus der Heimat zu ermöglichen oder selbst 300 Euro in bar einzustecken. Nimmt jemand die Videobotschaft, erhöht sich für den nächsten Promi das Geld um diese 300 Euro.
Tatsächlich geht das Kalkül auf, denn alle Promis verzichten auf das Geld – nur Emmy Russ wird bei 3.300 Euro schwach, weil sie die neueste Taschenkollektion ihrer Lieblingsmarke im Visier hat. Eine Entscheidung, die beim gemeinsamen Videogruss-Abend ihre Wirkung nicht verfehlt. Denn als nur noch das Video für Sascha Sirtl fehlt – das dank Russ nicht kommen wird – ergreift die Video-Verweigerin das Wort und gesteht, das Geld genommen zu haben – um es an das "Tierheim von Madrid" spenden zu wollen.
"Jeder der das Geld genommen hat, ist für mich das Allerletzte", urteilte Knappik schon vor dem Videoabend,
Percival Duke ist schneller als Emmy Russ
Russ hat also einiges an Sympathien verloren, dafür aber eine Menge Unverständnis gewonnen. Aber RTLZWEI verschafft ihr die Gelegenheit, die Schande nicht lange aussitzen zu müssen. Der Sender bietet demjenigen, der auf der Stelle abhaut, 10.000 Euro und noch bevor Baltruschat die Nachricht komplett verlesen hat, rennt Russ schon zu ihrem Geld. Deshalb sieht sie auch den Haken erst, als der Auflösungsvertrag vor ihr liegt. Denn die 10.000 Euro werden den anderen von der Gewinnsumme abgezogen.
Russ' Erstreaktion? "Geschieht euch recht!" Doch plötzlich kommen ihr Zweifel und als sie zurückgeht, um sich Rat zu suchen, rennt Percival an ihr vorbei und unterschreibt den Vertrag. "Ich dachte, ich bin im falschen Film. Der hat mir das einfach vor der Nase weggenommen", erkennt Russ die Situation. Und so bekommt Russ nichts ausser der erneuten Verachtung der Zuschauer, weil sie das Angebot eigentlich annehmen wollte. Percival hingegen bereut nichts, auch wenn er den Unmut der anderen auf sich zieht. "Beide Aktionen sind scheisse", zieht Mangiapane das Fazit des Tages über das Verhalten von Duke und Russ in Folge acht.
Ein demütigendes Spiel später, bei dem sich ausgerechnet Emmy Russ vor einem Rauswurf schützen kann, steht dann die Nacht der Entscheidung an. Bei der erwischt es diesmal Jay Sirtl, weil ihn die anderen als grössten Konkurrenten wahrnehmen. Und so gibt es am Ende von Folge acht neben RTLZWEI und Trash-TV-Fans eigentlich nur einen Gewinner: das Tierheim von Madrid. Zumindest, wenn Emmy Russ aus ihrer Image-Havarie keinen Image-Untergang machen möchte.
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