Der "Kampf der Realitystars" ist so etwas wie der Umsteigebahnhof unter den Trash-TV-Shows. In Folge Nummer fünf ist das Kommen und Gehen besonders gross. Erst schippert RTLZWEI mit Gisele Oppermann und Coleen Schneider zwei Neue in die Sala, dann gibt eine Bewohnerin freiwillig auf.

Christian Vock
Eine Kritik
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Als "Bauernopfer" bezeichnete Jenny Elvers in der vergangenen Folge den Umstand, dass Calvin Kleinen, Maurice Dziwak und Isi Glück Friesenjung Keno Veith aus der Show nahmen. Das wäre es vielleicht gewesen, hätte sich zum einen Veith als Opfer gefühlt und wäre "Kampf der Realitystars" zum anderen ein Schachspiel. Aber die Show ist eben lediglich, was sie ist: eine Show.

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Ein Opfer ganz anderer Art wurde hingegen Jenny Elvers selbst, nämlich das Opfer des Missverständnisses, sie habe einmal schlecht über die Familie Herren gesprochen, was deren Vertreterin Annemie Herren zum Anlass nahm, Elvers rauszuschmeissen.

Auch Silva Gonzalez wurde in Folge vier zum Opfer, zum Opfer seines eigenen Verhaltens. Das kam bei seinen Mit-Insassen nämlich nicht so gut an. So erzählt es zumindest der Schnitt und das alles ist auch nur deshalb noch erwähnenswert, weil Folge vier zwar nicht mit Opfern beginnt, dafür aber mit gleich mehreren Tätern. Zumindest wenn man den Zeugen Glauben schenkt: "Ich weiss, dass sie sehr viele Leute triggern kann. Vor allem Frauen", urteilt Cecilia Asoro über Neuankömmling Colleen Schneider. Über seine neue Kollegin Gisele Oppermann sagt Calvin Kleinen: "Ich weiss, Gisele kann schon mal auch sehr anstrengend werden."

Was machte eigentlich Barack Obama?

Das hört sich ganz nach dem an, wofür "Kampf der Realitystars" gemacht wurde und die ersten Minuten zeigen, dass man beide Zeugenaussagen auch wunderbar kombinieren kann. Denn Schneider nervt Oppermann und umgekehrt.

Es beginnt mit der scheinbar harmlosen Frage Schneiders nach Oppermanns Arbeitszeiten: "Wie lang hast du jetzt kein Fernsehen gemacht?" Für "Stars" wie Oppermann jedoch ein Affront: "Ich mach' jedes Jahr Fernsehen", antwortet Oppermann und als Schneider auf Anfrage ihre TV-Vita darlegt, gibt es von Oppermann ein "So was guck' ich."

Damit ein potenzieller Streit aber eine ordentliche Grundlage hat, beraumt die Produktion ein Spielchen an, bei dem die Promis Annehmlichkeiten wie Alkohol, Zigaretten, Betten oder Kaffee verlieren können. Zuerst müssen sie möglichst lange den Ausruf "Oh mein Gott" stimmlich halten und danach einen Lückentext vervollständigen können. Aufgabe eins schaffen nur drei Promis, das Ergebnis von Aufgabe zwei ist am besten mit Asoros Frage "Woher soll ich wissen, was Barack Obama gemacht hat?" umschrieben.

Am Ende sind alle Sachen verspielt, ein Klassiker unter den Eskalationskatalysatoren jeder Trash-TV-Show, und Calvin Kleinen hat das Gefühl, dass der Zigarettenentzug bei Gisele Oppermann bereits Wirkung zeigt: "Die ist voll aggressiv." Für die Gruppe ein verheerendes Signal, denn Oppermann und Schneider dürfen ja als Neuankömmlinge in dieser Folge über das Schicksal eines ihrer Kollegen in der Sala entscheiden. Daher dürften nur die Mutigsten gegen die Nikotin-Launen die Stimme erheben.

