Mit komplett offenem Visier wollten die beiden Lieblingsfeinde Aleksandar Petrovic und Maurice Dziwak beim "Kampf der Realitystars" bisher noch nicht kämpfen. Stattdessen gab es viel heisse Luft.

Christian Vock
Eine Kritik
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In Folge drei haben die beiden nun ausreichend Gelegenheit, das nachzuholen und tatsächlich sieht zunächst auch alles nach reichlich gekränktem Stolz aus. Doch plötzlich gibt's statt "Anschrei’n Sunshine".

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Als RTLZWEI Maurice Dziwak und Aleksandar Petrovic unabhängig voneinander für die aktuelle Staffel "Kampf der Realitystars" gebucht hat, wird man sich von den beiden doch so einiges erwartet haben. Die beiden Trash-TV-Darsteller mit Fitnessstudio-Hintergrund gingen sich bereits beim "Sommerhaus der Stars" reichlich auf den Zeiger und dementsprechend wenig Spass an der Anwesenheit des jeweils anderen hatten die beiden beim erneuten Aufeinandertreffen.

Doch weil die zwei ihren Disput sportlich klären wollen, zettelte Dziwak in Folge zwei statt mit Petrovic mit Elsa Latifaj einen Streit an. Auch in Folge drei hat Dziwak gleich alle Hände voll zu tun.

Kevin Schäfer setzt nämlich ein Gespräch über die Häufigkeit der Unterhosen-Rotation von Dziwak in Gang, an dessen Ende Dziwak die Länge seines kleines Maurice einzufangen versucht, indem er seinen kleinen Finger hochhält und bekannt gibt: "Der ist nicht so." Den Rest des Gesprächs ersparen wir uns, denn es geht zum Glück auch schon weiter.

Take it Isi: zwei Stimmungssänger für die Sala

"Das ist Christina Aguilera", glaubt Kevin Schäfer, als eine blonde Frau mit dem Boot zum Strand gebracht wird, und liegt damit nur vier Oktaven daneben: "Ich bin Isi Glück, ich bin 32 Jahre alt und bin Stimmungssängerin mit dem Schwerpunkt auf Mallorca-Musik", stellt sich Glück selbst vor. "Eine Bereicherung für die Sala", findet Calvin Kleinen und versinkt sogleich in Glücks Oevre: "Ich hab einen Delfin, in meiner Bauchtasche …" Weder Delfin noch Bauchtasche enthält die nächste Bootsfuhre, sondern Silva Gonzalez, Mitglied der Band Hot Banditoz.

"Er hat ein sehr grosses Geltungsbedürfnis", ist Kevin Schäfer skeptisch ob des Neuankömmlings, allerdings ist ein grosses Geltungsbedürfnis nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmal von Gonzalez, sondern quasi Mindestanforderung der Show. Jedoch erkennt Cecilia Asoro nach wenigen Minuten eine Zusatzqualifikation von Gonzalez: "Keiner redet so viel wie Silva. […] Ich weiss, dass er hier einige zum Wahnsinn treiben wird." RTLZWEI hat Silva also mit Bedacht gewählt und mit dem gleichen Gespür für Stress das nächste Spiel angesetzt.

Für einen der "Kampf der Realitystars"-Klassiker stellen sich die Promis grüppchenweise unter Duschen, die anderen Promis müssen die Gruppe nun nach folgenden Fragen in eine Reihenfolge bringen: "Wer hat die niedrigste Gage?", "Welcher Star wurde zuerst angefragt?" oder "Wer bekommt die höchste Gage?".

Ist auch nur ein einziger Fehler in der Reihenfolge, gibt es für die Gruppe eine Schleim-Dusche. Die Hauptzutaten sind also Schleim und Ego und von beidem gibt es reichlich.

Frust wegen des Gagengefüges: Dziwak ist angefressen

"Das ist schon interessant, zu sehen, was der eine oder andere verdient", erkennt Tanja Tischewitsch den Sinn des Spiels und das sollte genau nach Drehbuch verlaufen. Das erste Mal Puls bekommt Maurice Dziwak, als sich herausstellt, dass der eher weniger bekannte Keno Veith offenbar eine höhere Gage ausgehandelt hat, als viele andere Kandidaten: "Bei allem Respekt: So ein Keno, der hat keine Unterhaltung, Mann. Das ist in meinen Augen wirklich frech", echauffiert sich Dziwak, doch sollte das Spiel für noch viel mehr Frust sorgen.