Annemie Herren gibt auf

Maurice Dziwak, so stellt es der Schnitt dar, scheint nicht dazuzugehören, entlockt Oppermann aber immerhin eine Nominierungsvorliebe: "Ich würd' am liebsten die rauskicken, die mit mir zusammen angekommen ist", erzählt Oppermann Dziwak am Strand. "Langweilig", "lieb harmlos" und nichtssagend", so Oppermanns Urteil über Schneider. Wen die beiden Neulinge definitiv nicht nominieren werden, ist Annemie Herren. Die Schwester Willi Herrens plagte zu Beginn der Folge bereits das Heimweh, nun ist ihre Grenze erreicht. "Ich gebe auf", erklärt Herren den Kollegen unter Tränen und zieht aus.

Aber weil auf Regen Sonnenschein folgt, schlägt das Pendel auch wieder Richtung Humor aus. Erst müssen die Promis ihre "Witzigkeit" einschätzen, doch der eigentliche Spass kommt, als "Seherin" Lilo von Kiesenwetter den Promis ihr Handwerk anbietet. Und so prophezeit von Kiesewetter den Kollegen Nachwuchs, ein neues Auto, Schäden am Auto, lukrative Angebote, interessante Begegnungen, Probleme mit allerlei Körperteilen und Elsa Latifaj "nicht den letzten Mann in deinem Leben" – eine gewagte Prognose für eine 19-Jährige.

Was haben die Promis sonst noch so zu bieten? Gisele Oppermann macht sich beim Zähneputzen mit Maurice Dziwak Gedanken über die Abwahl: "Man muss einen, entweder Aleks oder Calvin, eigentlich raushauen, weil das sind die, die einem gefährlich werden." Überlegungen, für die Aleks eine gewisse Empfänglichkeit hat: "Ich spür’ Blicke von Gisele, die waren vorher nicht da, zu Beginn. Erst seitdem sie mit Maurice gequatscht hat."

Kevin Schäfer: "Hoffentlich macht Gisele keine Scheisse"

Und Kevin Schäfer? Der zieht ein Schnütchen, weil er beim Safety-Spiel mit Lilo von Kiesenwetter und Elsa Latifaj spielen muss – für ihn eine Wettbewerbsverzerrung. Eine nicht ganz unbegründete Vorab-Enttäuschung, denn beim Spiel "Den Gürtel enger schnallen" werden die Promis teamweise in je einen riesigen Gürtel gesteckt und müssen Fragen beantworten. Geht eine Antwort daneben, wird der Gürtel lochweise zusammengeschnürt. Es kommt wie von Schäfer befürchtet, seinem Team geht am schnellsten die Luft aus. Am Ende schützen sich Maurice Dziwak, Aleks Petrovic und Tanja Tischewitsch vor einer Hinauswahl – zumindest ein bisschen.

Denn die Produktion lässt die drei selbst entscheiden, wer das einzige Safety-Ticket bekommt. Ein Losverfahren soll die Entscheidung bringen und hier macht das Schicksal Oppermann einen Strich durch ihre Überlegungen, denn ausgerechnet Aleks zieht das Glückslos. Die Ausgangslage für die Nacht der Entscheidung steht damit und in die bringen die Promis so ihre eigenen Befürchtungen mit: "Hoffentlich macht Gisele keine Scheisse", hofft Calvin Kleinen und Kevin Schäfer glaubt: "Hier wird’s noch richtig knallen."

Das wird Schäfer allerdings vorerst nicht mitbekommen, denn die Promis entscheiden sich mit relativer Mehrheit dafür, dass er die Sala verlassen muss. Seine Enttäuschung über die Team-Zuteilung gab für einige Promis den Ausschlag für ihre Entscheidung gegen Schäfer. "Von dir bin ich sehr enttäuscht, du brauchst mich gar nicht anzusprechen", empört sich Schäfer besonders über Petrovics Stimme. Bleibt noch die Wahl der Neulinge und die fällt auf Tanja Tischewitsch, weil die nicht genug um ihr Safety-Ticket gekämpft habe. Eine ganz neue Begründungsfacette.

Eine bekannte Facette hat sich die Produktion aber noch für den Schluss aufgehoben. "Was ein Wi**er", echauffiert sich Schäfer noch über Petrovic, wird dann aber plötzlich zusammen mit Tischewitsch ins Separee gebeten. Dort müssen sie untereinander ausmachen, wer doch nicht gehen muss. Aber weil man ja auch in Folge sechs noch Zuschauer haben will, lässt RTLZWEI erst in der kommenden Woche die Katze aus dem Sack.

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