"Ich bin gerade sehr aktuell. Da muss erst mal einer rankommen in meine Augen", glaubt Dziwak und schätzt seinen gesellschaftlichen Stellenwert so ein: "Ich bin mit der Gefragteste gerade überhaupt. Das ist einfach so." Mit solchen Sätzen schafft er die nötige Höhe für den Fall, der sogleich kommt. Denn es stellt sich heraus, dass sein Dauerrivale Aleks Petrovic eine höhere Gage als er bekommt, was mit Dziwaks Weltbild nicht zu vereinbaren ist: "Das ist eine bodenlose Frechheit in meinen Augen!"

Petrovic wiederum lässt es sich nicht nehmen, Dziwak Salz in die Wunden zu streuen. Seine höhere Gage rechtfertigt Petrovic damit, dass er ja in der Zeit nicht arbeiten könne. Ein Problem, dass er bei Maurice nicht sieht: "Wenn du zuhause wohnst, hast du wenig Kosten und brauchst nicht so viel."

"Sie haben Ihr Ziel erreicht", dürfte das RTLZWEI-Folgen-Navi an dieser Stelle angezeigt haben, denn Petrovic erklärt auch noch, warum er Dziwak auch in allen kommenden Spielen besiegen will: "Ich will, dass er kotzt." Vorerst hat die Produktion aber Anderes vorgesehen.

Denn weil die Zuschauer bei einer Umfrage Dziwak und Petrovic als am abgehobensten wahrnehmen, müssen die beiden die Nacht gemeinsam auf einem kleinen roten Teppich im Freien verbringen. "Dann können die sich mal richtig ausquatschen", sieht Jenny Elvers Potenzial in der Situation. Zunächst steht aber etwas Anderes an.

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Friedenspfeife vor dem Toilettenhäuschen

Denn die Produktion hat den beiden neben den Teppich ein Toilettenhäuschen gestellt, für den Fall der Fälle – und der tritt auch sofort ein. Aleks wird von Durchfall geplagt und RTLZWEI sieht darin offenbar einen Unterhaltungswert, weshalb das Ganze sowohl mit dem Ton aus dem Häuschen als auch mit der Bewältigung des komplizierten Spülvorgangs übertragen wird. "Das ist auch echt unangenehm. Auch für dich so, aber auch für mich", resümiert Dziwak die Situation, vergisst dabei das wichtigste Opfer: die Zuschauer.

Zur Verwunderung beider ergibt sich im einsetzenden Regen vor dem WC-Häuschen dann ein klärendes Gespräch über die Geschehnisse im "Sommerhaus". So viel Harmonie dürfte die Produktion zwischen den beiden aber nicht eingeplant haben und so dürfte die Erleichterung gross sein, dass Dziwak ein Hintertürchen für die kommenden Folgen offen hält: "Wir sind beide stur und deswegen kann das jederzeit immer noch eskalieren." Kann sein, aber nicht in Folge drei. Die sieht als einzig Erwähnenswertes nur noch die obligatorische Abwahl vor.

Dieses Mal sollen zwei Realitystars die Show verlassen, einer per Abstimmung, der andere durch Direktwahl der Neuankömmlinge. Der Abstimmung fällt Ben Tewaag zum Opfer, bei der Abwahl haben sich Silva Gonzalez und Isi Glück vorab Gedanken gemacht: "Wen brauchen wir in der Sendung, damit es eine epische und geile Sendung wird?", erklärt Gonzalez und das Ergebnis dieses Gedankens lautet nicht Theresia Fischer.

Die GNTM-Teilnehmerin ist damit raus, hat aber noch das letzte Wort: "Ich glaube, die haben nicht verstanden, was Unterhaltung und Entertainment heisst. Das heisst nicht immer nur lustig, hahaha und hihihi. Sondern das heisst auch, vielleicht einmal auf die Nerven zu gehen oder vielleicht auch mal mit Intelligenz zu punkten." Vielleicht ja, aber sicher nicht beim "Kampf der Realitystars".

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